Dies Jahr vielleicht eins der merkwürdigsten Jahre überhaupt für mich. Und wahrscheinlich nicht nur für mich. In Sachen Games vielleicht auch. Der Krieg praktisch vor der Haustür hat zumindest mein Denken zum Thema Gaming bestimmt. Wenn man mal ehrlich ist, waren bisherige Kriege seit dem Zweiten Weltkrieg aus der Sicht von Mitteleuropa doch sehr weit weg. Ja, Krieg fand ich trotzdem schrecklich. Aber nun findet er vor der Türschwelle von Europa statt und das hat für mich jedenfalls eine ganz andere “Qualität”. Trotzdem Krieg eben Krieg ist, so fühlt man sich doch ein wenig mehr betroffen als in den letzten Jahrzehnten. So habe ich das persönlich nicht mehr empfunden seit der atomaren Bedrohung in den 80zigern und das Leben in einer eingemauerten Stadt. Das Leben auf der Insel im roten Meer, das jederzeit auch hätte, über die Ufer hätte steigen können. Das trifft einen in allen Lebensbereichen. Und so eben auch im Gaming. Ich hatte nie ein Hehl daraus gemacht, dass mir Spiele wie MEDAL OF HONOR schon immer ein wenig zu realistisch gewesen sind. Natürlich kann man auch Pazifist sein und eben auch solche Games spielen. Denn es sind ja eben das, was sie sein sollen: Nur Spiele. Aber wenn schon Shooter, dann habe ich persönlich doch lieber ein SciFi- oder Fantasy-Scenario. Und selbst das ging bei mir dies Jahr dann nicht mehr ohne Bedenken. Selbst Shoot’n’Ups wie RAIDEN 5 empfand ich für mich bedenklich. Aber eben nur meine persönliche Ansicht und ich verurteile niemanden, der das nicht so sieht.
Im Frühjahr hatte ich das erste Mal Zugang zu Bullet-Hell-Shootern in Form von GHOST BLADE HD, das schon aus dem Jahr 2017 stammt. Meiner Meinung nach ist z.B. die RIADEN-Serie keine Bllet-Hell-Shooter. Auch wenn die Levelbosse schon Züge davon haben. Und trotzdem ich da schon die richtige Strategie für mich entwickelt hatte, wie ich jene z.B. bei RAIDEN 5 bezwingen konnte, hatte ich bisher nicht den Zusammenhang mit Bullet-Hell-Shootern gesehen. Immer wenn ich mal Spiele wie MUSHIHIMESAMA probiert hatte, war es mir ein absolutes Rätzel gewesen, wie ich schon alleine durch den ersten Level kommen sollte, wenn einen da alles schon um die Ohren fliegt. Bei Shoot’n’Ups ist natürlich eines wichtig: Mustererkennung. Im Endeffekt lernt man die Level irgendwann auswendig, um zu wissen, wann welche Welle von wo kommt und welche Art der Gegener da kommen, um sich Vorzubereiten. Das funktioniert bei klassischen Spielen wie GALAGA oder eben das erste RAIDEN ganz gut. Und auch wenn ich die originale Arcade-Version von GALAGA nie geschafft habe wirklich durchzuspielen, so habe ich es doch einmal geschafft RAIDEN zu schlagen. Das war eben via MAME und schon 20 Jahre her. Mustererkennung ist eines, aber das Andere ist, den Blick immer auf den oberen Teil des Bildschirms zu lassen und sein eigenes Schiff intuitiv zu steuern ohne alle Nase lang seine Position visuell zu überprüfen. Und das hat für mich bei BHS nicht funktioniert. Dies Jahr ist dann mal der Groschen gefallen. Natürlich geht es hier auch um die Highscore-Jagd, aber wenn man eben z.B. bei GALAGA darum bemüht ist, den Bildschirm von Gegnern zu leeren, um ins nächste Level zu kommen, so geht es bei BHS gar nicht darum. Es geht darum durchs Level überhaupt “lebend” zu kommen! Das erreicht man nicht, wenn man den Fokus nur auf den oberen Teil des Bildschirms lässt, sondern der Fokus liegt hier auf sein eigenes Schiff und eben den wahnwitzig vielen “Bullets” auszuweichen. Auch hier hilft natürlich Mustererkennung, sonst kommt man hier auch nicht durch. Aber der Fokus ist hier eben ein ganz anderer. Das hatte ich bisher nie kapiert. Und so war im Frühjahr GHOST BLADE HD der erste BHS den ich jemals durchgespielt habe. Also die Endcredits zusehen bekommen hatte. Allerdings in der leichtesten Schwierigkeitseinstellung. In der normalen Einstellung komme ich allerdings auch schon bis ins letzte Level. GHOST BLADE HD ist aber auch schon ein wirklich schöner Vertreter seines Genres. Und hat einen der besten Gaming-Soundtracks, den ich auch sehr gerne außerhalb des Spiels höre. Das hat mir dann auch den Zugang gegeben zu schon oben erwähntes MUSHIHIMESAMA und des weiteren DODONPACHI und sein Nachfolger DODONPACHI RESURRECTION. Der Knoten zu BHS ist bei mir übrigens auf der Switch geplatzt und nicht am PC. Was vielleicht eher ein Zufall war, weil da eben GHOST BLADE HD im eShop im Angebot war und auf Steam zu der Zeit teurer gewesen ist.
Ohnehin habe ich dies Jahr sehr oft die Switch zur Hand genommen. Auch wenn ich sie eher selten an einem Monitor/Fernseher anschließe und doch lieber a la Gameboy/DS portabel benutze, so habe ich jene eher nicht unterwegs benutzt. Dafür ist jene zu groß. Da die Familien-Switch meist von meinen Frauen hier im Haushalt mit ANIMAL CROSSING in Beschlag genommen wurde, war dies Jahr für mich die zweitgrößte Hardware-Investition, eine OLED-Switch gewesen, auf der garantiert kein ANIMAL CROSSING Einzug halten wird. Die größte Investition war dies Jahr ein Videopinball-Tabletop-Automat von Sharpin gewesen. Dazu hatte ich eigentlich hier was schreiben wollen, aber der Beitrag ist bisher nicht über einen ersten kurzen Entwurf hinaus gekommen. Einen Videopinball-Tisch in originaler Größe werde ich mir wohl erstens nie leisten können und zweitens nie Platz dafür haben. Kleine Geräte in denen man sein 10-Zoll-Tablet z.B. einsetzen kann, finde ich eher unhandlich und mehr als Gag denn spielbar. So ein Tabletop mit einem 22-Zoll-Monitor dagegen ist sehr wohl spielbar und gibt einem ein bisschen das Spielhallen-Gefühl. Klar kann man sich so etwas auch selbst basteln, aber auch nur, wenn man handwerklich begabt ist. Und das bin ich nun mal nicht so. Der Automat sollte für die Switch und den PC geeignet sein, ohne dass man zusätzliche Software usw. bräuchte. Dem war dann leider nicht so. Vielleicht betrifft das ja nur meine Revision und Sharpin liefert unterdessen das Set mit einer anderen Steuerplatine aus, aber meine funzte gut mit der Switch, aber dafür wollte ich den Tabletop ja nicht benutzen, sondern meinen alten PC darin einbauen. Egal wie ich die Platine verkabelte, die Steuerung wollte sich nicht Xin-halber (Xbox-Controller-Belegung) verhalten. Ohne zusätzliche Software, die ich noch für meinem Arcade-Controller hatte und die sich leicht anpassen ließ, würde da gar nichts funktionieren. Sonst ist die Qualität und Verarbeitung von Sharpin okay und das Set lässt sich selbst für einen Nicht-Handwerker wie mich, leicht zusammensetzen. Der Monitor ist dem Preis des Sets entsprechend nun nicht der Knaller, wenn ich ihn mit meinem Samsung- und meinem Gigabyte-Monitoren vergleiche, aber ist okay und wird vielleicht mal von mir in Zukunft ausgetauscht. (Und, nein, ich kann meine vorhanden Monitore dafür nicht benutzen, den jene sind nicht nur 27-Zoll statt 22, sondern zudem noch gecurved).
Dementsprechend oft wurde bei mir weiterhin Pinball-Spiele rauf- und runtergespielt. In Sachen Nostalgie wurden natürlich wieder einmal diverse Emulatoren auf diversen Geräten wie PC, Tablet und Smartphone wie immer genutzt. Neu war dies Jahr ein nun endlich funktionierender PS2-Emulator auf dem PC und Tablet (hier nur auf dem Samsung S7+, denn mein altes Galaxy Tab macht da dicke Backen und liefert nur eine Diashow). Auch neu bei mir war und ist jeweils ein Dreamcast- und ein Gamecube-Emulator, die auf dem PC jeweils auch wie der PS2-Emulator, direkt CDs im PC-Laufwerk lesen können. Allerdings habe ich da nur alle möglichen Vertreter von Shoot’n’Ups und Rennspielen gespielt und das auch nicht so besonders viel. Es war mehr der Reiz, ob es denn wirklich auch so richtig funktionieren würde. So habe ich auch einige Fan-Mods für alte NEED FOR SPEED-Spiele ausprobiert, die jene nicht nur unter WIN10 lauffähig gemacht hatten, sondern auch gewaltig grafisch aufgehübscht haben. Aber auch hier war mehr die Funktionalität interessant, als das ich da lange dran gespielt hätte. Man hat eben nicht zu allem Zeit. Meine gemoddeten 3DS haben dies Jahr auch hier und da ein paar Updates bekommen, aber wurden von mir nicht so viel bespielt, wie vielleicht 2021 und 2020. Und, nein, ich habe meine Switch noch nicht gemoddet. Coming soon…
Am PC habe ich mich dies Jahr mehr mit Blender und meiner neuen Passion von virtuellen Synthesizer gewidmet, als dem Gaming. So war z.B. MONKEY ISLAND das einzige Grafikadventure das ich dies Jahr gespielt habe. Kurz mal GABRIEL KNIGHT 2 anzuspielen, weil ich den Roman dazu gelesen habe oder die Enhanced Version von Westwoods BLADE RUNNER (1997) anzutesten, weil man die als Fan nun unbedingt haben musste, zählt nicht. Und somit habe ich mich mit dem Genre nur 12 Stunden in 2022 beschäftigt. Sonst habe ich am PC eigentlich nur die üblichen Verdächtigen und deren Nachfolger gespielt. Da ich neben den Emulatoren am PC zu 95% via Steam gespielt habe, ist es für mich auch leicht zu extrahieren, was ich denn da so gespielt habe. Und da Steam sich das ganz nett von Spotify abgeguckt hat, so eine schöne Zusammenfassung zu liefern, macht es noch leichter. Mit knapp 38 Stunden ist da FORZA HORIZON 5, das ich allerdings erst im Spätsommer gekauft hatte. FORZA HORIZON 4, dass ich erst letztes Jahr für mich entdeckt hatte, war also noch bis Sommer bei mir voll im Einsatz. Und dementsprechend komme ich da insgesamt mit 2021 mitgerechnet auf 168 Stunden Spielzeit. Auf Platz 3 kommt bei mir immerhin noch immer DiRT RALLY 2. Aber mit dies Jahr nur 15 Stunden Spielzeit, weit abgeschlagen. Da hinter kommt GTA5 (mit dem ich nie warm geworden bin, aber eben ganz gern mal da durch die Gegend fahre ohne Missionen zu spielen), natürlich PINBALL FX3, PGA TOUR 2K21 (mein Solitär-Spiel zur Entspannung am PC ist immer noch Golf) und seit kurzem PGA TOUR 2K23 und dann kommt schon MONKEY ISLAND. Eher kurz angespielt habe ich GRID LEGENDS, dass im Prinzip eher wieder nur dasselbe in Grün ist, wie GRID (2019), GRID AUTOSPORT (das ich hier und da mal an der Switch spiele) und GRID 2 (das immer noch den größten Spiel- und Modi-Umfang der Serie besitzt und noch heute mehr Spaß macht, als seine 3 Nachfolger). Dann folgen noch diverse Shoot’n’Ups mit eher wenig Spielzeit und die eben noch vom Anfang des Jahres.
Auf der Switch wurde von mir hauptsächlich PGA TOUR 2K21 gespielt. Meine persönliche Killerapplikation auf der Switch. Golf eben zur Entspannung und so. Auf Platz 2 kommt UNPACKING. Für mich die Überraschung des Jahres. Eben auch ein Feel-Good-Casual Game, das im Prinzip von der Little Miss Fangirl angeschleppt wurde und wirklich, wirklich unterhaltsam ist. Auf Platz 3 kommt meiner Meinung nach eher GHOST BLADE HD und dann erst PINBALL FX3, das ich ja mehr am PC und somit auf dem Tabletop gespielt habe. Neben PINBALL FX3 wurde von mir auf der Switch STAR WARS PINBALL und DEMONS TILT oft gespielt. Bei Rennspielen führt immer noch RUSH RALLY 3, dass ich allerdings in der zweiten Jahreshälfte kaum gespielt habe, gefolgt von GRID AUTOSPORT, HORIZON CHASE TURBO, das ich auf der Switch lieber spiele als am PC oder Tablet, und 80s OVERDRIVE, das ich schon auf dem 3DS gespielt hatte und als OUT RUN Klon für mal so Zwischendurch immer noch Freude macht. SLIPSTREAM könnte man auch noch erwähnen, dass ich allerdings merkwürdigerweise, trotz Retro-Ästhetik und OUR RUN Look nicht so viel Spaß gemacht hat und somit von mir mehr links liegen gelassen wurde. Dann wäre da noch WRC10… naja, leider nur mit 30 FPS zu spielen und das macht meine Motion/ Gaming Sickness nicht mit. Schade, denn es scheint ein gutes Spiel für die Switch zu sein. Bei den Shootern wurde von mir neben GHOST BLADE HD viel RAIDEN 4 und 5 gespielt. Aber auch GUNBIRD 1 und 2, STRIKERS 45, SHIKIHARDO (das mich wirklich zur Verzweiflung bringt, weil Hammerhart), ZERO GUNNER 2 und ja, die Arcade Version von MOON PATROL, die auf der Switch einzeln veröffentlicht wurde. Es wäre keine schöne Woche ohne ein kleine Runde MOON PATROL, mein All-Time-Favourite seit dem seligen Atari VCS Tagen und dem Original in den Spielhallen und Discos der 80er. Genauso wie ich mindestens einmal in der Woche die Atari VCS Version von H.E.R.O. immer noch spielen muss. Eher selten auf meinen gemoddeten Atari 2600er Jr. als mehr auf meinen Android-Geräten. Ne Runde auf dem Smartphone, währenddessen man in irgendeinem Wartezimmer sitzt, geht immer.
So das war lang. Und wer es bis hier hingeschafft hat, danke ich sehr für die Verschwendung seiner Lebenszeit auf meinem langen, langen Text mit viel Gelaber.
(Und wer sich fragt, wenn er denn so gerne PC Spiele und eben auf der Switch spielt, warum hat er dann noch immer kein Steamdeck? Tja, hätte ich gerne, aber es gibt da 419 bis 679 Gründe, warum ich noch keines habe.. aber mal ehrlich wem reicht bei, wenn schon ein Steamdeck, denn die Basisversion für 419 Euro? 64 GB eMMC? Nicht wirklich.)