Brian Bagnall – Commodore – The Final Years (2019)

Nun bin ich auch mit Brian Bagnalls dritten Commodore-Buch durch. Auch mit jenem, wie schon bei seinen beiden Vorgängern, habe ich einige Zeit für die etwas über 700 Seiten gebraucht. So was liest man nicht in einer Woche runter. Ich zumindest nicht. Ich habe dafür jetzt etwas über ein halbes Jahr gebraucht, immer wieder etwas zwischendurch oder parallel gelesen und eben mal hier und da ein Kapitel von diesem Buch. Sein erstes Buch A COMPANY ON THE EDGE behandelte den Zeitraum zwischen 1975 – 1984. Die Zeit der Taschenrechner, des PET, des VC20 und natürlich der Aufstieg des C64 von Commondore. Es handelt eben bis man Jack Tramiel aus seiner eigenen Firma rausgeschmissen hatte. Der hatte sich dann noch ein bisschen gerächt, in dem erst kurz darauf von Warner die Computer-Division von Atari gekauft hatte und so zum stärksten Konkurrenten in Sachen preisgünstige Heimcomputer wurde. Das zweite Buch THE AMIGA YEARS beleuchtet die Zeit von 1982 bis 1987 Und es geht eben um den Kauf der Firma Amiga und dessen 16-Bit-Chips und Betriebsystem und die Idee einer Spielkonsole, aus der dann aber der Amiga 1000 Heimcomputer geworden ist. Ein Computer, der seiner Zeit voraus war, nur das das kaum jemand gemerkt hat. Denn die Software war nicht da gewesen, die diese Überlegenheit aufgezeigt hätte. Zudem wurde er falsch vermarktet, den bei seinem Erscheinen, war der Amiga keineswegs nur ein Spielecomputer. Als man sich dann dran machte, dass dann doch mal zu zeigen, war es, wie wir heute wissen schon zu spät gewesen.

Das Buch hier bescheint den endgültigen Niedergang der Firma. 1987 bis 1994. Bisher waren in den zwei ersten Büchern fast nur die Ingenieure zu Wort gekommen bzw. hatten sich zu den Themen geäußert. Im dritten Buch äußert sich u.a. der Marketingchef von erst Commodore UK und später komplett Europa exklusive Deutschland, die mit ihrem eigenen Werk und Art die Computer zu vermarkten einen bisschen anderen Weg gegangen sind und damit auch zunächst sehr erfolgreich gewesen sind mit dem Amiga. Der Marketingchef von UK hatte schon seiner Zeit gesehen, dass der Amiga in Nordamerika völlig falsch und zu verhalten vermarktet wurde. Aber in den USA war man zu arrogant gewesen, auf Europa zu hören. Erst nachdem das Geschäft fast doppelt so gut wie in Nordamerika lief und von dort die Gewinne kamen, die in den USA ausblieben, hörte man ein bisschen auf Europa. Aber das dritte Buch zeigt auch weiter schmerzlich auf, wie eine falsche Führung eine ehemals erfolgreiche Firma gegen die Wand fahren kann und dabei die Topmanager trotzdem reich zu machen. Es war eben nicht nur das Marketing, sondern zum größten Teil das Management nach Jack Tramiel (dem man vorgeworfen hatte seine Firma nicht richtig und gut genug zu führen) den Karren in den Dreck gefahren hat. Jede Menge falsche Entscheidungen, wodurch sich neue Produkte teilweise exorbitant verspäteten, hatten zu dem Niedergang geführt. Es waren nach dem ersten Amiga viele gute Produkte entwickelt worden, aber einige wurden mit unsinnigen Entscheidungen schon zum Erscheinen zum Elektroschrott oder man ließ so viel an jenen ändern, bis dass jene viel zu spät auf den Markt kamen, so dass sie kein Kunde mehr interessierten.

Es ist wirklich schmerzlich zu lesen, wie das Topmanagement keine Ahnung von Computertechnik oder überhaupt Technik hatte, aber immer das letzte Wort haben wollten und die Ingenieure immer wieder vor dem Kopf gestoßen haben. Und natürlich auch ihre Kunden! Erst hatte man viel zu lange am C64 als einziges Produkt festgehalten. Weil man eben keine Ahnung hatte und die Schnelllebigkeit von Computertechnik kein bisschen verstanden hat und scheinbar auch nicht wollte. Wichtig war nur der kurzsichtige Gewinn innerhalb eines Jahres. Und zuerst fiel das auch gar nicht so auf, dass der Nachfolger des C64, der C128, gar kein richtiger Nachfolger war. Ich weiß wovon ich rede, denn ich hatte selbst einen C128 und habe ihn für ganz Anderes benutzt als meinen C64. Das fiel nicht auf, weil die Verkäufe des C64 immer noch hervorragend liefen. Als man dann merkte, dass mit den 8-Bitern nichts mehr zu verdienen war, hatte man nichts mit einer 16-Bit-Technik auf der Hand. Nur ein paar 8-Bit-Projekte, die ins Nichts oder zu einem Flop führten. Also kaufte man praktisch Amiga vor der Nase von Atari weg und brachte dann aber mit dem 1000er den falschen Computer raus. Er war zu stark und zu teuer um nur eine Spielmaschiene zu sein. War aber auch zu schwach um mit den neues 386er PCs und dem Macintosh mithalten zu können. Mehr zufällig machte man dann mit dem Splitt der Baureihe 2 zum Amiga 500 und den 2000er das Richtige. Der Amiga 500 war ein richtiger Nachfolger für den C64 und der 2000er besaß kurzfristig die Power um zu einer richtig guten Grafik-, Musik- und Videoschnittmaschine zu werden. Und dann ruhte sich das Management auf den Erfolg aus. Die Ingenieure machten sich über die Zukunft schon Gedanken. Es gab ein CD-ROM-Laufwerk, dass auch für den 500er nötig gewesen wäre. Und natürlich Festplatten, die dann zwar später auf den Markt waren, aber eben viel zu spät.

Auch bei dem 2000er machte man den Fehler, hier den Kunden mehr zu bieten, was der Rechner durchaus hergegeben hätte, und setzte lieber auf einen Nachfolger, der dann auch zu spät kam und zudem völlig überteuert. Da weiß ich auch, von was ich rede, denn ich habe auch noch meinen Amiga 2000. Und der hat keine Festplatte von Commodore bekommen, weil es die eben nicht gab, als ich sie brauchte. Dritthersteller hatten sich darüber gefreut und Commodore hatte kein Geld damit gemacht. So am Rande, ich bin dann 1994 endgültig zu den IBM-kompatiblen abgewandert (weil ich mir einen Apple nicht leisten konnte). Das mit CD-Laufwerken hatte man in der Führungsebene völlig in den falschen Hals bekommen bzw. nicht verstanden. Da wollte man lieber etwas fürs “Wohnzimmer” oder für die HiFi-Anlage machen. Kennt noch jemand das CDTV von Commodore? Nein? Eben drum. Das brauchte seiner Zeit nicht nur keiner und wahr viel zu früh dran (ja, auch das konnte Commodore) und war für den einfachen Konsumer ohnehin zu teuer. Und was machte man mit der Erfahrung? Genau! Man ließ einen CDTV 2 entwickeln. Erst viel zu spät kam man auf eine Spielkonsole mit CD. Das/der/die CD32 kam noch rechtzeitig und war sogar vor der Playstation da. Leider wurde aus dem Vorteil nichts gemacht. Bzw. Commodore steckte da schon tief in den roten Zahlen. Und was machen Topmanager wenn so etwas eintritt? Sie kürze ihre Gehälter. Sie machen Entwicklungsabteilungen und Werk zu und entlassen viel Leute. So viele das Commodore kaum noch funktionieren konnte. (Auch sowas kenne ich aus eigener Erfahrung…leider) Für ein Jahr (1993) hatten sie damit Commodore noch einmal finanziell gut aussehen lassen. Danach ging aber eben nichts mehr wirklich. Man hatte nicht einmal genug Geld um den CD32 zu promoten oder den Softwareentwicklern richtig schmackhaft zu machen. Die kamen dann auch nicht, sondern machen lieber was für das SegaCD (okay, auch nicht gerade eine Erfolgsgeschichte) und Sonys Erstling.

Heute denkt man bei der 8-Bit-Ära sofort an den C64. Wenn es um 16-Biter geht, ab und zu mal als erste an den Amiga, meist doch eher an Konsolen wie den Mega Drive und den SNES. Und bei CD-basierenen Systemen? Niemand kann sich an das CDTV oder den CD32 erinnern! Amiga. Das war ja auch wirklich traurig, wie das mit dieser wunderbaren Maschine bzw. deren Chipsatz passierte. Statt einen Nachfolger für den Amiga 500 zu bringen, brachte man den A600, der alles andere als ein Nachfolger war. Denn dieser war in allem schlechter als der 500er. Er war eben nur am Anfang teurer. Aber Kunden merken schon, wenn sie verarscht werden. Auch schon im Pre-Internet-Zeitalter. Der 2000 wurde wiederum technisch nicht ausgeschöpft (zumindest nicht von Commodore), sondern man setzte auch einen Nachfolger, der mal 2200, mal 2500 und mal 3000 heissen sollte. So wie sich die Bezeichnungen änderten, so änderten sich auch die Konfigurationen und Komponenten. Mal wollte das Management eine HighEnd-Maschine, dann wieder einen LowBudget-Computer. Bis dann der 3000er endlich auf den Markt war, interessierte sich keiner mehr dafür. Schonmal weil die Software für das AmigaOS 2 nicht auf den 3000er lief. Und der Amiga 1200? War eine gute Maschine, aber kam zu spät. Und den kennt heute auch keiner mehr außerhalb des Techniknertums.

Bei über 700er Seiten wird das alles sehr ausführlich berichtet und ist zugegeben nur was für Nerds. Aber für uns umso informativer. Auch selbst ich habe ich hier noch einiges lernen können und mein Wissen vertiefen können. Ich hatte nicht gewusst, dass es mal einen UNIX-Amiga gab. Und auch nicht, dass die 286-Commodore-PCs in Braunschweig zusammen geschraubt wurden. Ich hatte immer nur gedacht, dass man danach den letzten C64ern die etwas eigene Version den A2000 gebaut hat. Wir bekamen hier ein Metallgehäuse. Aber nicht, weil man bei Commodore so nett zu den Deutschen sein wollte (wie ich nie ernsthaft gedacht habe), sondern weil man das Gehäuse auch für ein paar Modelle der Commodore-PCs verwendet hatte. Also alles sehr ausführlich und viele Leute kommen hier direkt zu Wort oder werden zitiert oder erzählen die Storys von anderen maßgeblichen Figuren der Commodore-Geschichte, die teilweise von jenen nicht mehr berichtet werden können oder wollen. Die letzten Chefs von Commodore haben sich übrigens trotz allem eine goldene Nase verdient und sind für ihre Fehler nie belangt worden. Bei einem Beispiel, dürfte jener noch eine weitere Firma anschließend gegen die Wand fahren. Aber das ist eine andere Geschichte.

Leider gibt es Buch 3, wie auch schon Buch 2 glaube ich, nur im Original. Kann also vielleicht schon deshalb nicht von jeden gelesen werden. Mit seinem Schulenglisch kommt man beim Techbubble nicht besonders weit. Buch 1 gibt es auf jeden Fall im teutonischen. Ich habe alle drei Bücher allerdings im Original genossen. Und Bagnall ist mit Commodore noch nicht fertig! Buch 4 The Early Years 1954 – 1975 ist schon angekündigt. Das ist eine Periode, die mich nicht ganz so sehr interessiert, aber da seine Bücher bisher immer so gut geschrieben wurden, werde ich es mir wahrscheinlich deswegen schon alleine zu Gemüte führen.

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Anastasia Salter – Jane Jensen (2017)

Ich habe keine Ahnung, ob es hierzu eine Printausgabe gab, aber es war schon schwierig das eBook zubekommen. Anastasia Salter gibt hier eine gute Übersicht über Jane Jensens Arbeit im Gaming-Business und als Autorin. Also über ihre Arbeit bei Sierra hinaus. So eben auch für die Mitarbeit an verschiedenen Games bei Sierra vor Gabriel Knight. Wobei mir bisher auch nur bekannt war, dass sie KINGS QUEST VI quasi mit Roberta Williams zusammen gemacht hat. Also ihre Feuertaufe. Das sie nach der Zeit bei Sierra dann erst einmal eine Reihe von Büchern unter Pseudonymen heraus gebracht hatte, wusste ich zumindest. Das sie auch umfangreich dann im Casual Gaming Sektor aktiv war, ist mir wiederum neu gewesen. Ich wusste das sie an den James Patterson Spielen beteiligt war, allerdings nicht das es federführend war. Ebenso hat sie auch schon vorher ein paar Agatha Christie Casual Games/ Wimmelbildspiele gemacht, von dem ich sogar zwei hier im Regal zu stehen habe. Zudem hat sie die kleine Software-Schmiede Oberon Games mit ihren Mann selbst betrieben.

Sie hat versucht, Grafikadventure-Elemente in Wimmelbildspielen einzubringen und war scheinbar wenig erfolgreich damit, weil ein Großteil der Zielgruppe scheinbar daran kein großes Interesse und vielleicht auch zu wenig alte Grafikadventure-Spieler den Weg zu den Casual Games genommen haben. Aber dann kam ja die Wiederbelebung der klassischen Grafikadventure von Europa, wo es eigentlich den sogenannten Tod des Genres nicht wirklich gegeben hat (genauso wenig wie den “großen” Videogame-Crash von 1983), nach den USA und Jensen versuchte sich, in meinen Augen, erfolgreich wieder an den klassischen Genre. GRAY MATTER hatte mir sehr gut gefallen und die 20th Aniversery Edition bzw. das Remake von GABRIEL KNIGHT – SINS OF THE FATHERS, fand ich auch sehr gelungen. MOEBIUS habe ich bisher noch nicht gespielt. Das steht noch sealed im Regal.

Das Buch selbst empfand ich als “schwer” zu lesen. Ich habe keine Ahnung, unter welchen Umständen es entstanden ist. Vielleicht eine Abschlussarbeit? Manchmal hatte ich auch das Gefühl, eine Blog-Serie zu lesen, die über mehrere Monate oder Jahre geschrieben wurde. So strotzen die einzelnen Kapitel von ständigen Wiederholungen. So wie in einem Blog, wo man den Eintrag vorher vielleicht vor Wochen gelesen hat, nun der nächste Eintrag der Blog-Serie online ist, und man noch mal ein paar Erinnerungen daran bekommt, was in den Teilen davor gewesen ist. Kann man im Blog oder in einem mehrteiligen Artikel oder Bericht machen. Wenn man daraus ein Buch machen will, sollte man das alles allerdings rausnehmen, wenn man seine Leser nicht langweilen will. Das Buch ist nicht sehr lang, aber gefühlt hätte es noch um die Hälfte kürzer sein können, wenn man die Wiederholungen rausgenommen hätte. Für einen interessierten Fan von Jane Jensen geht das durchaus, aber für alle Anderen ist das Buch nicht so empfehlenswert.

Jane Jensen – The Beast Within (1995)

Jane Jensen ist als Buchautorin eher unbekannt, aber unter Adventure-Spiel-Fans um so mehr als Produzentin und Autorin einer der bekanntesten Point’n’Click-Adventure-Serien des Golden Age dieses Genre: Gabriel Knight. 1992-93 dürfte Jane Jensen beim Software-Haus Sierra das erste Mal selbst die Fäden bei einem Grafikadventure in die Hand nehmen, nachdem sie eher unter ferner liefen an einem Teil der Police-Quest-Serie teil hatte und dann die Co-Autorin zu Roberta Williams’ Kings Quest VI sein dürfte. Sierra, das es unterdessen leider nicht mehr gibt, hatte meines Wissens die meisten weiblichen Mitarbeiter, besonders in höheren Funktionen. Was wahrscheinlich leider auch nur daran lag, dass eine der zwei Chefs von Sierra Roberta Williams war und der Andere ihr Ehemann. So gesehen war aber “Gabriel Knight – Sins of the fathers” nicht das erste “ernsthafte” Adventure von Sierra gewesen, denn das waren die ersten drei Teile von Police Quest, aber schon der erste Thriller um Mord und Okkultismus. Man kann die Gabriel Knight-Spiele durch aus dem Genre Horror zuordnen. Später brachte Roberta Williams selbst mit “Phantasmagoria” ein Horror-Spiel-Adventure raus. Die Gabriel Knight Spiele waren wirklich gut geschrieben, hatten teilweise harte, aber immer faire, Rätsel und glaubwürdige Charaktere. Es fällt einem zwar ein bisschen schwer sich mit Gabriel oder seine “Assistentin” Grace Nakamura zu identifizieren, denn beide sind nicht so die netten Figuren, aber haben eben das Herz am richtigen Fleck, dass man schon für sie “kämpfen” möchte und es einen interessiert, wie es ihnen im Spiel ergeht. Eigentlich hat man den Spielen schon wirklich angemerkt, dass hier eine wirkliche Autorin am Werk gewesen ist, der es um die Story und Charaktere ging und nicht in erster Linie um Rätsel, die hanebüchend in eine Story gequetscht wurden.

Schon zu dem ersten Gabriel Knight hatte sie die Story anschließend in eine Romanform umgearbeitet. Das Buch hatte ich mal angefangen zu lesen, aber kam mit ihrem Schreibstil erstens nicht zurecht und zweitens hatte ich kurz vorher das Spiel in der 20th Aniversery Edition gespielt und so fand ich das nicht so spannend. “The Beast Within” ist nun die Umsetzung des zweiten Spiels, dass ich leider nie als Buch bekommen habe. Nicht in Papier (hier werden gebrauchte Ausgaben um die 100 Dollar gehandelt) und nicht als eBook, dass nie offiziell so erschienen war, sondern nur der Bakers Edition ihres Spieles Möbius beilag. Ich schätze mal das die PDF, die ich hier jetzt habe, daraus stammt. Interessanterweise haben die drei GK-Spiele in den 90zigern alle drei Technikinovationen mitgemacht. Das erste war ein sogenanntes klassisches Grafikadventure in Pixel-Grafik und passte selbst mit Sprachausgabe (Gabriel wurde von Tim Curry gesprochen!) auf eine CD-ROM. 2 Jahre später erschienen die sogenannten FMV-Spiele mit Full Motion Videos in den “echte” Schauspieler vor teilweise echten Hintergründen vom Spieler gesteuert wurden. Nur drei Jahre später war FMV schon wieder passé und 3D-Grafiken (die so gesehen gar nicht wirklich in 3D waren) traten mit First Person Shooter ihren Siegeszug an, der noch heute anhält. Was man bei einem Shooter wie Doom kann, muss doch auch mit Adventure gehen, hatten sich die Softwarehäuser wohl gesagt. Und so entstand auch GK3 in kantiger 3D-Grafik mit teilweise furchtbar unbrauchbaren Blickwinkeln. So sahen auch die Lucas Arts Spiele wie Monkey Island 4 zum Beispiel aus. Ich bin immer noch der Meinung, dass die Point’n’Click-Adventure in den 2000ern nicht “gestorben” sind, weil keiner mehr solche Spiele spielen wollte (denn ich würde mich z.B. nicht als keiner sehen), sondern weil man auf die dumme Idee gekommen war, hässliche und unsteuerbare (wer-braucht-schon- eine-Maus, wenn es doch Steuertasten und Gamepads gibt? Nur mal so… Doom und Co wurden nicht nur mit der Tastatur gesteuert, sondern auch mit ner Maus! Noch heute!) Spiele zu produzieren. Zum Glück gaben einige Hersteller nicht auf, wie die Großen, sondern produzierten weiter klassische Point’n’Click-Adventure. Besonders in Europa waren jene so eben nie “gestorben”, sondern nur in Nordamerika, wo sie erst in den 2010ern wiederbelebt wurden.

Jetzt bin ich doch ein bisschen zu weit von dem Buch abgekommen. Also GK2 hatte also Full Motion Videos mit steuerbaren Charakteren bekommen, aber die Story,- Rätsel- und Charakterentwickungs-Qualität hatte nicht abgenommen. Damals hatte mit The Beast sogar besser gefallen als Sins Of. Im ersten Spiel ging es um Voodoo-Magie und im Zweiten dann um Werwölfe. Die Geschichte war spannend und es hatte auch einen sehr schönen Soundtrack (geschrieben von Jane Jensens Ehemann). Ich habe es damals sogar zweimal gespielt. Das zweite Mal allerdings noch nicht mit der Little Miss Fangirl (denn die war da noch gar nicht auf der Welt), sondern tatsächlich zusammen mit Frau Stardustlyricer! Und wie war nun jetzt die Buchumsetzung? Zwiespältig. Noch immer kann ich mich mit dem eher spartanischen Schreibstil von Jensen nicht anfreunden (ich muss mal einen ihrer anderen Romane lesen, die sie unter anderen Namen geschrieben hat). Aber gut gefallen hat mir, dass hier die eigentlich Rätsel erzähltechnisch gekürzt oder ganz weggelassen wurden. Vieles aus dem Spiel fand so zwischen zwei Kapiteln im Buch statt. Dafür wurden anderen dialoglastige Szenen erweitert und gar welche hinzugefügt. Also Begebenheiten, die im Spiel eher nebenher erwähnt wurden. Das ist an sich ein guter Ansatz, so dass es für den der das Spiel gespielt ebn nicht gleich langweilig wurde. Negativ fand ich, dass das Buch viel zu kurz ist (238 Seiten) und vieles hier auch zu kurz kommt. Das Ende ist natürlich das Selbe wie in Spiel, aber wenigstens aus einer anderen Sichtweise erzählt. Ging dafür aber leider auch viel zu schnell.

Kann ich das Buch als Thriller empfehlen? Nein. Und Fans des Spiels vielleicht? Ich würde fast auch sagen nein, denn es bietet auch für den Kenner des Spiels zu wenig. Als GK-Fan kann man es lesen und hat ein wenig Spaß dran, aber verpasst auch nichts, wenn man es nicht gelesen hat.

P.S.: Ich habe das Spiel jetzt nochmals angefangen und bin schon wieder recht weit gekommen, weil ich die meisten Lösungen natürlich noch im Kopf habe. In der deutschen Fassung hatte man seiner Zeit nicht nur deutsche Texte, sondern auch eine professionelle Synchro. Nun spiele ich die Originalfassung, denn die Windows10 angepasste Version, die auf Good Old Games verkauft wird, ist rein nur in Englisch. Jetzt habe ich rausgefunden, dass ich über die ScummVN – Software meine alte deutsche Version auch unter Windows10 hätte spielen können. Naja, hat bei GOG nur 6 Euro gekostet und ich muss nun nicht mit CD-ROMs hantieren. Oben schrieb ich von einer professionellen Synchro. Nun muss ich im Original feststellen, dass jene besser ist, als die der Schauspieler im Spiel. Besser ist die Deutschland-Situation im Spiel, denn jenes spielt eben in Deutschland. Was in der deutschen Fassung manchmal unfreiwillig komisch war, wenn z.B. Gabriel in einwandfreien Deutsch sagte, dass er leider gar kein Deutsch kann oder Grace ein Buch nicht lesen konnte, weil es eben in Deutsch geschrieben war, fällt das in der Originalfassung natürlich weg. Aber dafür sind die “Deutschen” teilweise um so lustiger! Einige Schauspieler sind wirklich deutschstämmig oder gar Deutsche gewesen, was man dann gut hört und deren Englisch dann auch eher ein Denglisch war. Aber andere waren eindeutig nicht dem Deutschen mächtig und das klingt dann so lustig, wie das Deutsch in Die Hard. Auch Schilder oder Plakate wurden teilweise 1 zu 1 vom Englischen ins Deutsche übersetzt, was zu urkomischen Kombinationen führte. Besonders gefallen hat mir der Schauspieler, der einen deutschen Polizisten spielte. Nach dem Dialekt zu urteilen, war es kein Nordamerikaner, sondern vielleicht ein Tscheche oder ein Ungar, aber seine Aussprache, lauthals zu verkünden, dass er kein Englisch kann und Gabriel sich verpissen soll, war der Hammer und schlug alles, was die Amis gebracht haben, die Deutsche spielen mussten. Oder wie von vermeintlichen Deutschen im Spiel Neuschwanstein ausgesprochen wurde! Der Brüller. Naja, Deutsch ist schon eine schwierige Sprache, die laut einigen die zweitschwerste Sprache in Europa sein soll. Die schwierigste Sprache soll aber eben Polnisch sein. Selbst andere mit slawischen Sprachwurzeln tun sich mit Polnisch schwer. Haben mir zumindest Tschechen erzählt, die von ihrer Sprache mehr im rumänischen oder ungarischen ableiten konnten als aus dem polnischen. Das nur mal so am Rande. Na dann… Of we da schän, Herr Knight!

Evan Amos – The Game Console (2018)

Das Buch hat den Untertitel “A Photographic History from Atari to Xbox” , was man nicht wörtlich nehmen sollte. Denn es reicht von 1972 mit der Odyssey von Magnavox, der ersten Generation von Spielkonsolen bis zur 8ten, die genau genommen 2011 mit dem Handheld 3DS 2011 begonnen hatte, aber werden natürlich auch die PS4, XBox One und als jüngste Konsole der Generation die Switch von 2017 auf 250 Seiten abgebildet. Und abgebildet werden sie in vollster Pracht, denn das Buch ist ein “Bilderbuch”. Es sind hauptsächlich reine Konsolen, die hier gezeigt werden, aber auch einige Compter, wie z.B. der C64 oder Atari Computer, die einmal eben auch über Modulschächte verfügen und eben auch teilweise Konsolen mit gleicher Hardware hervorgebracht haben. So gab es eine C64-Konsole, die eher unbekannt war und nur in Europa erscheinen ist, und natürlich die Atari 5200er, die im Grunde ein Atari 800 – Computer war (und eben nur in den USA erscheinen ist). Am Ende des Buchs listet Amos auch noch 46 “Spielgeräte” auf, die es in Bildform nicht ins Buch geschafft haben.

Das Buch ist also sehr ausführlich und recht Top aktuell. Und wer sich je mit Spielkonsolen und -Computer beschäftigt hat, der kennt auch Evan Amos. Zu mindestens wenn man sich dazu den einen oder andren Artikel zu den Konsolen auf Wikipedia angeschaut hat. Denn so ziemlich alle Bilder von Konsolen die richtig gut und detailliert aussehen, sind von Amos! Also bitte man hier ein Blick darauf werfen! Das fand ich schon eine ganze Weile sehr beeindrucken und als im letzten Herbst sein Buch erschien, wollte ich das unbedingt haben. Schon alleine das der Mann vielleicht mal ein paar Pennys daran verdient, was er da geschaffen hat, aber natürlich auch, weil ich so etwas in gedruckter Form eben auch ganz gern mag. Es ist ein gebundenes Hardcover-Buch mit einen aufwendigen Cover und dickes, qualitativ hochwertiges Papier. Natürlich hochglanz und das wäre mir schon knapp 25 Dollar wert gewesen. Allerdings wären Shipping aso. fast nochmal 20 Dollar gewesen, was mich im letzten Herbst etwas abgeschreckt hatte. 2019 ist nun schon die zweite Auflage erschienen und jene bekommt man nun auch über den lokalen ArmenSohn zur Zeit sogar noch für 18 Euro, währenddessen ich diese Zeilen schreibe. Im Februar hatte ich das Buch schon bestellt und da hat es mich nur knapp 15 Euro gekostet. (Vielleicht war da der Euro-zu-Dollar-Kurs gerade günstig gewesen… keine Ahnung). Aber selbst für 18 Euro oder vielleicht 20 Euro ist es das auf jeden Fall wert!

Die Photographien sind wirklich einmalig. Von den meisten Konsolen, werden auch Varianten gezeigt und oft auch hat Amos die Konsolen auseinander genommen und photographiert. Das stellt wirklich alles in den Schatten, was ich bisher an Bildbänden zu Konsolen und Computer habe und jemals gesehen habe. Knapp 100 Konsolen und Computer plus Joysticks und Gamepads bekommt man hier kredenzt. Ein wirkliches Schmuckstück an Buch, wenn man sich für die Materie interessiert. Ein Must-have für jeden Retro-Hardware-Liebhaber!

Peter Leigh – The Nostalgia Nerd’s Retro Tech (2018)

Wenn man Retrogaming und die dazu gehörige Hardware mag, dann sollte man den YouTube-Channel vom Nostalgia Nerd durchaus kennen. Zu mindestens schon einmal von ihm gehört haben. Ich schätze ihn sehr, weil besonders seine Retro-Hardware-Reviews immer sehr gut verständlich, gut recherchiert und eben auch mal so richtig ausführlich sind. Da lohnt es sich wirklich mal Zeit zu nehmen und sich vielleicht mal 45 Minuten für so ein Video Zeit zu nehmen. Aber auch seine “kurzen” Beiträge zu Hard- und Software sind bisher in meinen Augen alle sehenswert gewesen.
Nun hat der Nostalgia Nerd auch noch ein Buch geschrieben! Und natürlich über klassische Spiele-Hardware!
Hmm, braucht die Welt wirklich ein weiteres Hardware-Buch? Ich selbst habe mein letztes zu dem Thema 2012 geschrieben gelesen: Classic Videogames Hardware
So hatte ich gedacht, dass dies Thema für mich nun abgeschlossen ist. Außerdem habe ich natürlich seit 2012 eben auch ein paar Videos/Dokus zu aller möglichen Hardware gesehen. eben u.a. natürlich vom Nostalgia Nerd.

Ich muss gestehen, wenn das Buch nur als eBook erschienen wäre, dann hätte ich es wahrscheinlich links liegen lassen. Vielleicht… Naja, jedenfalls ist es eben auch ein sehr schön designtes und gefertigtes Hardcover-Buch geworden, dass einen so kunterbunt wie ein Kinderbilderbuch Mario-Spiel entgegenlächelt, dass ich es mir dann doch zulegen musste. Ich weiß gar nicht was der offizielle Preis ist, aber ich habe es nur beim Armen Sohn gefunden und da hatte es zu Beginn Anfang November 18,50 gekostet und nun mittlerweile 16,99. Ob nun der eine oder andere Preis, beide sind es wert!
Einmal ist das Buch wirklich gut verarbeitet. Inhaltlich wird hier Hardware von 1972 (Magnavox Odyssey) bis 2001 (Microsoft XBox) auf 225 Seiten beschrieben und bebildert. Im Anschluss gibt es noch eine kleine Übersicht von Handhelds vom Gameboy bis zur PSP als Dreingabe. Bei den “großen” Systemen finden sich sowohl klassische Konsolen als auch eben Computer, die in der Retrogaming-Szene beliebt und bekannt sind. Jedes System wird mit ein paar Bildern und einen Einführungstext vorgestellt. Anschließend gibt Peter noch zu jeden System einen kurzen Kommentar zu einem Spiel das man auf jenem unbedingt gesehen/kennen gelernt, gespielt und am besten nie spielen sollte. Das in seiner typischen und unterhaltsamen Art und Weise geschrieben.

Ein Kritikpunkt habe ich allerdings. Sind die Texte zu der Hardware-Beschreibung in einem ausreichend großen Schriftsatz auf weißen Hintergrund gedruckt, so sind die Texte zu den Spielen mit einem kleineren Font versehen worden mit verschiedenen Hintergrundfarben. Bei einem gelben Hintergrund ist das noch einigermaßen gut zu lesen, aber bei einem eher dunkleren Grün oder gar Blau ist es doch recht anstrengend zu entziffern. Diese Seiten sollten man dann doch unter einer hellen Leselampe, in der prallen Sonne oder in einem Fußballstadion mit Flutlichtanlage lesen. Da hat der Verlag echt Mist gebaut. Es ist nicht so, dass hier der Platz gefehlt hätte, um den gleichgroßen Font der Hardware-Beschreibungen benutzen zu können. Vielleicht gibt es ja mal eine Neuauflage, bei der das dann vielleicht verbessert wird. Man kann sich natürlich für knapp 9 Euro auch die eBook-Ausgabe zulegen und dort in die kleineren Texte dann reinzoomen! Aber bei aller Liebe wird ich das wohl nicht machen und lieber eine Loope neben den Lesesessel zurechtlegen. (Krückstock-Gefuchtel)

Mark Graf – Wir Kinder des Commodore 64 (2014)

Der Untertitel des Buches lautet “Lausbubenstreiche der Generation C64”.
Das klingt im ersten Moment ein wenig merkwürdig, aber da der Autor Mark Graf Schweizer ist, sagt man das vielleicht so im hügligen Süden so. Die geschätzten 119 Seiten liest man je nach Lesegeschwindigkeit in knapp 2 Stunden durch. Das Buch ist ein Selfpublisher bei Amazon und so gibt es das eBook nur eben da. Ich weiß gar nicht so genau wie ich auf dieses Buch gekommen bin. Wahrscheinlich einfach über die Vorschläge von Amazon, da ich mir letztens “COMMODORE – A COMPANY ON THE EDGE” gekauft hatte.
Das Buch ist teilweise ein wenig seltsam geschrieben, aber vielleicht liegt es am Schwiezerdeutsch oder auch einfach nur daran, das hier kein Lektor und Verlag dahinter steckt. Man sollte das Buch vielleicht eher wie Blogeinträge ansehen. Das soll keine negative Kritik sein. Nur in Hinweis. Denn ich sollte nun der letzte sein, der sich über Rechtschreibfehler und Satzstellungen beschweren sollte. Das kann ich ja nun bei Leibe auch überhaupt nicht.

Aber nun zum Inhalt. Eigentlich macht Mark Graf hier das, was ich sonst immer in solchen Büchern über eben das Gamen vermisse. Er liefert hier keine akkurate Historie zum C64 mit technischen Daten zu den Geräten und Spielen, sondern ein Erlebnisbericht. Eben genau das was ich immer wieder erwartet habe und bis auf wenigen Ausnahmen immer wieder enttäuscht wurde. Klar liefert er auch ein paar Fakten zu den Spielen, aber hauptsächlich geht es doch darum, wie er sie gespielt hat, was er damit angestellt hat, wie er sich dabei gefühlt hat und teilweise noch heute empfindet. Das ist wirklich gut und liest sich auch so. Teilweise eben so, wie ich gerne auch über Spiele schreiben würde, wenn ich es denn könnte. Ich meine jetzt eben so in der Art und Weise, wenn wir da auch inhaltlich mit Sicherheit unterschiedlicher Meinung sind. Schon mal habe ich besonders Damals schummeln überhaupt nicht gemocht. Klar ging es mir auch um den Spaß am Spielen, aber beim cheaten hörte der Spaß auf. Heute sehe ich das etwas laxer. Oftmals habe ich bei einigen Spielen leider nicht mehr die Zeit eine bestimmte Stelle hundert Mal auszuprobieren, bevor ich diese meistern kann. Also ist so ein Cheat schon recht hilfreich. Beim spielen mit anderen zusammen allerdings nicht! Da ist es wieder no go.

Dann ist da sie Sache mit dem Tauschen von Spielen. Ja, hey, ich würde lügen, wenn ich sagen würde das ich das Damals nicht gemacht hätte. Viele Spiele hat man früher gar nicht erst im Laden bekommen. Nicht mal in Berlin!
Aber in dem Buch wird hier eine ganz andere Dimension des “tauschens” berichtet. So viele Augen kann man da gar nicht haben, um diese mal zu zudrücken. Aber, okay, da schauen wir mal drüber hinweg…
Aber viel schlimmer ist doch, das es hier gar nicht um den C64 geht! Denn die Familie hatte ja einen C128! 🙂
Ich kann mich noch gut daran erinnern, das Leute die schon einen C128 hatten von den C64lern ein wenig gemieden wurden. Habe ich nicht gemacht. Zum Schluss um 1986/87 hatte auch ich einem gebrauchten 128er, bevor ich auf den Amiga umgestiegen war. Den habe ich sogar noch heute und als ich ihn vor ein paar Jahren mal wieder angeschmissen hatte, funktionierte er auch noch.

Ein paar Rezensionen zu dem Buch berichten immer wieder von dem Erinnerungswert. Also alte Erinnerungen werden wach. Ja, das stimmt auch. Aber was ich für wertvoller halte ist wirklich der Part über seine Erfahrungen und Gefühle bei den Spielen. Das macht dis kleine Buch erst lesens- und empfehlenswert.

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Durch!

Nun bin ich endlich durch! Vor über einem Jahr hatte ich hier zu schon einmal was geschrieben. Seiner Zeit hatte ich mir das Buch gerade gekauft und war hellauf begeistert gewesen. Daran hat sich bis heute auch nichts geändert. Aber ich habe es nun wirklich von vorn bis hinten durchgelesen. So ein Buch ist ja eigentlich nicht zum “durchlesen” gedacht und mehr ein Nachschlagewerk. Aber trotzdem. Ich hatte es mir nochmals (und günstig über einen US-Shop) als Ebook gekauft und hatte das Buch somit immer dabei gehabt. So hatte ich immer wieder zwischendurch und meist unterwegs ein Kapitel gelesen.
Und ich kann es wirklich immer noch sehr empfehlen. Natürlich ist das Buch nicht vollständig. Und natürlich haben mir ein paar Spiele gefehlt. Aber wirklich nur ein paar wenige. Kurt Kalata und sein Team haben wirklich eine gute Arbeit abgeliefert. Über viele Spiele wird wirklich ausführlich bereichtet. Da wo es nicht viel zu bereichten gab, da sind die Artikel natürlich auch ein wenig kürzer ausgefallen. Und es wurden bei weitem nicht nur über amerikanische Spiele berichtet. Auch über einige europäische Spiele und eben darunter auch Deutsche, wie die GEHEIMAKTE-Serie. Putzig ist es da natürlich, das man sich da über schlechte Übersetzungen ins englische beschwert hat. Das kennen wir ja auch.
Übrigens klassische Adventure wurden hier als Genre verstanden und nicht als eine Zeitstrecke. So wurde eben nicht nur von alten Spielen berichtet, sondern auch über Spiele bis 2011. So ist eben z.B. auch GRAY MATTER mit von der Partie.
Und es wurde auch von Low-Budget und Fan-Spielen berichtet. Wie z.B. ZAK McKRACKEN: BETWEEN TIME AND SPACE, das es nur in deutsch gibt.
Ich kann es nur weiter jeden Adventure-Fan ans Herz legen!

Die Sünden der Vorväter – Der Schattenjäger kehrt zurück!

Ja, der Schattenjäger Gabriel Knight kehrt zurück! Und das am 15. Oktober! Aber leider nicht in einem neuen Adventure, sondern in der komplett überarbeiteten Fassung zum 20. Jubiläum des Spiels.
Auf der Webseite gibt es sogar ein Countdown zur Veröffentlichung! Naja, das ist vielleicht ein wenig übertrieben..
Wir erinnern uns kurz:
GABRIEL KNIGHT: SINS OF THE FATHERS war ein klassisches Point’n’Click-Adventure von 1993.. moment..dann ist es ja schon 21 Jahre alt! Naja, vielleicht ist es ja erst 1994 veröffentlicht worden.. Jedenfalls erschien es Damals bei der legendären Adventure-Schmiede Sierra. Die Story und das Game Design stammt von Jane Jensen, die schon vorher an KINGS QUEST VI mitgearbeitet hatte. Die Grafik zu der Zeit war eben noch recht pixelig, aber hier trotzdem schon sehr detailliert gewesen. Die Story wartete mit jede Menge Twists’n’turns auf und das Charakter-Design von der Hauptfigur Gabriel Knight war so gut gelungen, das man sich leicht mit ihm identifizieren konnte. Die CD-ROM-Version (uh, gab es überhaupt eine Disk-Version?) kam mit einer fantastischen Sprachausgabe daher. Knight wurde seiner Zeit von Tim Curry gesprochen! Dazu gab es einen sehr stimmigen Soundtrack, der mit dem catchy Maintheme, der “Schattenjäger”-Suite, einen echten Ohrwurm hatte.
Ich habe das Spiel sehr gerne gespielt und es war eines der ersten Spiele gewesen, die ich für meinen ersten PC gekauft hatte.

Teil 2 folgte als Adventure mit richtigen Videosequenzen (eines der wenigen, wo die Technik wirklich funktioniert hat und sehens- und spielenswert war) und Teil 3 machte dann wieder ein Inovationssprung zu 3D (was dann leider nicht mehr so gut gelungen war). Der letzte Teil erschien 1999 und war nicht nur Jensens letztes Spiel für Sierra, sondern auch das letzte Spiel von ihr für lange Zeit.
Als Creative Director wird sie bei einigen Womans Murder Club Spielen und so genannt. Aber das erste “richtige” Spiele von ihr selbst erschien erst 2010: GRAY MATTER. Erst dieses Jahr ist dann von ihr MOEBIUS: EMPIRE RISING erscheinen.

Ich hoffe ja nun, das die überarbeitete Fassung von GK1 so erfolgreich ist, das man auch wieder auf einen weiteren Teil der Serie hoffen kann. Die Grafik-Engine der neuen Fassung sieht ja im Trailer schon einmal fantastisch aus! Vielleicht gibt es zu mindestens eine Neufassung von GK3, das ja nun grafisch und spielerisch wirklich misslungen war, aber eine sehr gute Story hatte.
Ich habe mir jedenfalls jetzt mal endlich SINS OF THE FATHERS als Paperback geholt. Das ist eben auch von Jensen selbst geschrieben und gibt es gebraucht in einem guten Zustand aus USA für 6 Euro mit Porto und Verpackung. Mein Exemplar, das heute hier angekommen ist, ist jedenfalls in einem guten Zustand.
Für das Buch zum zweiten Spiel muss man allerdings tiefer in die Tasche greifen. Das bekommt man gebraucht hier und da mal für knapp 30 Euro. Aber man kann auch durchaus mehr dafür ausgeben. Muss man aber nicht.

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Justin Kyle – The A – Z of the Atari 2600 (2013)

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Der Titel des Buchs ist vielleicht ein wenig irreführend. Diese kleine Selbstveröffentlichung von den gebürtigen Nordiren Justin Kyle, der zur Zeit wohl laut seinem Profil in Alalaska lebt, handelt eben nicht um alle je erschienen Atari-VCS-Spiele, die je erscheinen sind, sondern es geht nur um eine kleine Auswahl von Spielen, die er selbst mal besessen oder gespielt hatte, und die er eben Alphabetisch angeordnet hat.
Das Buch ist leider ausgesprochen kurz. Zwar wurde im Antext vom Autor angesprochen, das es sich hier um persönliche Erinnerungen an jene Spiele handelt, aber dem eigenen Rezept ist Kyle nicht so richtig gefolgt. Zwar beginnt das Buch mit seinen eigenen Erinnerungen an seine Kindheit, mit einer 2600er Konsole mit nur einem Joystick, aber als es dann um die Spiele geht, gibt es hauptsächliche zu jedem Spiel einen kurzen historischen Hintergrund, da die meisten 2600er Spiele ja Ports von Acarde-Spielen waren und eine Beschreibung des Verlaufs des Spiels. Dinge die man auch auf Seiten wie mobygames nachlesen kann. Dazu braucht es heute keine Buch mehr. Schonmal weil hier wirklich nur eine kleine Auswahl an Spielen geboten wird, von dem die Meisten ohnehin Retrogamern bekannt sind. Also als Guide für Neo-Retrogamer nutzt das Buch leider auch nicht viel.
Wofür es genutzt hätte, wären mehr bzw. Ausführlichere eigene Meinungen gewesen. Mehr Hintergründe zu seinen eigenen Erfahrungen mit den Spielen. Anekdoten dazu oder wie seine Freunde die Spiele fanden. Das wird von Kyle hier und da mal in ein oder zwei Sätzen gemacht. Aber nur leider halbherzig, gerade so als wäre ihm das peinlich.

Vielleicht ist es ja so, das es Kyle so geht wie mir selbst. Man kann ja sagen ¨gut gebrüllt, Löwe! Mach es doch besser!¨ Aber es ist ja so, das ich es nicht besser kann. Und deswegen eben auch kein Buch schreibe! Vielleicht hat Kyle ja auch die Zeit gefehlt, denn er scheint mir kein Vollzeitschriftsteller zu sein. Denn manchmal klingen da schon Sachen in seinen Texten durch, die vielleicht von ihm mehr ausgeführt worden wären?! Ich weiß es nicht.
Mich persönlich läst das Buch ein wenig ratlos zurück. Ich kann den wirklich Zweck nicht erkennen. Es ist kein Guide für Neuspieler, aber als Austausch mit anderen Retrogamern bietet das Buch zu wenig persönlichen Output. Daten interpretieren die alle Retrogamer kennen ist da eben nicht genug.
Deswegen weiß ich leider nicht wen ich dieses Buch empfehlen sollte. Meine Anerkennung bekommt Justin Kyle trotzdem das er sich hingesetzt hat und ein Buch zu dem Thema geschrieben hat (was ich eben nicht getan habe und wahrscheinlich nie tun werde), aber das beantwortet nicht meine Fragen von weiter oben.

Ernest Cline – Ready Player One (2011)

Auf das Buch bin ich natürlich wegen des Titels gestoßen. Für jeden Retrogamer sind diese Worte “Ready player one” DIE magischen Worte. Eine Phrase die führer bei fast keinen Arcadegame gefehlt hatte. Genauso wie das unvermeidliche “Game over”. Heutzutage sind diese Phrasen in modernen Spielen eher seltener geworden. Wobei die Retrogame-Welle ja nun schon eine Weile rollt und daher auch immer mehr neue Spiele im Retrogewand erscheinen. Meist Fortsetzungen von Spieleklassikern wie z.B. GREAT GIANA SISTERS.

Natürlich war mir der Name Ernset Cline irgendwie bekannt gewesen. ich wußte nur nicht wo ich ihn hinstecken sollte. War dann auch zu faul gewesen das zu recherchieren. So hatte ich die Leseprobegelesen und war gleich den nächsten Tag in meine  kleine Lieblingsbuchhandlung um die Ecke gerannt um mir das Buch zu bestellen (wie schon mal hier von mir berichtet ist es ja nun nichts ungewöhnliches mehr sich eBooks auch im Laden zu kaufen). Nun nachdem ich einige Kapitel hinter mir hatte, war ich doch mal auf eine kleine Suche gegangen wer Ernest Cline ist. Wenn man die Google-Suche benutzt springen einen gleich ein paar Bilder von Cline an und eines zeigt Cline mit seinem DeLorean DMC-12, den er so modifizieren ließ, das er so wie die Zeitmaschine in BACK TO THE FUTURE aussah. Wenn das mal kein Geek ist! So ein richtiger Fanboy! Und, ja, genau daher kannte ich seinen Namen: Er ist einer der Screenplay-Autoren von FANBOYS!

Das Buch selbst ist natürlich sehr nerdig. Es geht um die 80ziger, um Videospiele, alte Filme und Serien aus der Dekade und natürlich auch Musik. Das ganze ist allerdings in einer dystopischen Zukunft angesiedelt in der alle Welt in OASIS spielen um die Welt um sie herum zu vergessen, dessen Recourcen aufgebraucht wurden und nicht als Armut und Hunger zurückgelassen haben. So ist auch der Protagonist so ein armes Würstchen, der eigentlich nur eine OASIS-Ausrüstung hat (VR-Brille und Datenhandschuh), weil er noch zur Schule geht und diese nur noch virtuell stattfindet. OASIS ist eine Mischung aus den Gibson’schen Cyberspace, Second Life, The Sims, World Of Warcraft und Konsorten. Hier wird zur Schule gegangen, gearbeitet, virtuelle Dinge gekauft, gespielt und, ja, gelebt. Gegründet bzw. Programmiert wurde dies alles von einem Mann, der damit nicht nur Milliarden gemacht hat, sondern nach seinen Tod keine Erben hinterlassen hat.
Als er starb hat er eine elektronisches Testament hinterlassen, eine Videoaufzeichnung, in der er erklärt, das er in OASIS ein sogenanntes Easter Egg versteckt hat. Easter Eggs sind kleine geheime Räume oder Objekte die von Programmierern in Programmen, meistens in Spielen, versteckt haben, die man durch bestimmte Interaktionen finden bzw. aktivieren kann. Das Easter Egg der OASIS ist eine mehrstufiges Rätsel. Und der jenige der das Rätsel löst erbt die Milliarden. Ein weltweiter Hype auf die Suche nach den ersten Hinweis wird ausgelöst. Nicht nur unter Spielern, denn jeder möchte natürlich die Milliarden erben. Aber um überhaupt mithalten zu können, muss man sich mit dem Leben des Programmierers auskennen und seinen Vorlieben. Die konzentrierten sich hauptsächlich auf die 80ziger Jahre des letzten Jahrhunderts in denen er seine Kindheit und Jugend verbracht hat. Die in der Mitte dieses Jahrhunders werden deswegen die 80ziger wieder hip. Aber nachdem ein bis zwei Jahre Niemend überhaupt einen Hinweis auf das Rätsel findet, ebt der Hype auf die Jagdt nach den Milliarden langsam ab. Übrig bleiben nur die Nerds, der harte Kern der Jäger nach den Easter Egg.
Der Protagonist Wade ist einer von ihnen. Ein Jäger, der den großteil seiner Zeit in der OASIS verbringt um den ersten Hinweis zu finden. 5 Jahre lang passiert nichts. Es gibt eine Highscore-Liste, die aber noch keinen Spieler mit Punkten zeigt. Dann eines Tages erscheint ein Name auf der Highscore-Liste. Wades Avatar-Name Parzival. Er hat den ersten Hinweis gefunden. Die Jagd beginnt.

Wade Watts ist eindeutigt der Harry Potter für Nerds. Ja auch ein Dombledoor taucht später in der Story auf. Es gibt eine Hermine und Wade hat auch einen besten Kumpel, wobei der sich nicht in die Hermine der Geschichte verliebt und auch kein rothaariger Junge ist. Vielleicht ist es jetzt nicht fair RPO mit dem HP Franchise zu vergleichen. Ist HP nicht auch den schon vorhandenen Mustern von Fantasy-Geschichten gefolgt? Das wirklich neue an HP war nicht die Geschichte und die Helden, sondern eben das die Bücher verdammt gut geschrieben waren und ebene die richtigen Ideen zusammen(sagen wir mal)geklaubt wurden. So ist es auch mit RPO. Wirklich Neues gibt es hier nicht. Der arme kleine (wenn auch talentierte) Nerd wird zum großen Helden. Interessant wird es da eben eher wie Cline das alles umgesetzt hat. Das Nerd-Wissen von Cline ins Sachen 80ziger kommt natürlich nicht von ungefähr. Cline ist selbst so ein 80ziger Nerd und musste deswegen bestimmt nicht sehr viel für die Story recherchieren. Netterweise muss man nicht ein völliger Nerd sein um sich in dem Buch zurecht zufinden. Atari-Spiele, Animees oder Brad-Pack-Filme der 80ziger werden einen schon ein wenig erklärt. Wenn man sich mit den 80zigern nicht so gut auskennt, kann man hier schon eine Menge lernen. Als ¨ Unwissender¨ wird man vom Autor nicht im Stich gelassen.

Ich habe mich bei dem Buch gut amüsiert und eine Verfilmung ist wohl schon in Planung. Die sollte nicht so schwer sein, ist der Autor doch selbst Drehbuchautor, der ja wohl die richtige Essenz seines Romans ins Drehbuchform bringen kann. Wenn ich überhaupt etwas an den Buch auszusetzen habe, dann ist es die schiere Masse von ¨Informationen¨ die sich Wade als Jäger angeblich reingezogen hat. Ich will ja nicht kleinlich sein, wir reden hier ja über einen Fantasyroman, aber was der Junge mit 18 alles schon an TV-Serien, Filmen, Videospielen und Musik durchhaben will/soll (und sogar teilweise mehrfach), geht mir als Nerd ein wenig auf die Nerven. Denn, hey, ich bin fast 50 und habe es noch nicht geschafft so viel zu konsumieren, wie der Junge in nur ein paar Jahren. Aber geschenkt. Natürlich hat es mich gefreut, das sich in den Buch so ziemlich alles wiedergefunden hat, was ich so alles an den 80zigern mag. Für Nerds und Fantasy-Fans ist das Buch ein MUSS. Ich bin mir nicht sicher ob ich das aber so jeden empfehlen kann.