Ich habe keine Ahnung, ob es hierzu eine Printausgabe gab, aber es war schon schwierig das eBook zubekommen. Anastasia Salter gibt hier eine gute Übersicht über Jane Jensens Arbeit im Gaming-Business und als Autorin. Also über ihre Arbeit bei Sierra hinaus. So eben auch für die Mitarbeit an verschiedenen Games bei Sierra vor Gabriel Knight. Wobei mir bisher auch nur bekannt war, dass sie KINGS QUEST VI quasi mit Roberta Williams zusammen gemacht hat. Also ihre Feuertaufe. Das sie nach der Zeit bei Sierra dann erst einmal eine Reihe von Büchern unter Pseudonymen heraus gebracht hatte, wusste ich zumindest. Das sie auch umfangreich dann im Casual Gaming Sektor aktiv war, ist mir wiederum neu gewesen. Ich wusste das sie an den James Patterson Spielen beteiligt war, allerdings nicht das es federführend war. Ebenso hat sie auch schon vorher ein paar Agatha Christie Casual Games/ Wimmelbildspiele gemacht, von dem ich sogar zwei hier im Regal zu stehen habe. Zudem hat sie die kleine Software-Schmiede Oberon Games mit ihren Mann selbst betrieben.
Sie hat versucht, Grafikadventure-Elemente in Wimmelbildspielen einzubringen und war scheinbar wenig erfolgreich damit, weil ein Großteil der Zielgruppe scheinbar daran kein großes Interesse und vielleicht auch zu wenig alte Grafikadventure-Spieler den Weg zu den Casual Games genommen haben. Aber dann kam ja die Wiederbelebung der klassischen Grafikadventure von Europa, wo es eigentlich den sogenannten Tod des Genres nicht wirklich gegeben hat (genauso wenig wie den “großen” Videogame-Crash von 1983), nach den USA und Jensen versuchte sich, in meinen Augen, erfolgreich wieder an den klassischen Genre. GRAY MATTER hatte mir sehr gut gefallen und die 20th Aniversery Edition bzw. das Remake von GABRIEL KNIGHT – SINS OF THE FATHERS, fand ich auch sehr gelungen. MOEBIUS habe ich bisher noch nicht gespielt. Das steht noch sealed im Regal.
Das Buch selbst empfand ich als “schwer” zu lesen. Ich habe keine Ahnung, unter welchen Umständen es entstanden ist. Vielleicht eine Abschlussarbeit? Manchmal hatte ich auch das Gefühl, eine Blog-Serie zu lesen, die über mehrere Monate oder Jahre geschrieben wurde. So strotzen die einzelnen Kapitel von ständigen Wiederholungen. So wie in einem Blog, wo man den Eintrag vorher vielleicht vor Wochen gelesen hat, nun der nächste Eintrag der Blog-Serie online ist, und man noch mal ein paar Erinnerungen daran bekommt, was in den Teilen davor gewesen ist. Kann man im Blog oder in einem mehrteiligen Artikel oder Bericht machen. Wenn man daraus ein Buch machen will, sollte man das alles allerdings rausnehmen, wenn man seine Leser nicht langweilen will. Das Buch ist nicht sehr lang, aber gefühlt hätte es noch um die Hälfte kürzer sein können, wenn man die Wiederholungen rausgenommen hätte. Für einen interessierten Fan von Jane Jensen geht das durchaus, aber für alle Anderen ist das Buch nicht so empfehlenswert.
Nach 31 Jahren also ein “echter” dritter Teil von Monkey Island! Moment.. gab es da nicht schon einen dritten Teil? Und einen Vierten? Und eine fünfteilige Spielserie? Ja, das schon, aber auf das Ende von Monkey Island 2 sind Nachfolger nie wirklich eingegangen. Und RETURN TO MONKEY ISLAND schließt im Prinzip da an, als die vermeintlichen Kinder Guybrush und LeChuck aus der Geisterbahn auf dem Jahrmarkt von Big Whoop kommen. Nur das sie nicht Guybrush und LeChuck sind. Naja, Guybrush schon, aber eben Junior. Zum Anfang gibt es quasi als Tutorial ein paar kleinere Rätsel mit den Kindern. Und dann als Junior sich von seinem Vater erzählen lässt, was das Geheimnis von Monkey Island denn nun wirklich ist und wie es Guybrush Senior nun eigentlich gefunden hat, da beginnt für den Spieler das eigentliche Spiel.
1992 hatte der Macher, also Designer, von Monkey Island Ron Gilbert Lucas Arts verlassen und so wurde die Geschichte aus MI2 nie weiter erzählt, denn MI3 hatte jene nicht wirklich aufgegriffen und seine eigene Geschichte/ Version erzählt. MI3 war noch ein klassisches Point’n’Click gewesen. Wenn auch schon ohne Pixelgrafik, aber noch in “2D”. 2000 erschien MI4, bei dem Lucas Arts auf die dumme Idee gekommen sind, wie schon bei GRIM FANDANGO die neue “3D-Engine” zu benutzen. Nur das das meiner Meinung nach bei beiden Spielen nie besonders gut funktioniert hat. Adventure-Spiele sind nun mal keine FPS! So hatte MI4 eine gute Geschichte und tolle Rätsel, aber ließ sich wirklich besch.. eiden steuern und sah potthässlich aus. Wenn man sich heute MI1 bis 3 ansieht, dann sind jene besser gealtert, als MI4. Und nicht nur weil Pixelgrafik nun unter Nostalgikern und der darauf folgtenden Spielergeneration wieder im Trend sind. Dem MI Fünfteiler hatte Tell Tale dann später wieder eine “2D Grafik” gegönnt. Hardcore-Fans, denen MI3 und MI4 schon nicht mehr gefallen hatte, weil nicht von Ron Gilbert, hassten somit den Fünfteiler genauso, weil nicht von Ron Gilbert. Dann brachte Ron Gilbert 2017 zusammen mit anderen Lucas Arts – Veteranen TIMBLEWEED PARK mit einer klassischen 8-Bit-Grafik inklusive anklickbare Verben heraus. Hardcore-Graficadventure-Gamer der ersten Stunde waren begeistert. Denn jene haben vielleicht noch die 16-Bit-Grafik eines INDIANA JONES AND THE FATE OF ATLANTIS akzeptiert, aber dann war aber Schluss gewesen. All der moderner Kram…
Ich habe ja auch mit MANIC MANSION und Co. seiner Zeit auf dem Amiga (und nicht auf dem C64) mit den grafischen Abenteuern begonnen, aber bis auf den Ausrutscher der Spielehersteller bei dem Versuch das Genre in die dritte Dimension zu bringen, begeistern mich Adventure-Spiele noch immer. Und auch an moderner Grafik oder Maussteuerung habe ich nichts zu meckern. Aber als Gilbert besonders nach TP sein Interesse bekundet hatte, dass er gerne ein weiteres Monkey Island machen würde, aber das mit dem Rechten gar nicht so einfach sei, hatten Hardcore-Pixel-Gamer feuchte Augen bekommen. Und als dann Lucas Arts/Disney grünes Licht für das Projekt gaben, wird dies Feuchtigkeit in ihre Unterwäsche gewandert sein. Und dann kamen die ersten Screenshots zu RTMI und insbesondere Ron Gilbert einen wahren Shitstorm erlebte, war klar, dass jene Gamer kein bisschen Toleranz zeigten, was “ihr” Monkey Island anging und nun auch Gilbert für einen Verräter hielten. Ich hätte mich auch über eine 8/16-Bit-Grafik eines MI2 gefreut, aber im Grunde war es mir egal, denn es geht um die Charaktere, die Rätsel, der Wahnwitz und die Story und nicht um die Grafik! Und jene hat mir wirklich sehr gut gefallen!
Auch die kleinen modernen Helferlein, die Gilbert und Co. auch schon in TP mitgegeben hatten, wie ein Hint-System und eine leichte und eine schwere Version mit mehr und härteren Rätseln, habe ich willkommen geheißen. Und es wird niemanden verwundern, denn der Little Miss Fangirl und ich hatten sehr viel Spaß mit dem Spiel. Aus Zeitgründen hatten wir erst einmal die leichte Fassung gespielt und waren bei jener nach knapp 13 Stunden durch gewesen. Bei TP hatten wir es anders herum gemacht. Also erste die schwere Fassung und danach waren wir neugierig, was man denn in der Leichten nun leichter gemacht hatte. Unterdessen wurde per Patch sogar eine deutsche Sprachfassung nachgeliefert, aber im Original hatten wir auch keine Probleme gehabt. Die schwere Fassung werden wir jetzt aber demnächst mal in der deutschsprachigen Version spielen. Schade ist, dass es diesmal wohl keine physische Veröffentlichung zu RTMI gibt. Ich habe dazu zumindest nichts gefunden. War die Big-Box-Version von TP doch eine wirkliche Offenbarung für Fans gewesen. Ob da noch was nachgeschoben wird? Ich fürchte nicht.
Also ich kann allen Grafikabenteurern das Spiel nur ans Herz legen. (Und auch weiterhin hoffen das es wie bei GRIM FANDANGO doch noch ein Remaster von MI4 geben wird…)
Jane Jensen ist als Buchautorin eher unbekannt, aber unter Adventure-Spiel-Fans um so mehr als Produzentin und Autorin einer der bekanntesten Point’n’Click-Adventure-Serien des Golden Age dieses Genre: Gabriel Knight. 1992-93 dürfte Jane Jensen beim Software-Haus Sierra das erste Mal selbst die Fäden bei einem Grafikadventure in die Hand nehmen, nachdem sie eher unter ferner liefen an einem Teil der Police-Quest-Serie teil hatte und dann die Co-Autorin zu Roberta Williams’ Kings Quest VI sein dürfte. Sierra, das es unterdessen leider nicht mehr gibt, hatte meines Wissens die meisten weiblichen Mitarbeiter, besonders in höheren Funktionen. Was wahrscheinlich leider auch nur daran lag, dass eine der zwei Chefs von Sierra Roberta Williams war und der Andere ihr Ehemann. So gesehen war aber “Gabriel Knight – Sins of the fathers” nicht das erste “ernsthafte” Adventure von Sierra gewesen, denn das waren die ersten drei Teile von Police Quest, aber schon der erste Thriller um Mord und Okkultismus. Man kann die Gabriel Knight-Spiele durch aus dem Genre Horror zuordnen. Später brachte Roberta Williams selbst mit “Phantasmagoria” ein Horror-Spiel-Adventure raus. Die Gabriel Knight Spiele waren wirklich gut geschrieben, hatten teilweise harte, aber immer faire, Rätsel und glaubwürdige Charaktere. Es fällt einem zwar ein bisschen schwer sich mit Gabriel oder seine “Assistentin” Grace Nakamura zu identifizieren, denn beide sind nicht so die netten Figuren, aber haben eben das Herz am richtigen Fleck, dass man schon für sie “kämpfen” möchte und es einen interessiert, wie es ihnen im Spiel ergeht. Eigentlich hat man den Spielen schon wirklich angemerkt, dass hier eine wirkliche Autorin am Werk gewesen ist, der es um die Story und Charaktere ging und nicht in erster Linie um Rätsel, die hanebüchend in eine Story gequetscht wurden.
Schon zu dem ersten Gabriel Knight hatte sie die Story anschließend in eine Romanform umgearbeitet. Das Buch hatte ich mal angefangen zu lesen, aber kam mit ihrem Schreibstil erstens nicht zurecht und zweitens hatte ich kurz vorher das Spiel in der 20th Aniversery Edition gespielt und so fand ich das nicht so spannend. “The Beast Within” ist nun die Umsetzung des zweiten Spiels, dass ich leider nie als Buch bekommen habe. Nicht in Papier (hier werden gebrauchte Ausgaben um die 100 Dollar gehandelt) und nicht als eBook, dass nie offiziell so erschienen war, sondern nur der Bakers Edition ihres Spieles Möbius beilag. Ich schätze mal das die PDF, die ich hier jetzt habe, daraus stammt. Interessanterweise haben die drei GK-Spiele in den 90zigern alle drei Technikinovationen mitgemacht. Das erste war ein sogenanntes klassisches Grafikadventure in Pixel-Grafik und passte selbst mit Sprachausgabe (Gabriel wurde von Tim Curry gesprochen!) auf eine CD-ROM. 2 Jahre später erschienen die sogenannten FMV-Spiele mit Full Motion Videos in den “echte” Schauspieler vor teilweise echten Hintergründen vom Spieler gesteuert wurden. Nur drei Jahre später war FMV schon wieder passé und 3D-Grafiken (die so gesehen gar nicht wirklich in 3D waren) traten mit First Person Shooter ihren Siegeszug an, der noch heute anhält. Was man bei einem Shooter wie Doom kann, muss doch auch mit Adventure gehen, hatten sich die Softwarehäuser wohl gesagt. Und so entstand auch GK3 in kantiger 3D-Grafik mit teilweise furchtbar unbrauchbaren Blickwinkeln. So sahen auch die Lucas Arts Spiele wie Monkey Island 4 zum Beispiel aus. Ich bin immer noch der Meinung, dass die Point’n’Click-Adventure in den 2000ern nicht “gestorben” sind, weil keiner mehr solche Spiele spielen wollte (denn ich würde mich z.B. nicht als keiner sehen), sondern weil man auf die dumme Idee gekommen war, hässliche und unsteuerbare (wer-braucht-schon- eine-Maus, wenn es doch Steuertasten und Gamepads gibt? Nur mal so… Doom und Co wurden nicht nur mit der Tastatur gesteuert, sondern auch mit ner Maus! Noch heute!) Spiele zu produzieren. Zum Glück gaben einige Hersteller nicht auf, wie die Großen, sondern produzierten weiter klassische Point’n’Click-Adventure. Besonders in Europa waren jene so eben nie “gestorben”, sondern nur in Nordamerika, wo sie erst in den 2010ern wiederbelebt wurden.
Jetzt bin ich doch ein bisschen zu weit von dem Buch abgekommen. Also GK2 hatte also Full Motion Videos mit steuerbaren Charakteren bekommen, aber die Story,- Rätsel- und Charakterentwickungs-Qualität hatte nicht abgenommen. Damals hatte mit The Beast sogar besser gefallen als Sins Of. Im ersten Spiel ging es um Voodoo-Magie und im Zweiten dann um Werwölfe. Die Geschichte war spannend und es hatte auch einen sehr schönen Soundtrack (geschrieben von Jane Jensens Ehemann). Ich habe es damals sogar zweimal gespielt. Das zweite Mal allerdings noch nicht mit der Little Miss Fangirl (denn die war da noch gar nicht auf der Welt), sondern tatsächlich zusammen mit Frau Stardustlyricer! Und wie war nun jetzt die Buchumsetzung? Zwiespältig. Noch immer kann ich mich mit dem eher spartanischen Schreibstil von Jensen nicht anfreunden (ich muss mal einen ihrer anderen Romane lesen, die sie unter anderen Namen geschrieben hat). Aber gut gefallen hat mir, dass hier die eigentlich Rätsel erzähltechnisch gekürzt oder ganz weggelassen wurden. Vieles aus dem Spiel fand so zwischen zwei Kapiteln im Buch statt. Dafür wurden anderen dialoglastige Szenen erweitert und gar welche hinzugefügt. Also Begebenheiten, die im Spiel eher nebenher erwähnt wurden. Das ist an sich ein guter Ansatz, so dass es für den der das Spiel gespielt ebn nicht gleich langweilig wurde. Negativ fand ich, dass das Buch viel zu kurz ist (238 Seiten) und vieles hier auch zu kurz kommt. Das Ende ist natürlich das Selbe wie in Spiel, aber wenigstens aus einer anderen Sichtweise erzählt. Ging dafür aber leider auch viel zu schnell.
Kann ich das Buch als Thriller empfehlen? Nein. Und Fans des Spiels vielleicht? Ich würde fast auch sagen nein, denn es bietet auch für den Kenner des Spiels zu wenig. Als GK-Fan kann man es lesen und hat ein wenig Spaß dran, aber verpasst auch nichts, wenn man es nicht gelesen hat.
P.S.: Ich habe das Spiel jetzt nochmals angefangen und bin schon wieder recht weit gekommen, weil ich die meisten Lösungen natürlich noch im Kopf habe. In der deutschen Fassung hatte man seiner Zeit nicht nur deutsche Texte, sondern auch eine professionelle Synchro. Nun spiele ich die Originalfassung, denn die Windows10 angepasste Version, die auf Good Old Games verkauft wird, ist rein nur in Englisch. Jetzt habe ich rausgefunden, dass ich über die ScummVN – Software meine alte deutsche Version auch unter Windows10 hätte spielen können. Naja, hat bei GOG nur 6 Euro gekostet und ich muss nun nicht mit CD-ROMs hantieren. Oben schrieb ich von einer professionellen Synchro. Nun muss ich im Original feststellen, dass jene besser ist, als die der Schauspieler im Spiel. Besser ist die Deutschland-Situation im Spiel, denn jenes spielt eben in Deutschland. Was in der deutschen Fassung manchmal unfreiwillig komisch war, wenn z.B. Gabriel in einwandfreien Deutsch sagte, dass er leider gar kein Deutsch kann oder Grace ein Buch nicht lesen konnte, weil es eben in Deutsch geschrieben war, fällt das in der Originalfassung natürlich weg. Aber dafür sind die “Deutschen” teilweise um so lustiger! Einige Schauspieler sind wirklich deutschstämmig oder gar Deutsche gewesen, was man dann gut hört und deren Englisch dann auch eher ein Denglisch war. Aber andere waren eindeutig nicht dem Deutschen mächtig und das klingt dann so lustig, wie das Deutsch in Die Hard. Auch Schilder oder Plakate wurden teilweise 1 zu 1 vom Englischen ins Deutsche übersetzt, was zu urkomischen Kombinationen führte. Besonders gefallen hat mir der Schauspieler, der einen deutschen Polizisten spielte. Nach dem Dialekt zu urteilen, war es kein Nordamerikaner, sondern vielleicht ein Tscheche oder ein Ungar, aber seine Aussprache, lauthals zu verkünden, dass er kein Englisch kann und Gabriel sich verpissen soll, war der Hammer und schlug alles, was die Amis gebracht haben, die Deutsche spielen mussten. Oder wie von vermeintlichen Deutschen im Spiel Neuschwanstein ausgesprochen wurde! Der Brüller. Naja, Deutsch ist schon eine schwierige Sprache, die laut einigen die zweitschwerste Sprache in Europa sein soll. Die schwierigste Sprache soll aber eben Polnisch sein. Selbst andere mit slawischen Sprachwurzeln tun sich mit Polnisch schwer. Haben mir zumindest Tschechen erzählt, die von ihrer Sprache mehr im rumänischen oder ungarischen ableiten konnten als aus dem polnischen. Das nur mal so am Rande. Na dann… Of we da schän, Herr Knight!
BLACK MIRROR gehört vielleicht nicht gerade zu meinen Lieblingsserien in Sachen Adventure, aber das erste hatte mir schon ganz gut gefallen und ich hatte es immerhin zweimal durchgespielt, weil ich mit der Little Miss Fangirl Teil zwei und drei spielen wollte. Schließlich sollte man bei einer Fortsetzung den Vorgänger kennen. Ja, und die zwei Letzten waren nun nicht die Burner, aber spielbar. Wenn der Protagonist von beiden Teilen zwar anfangs extrem nervig und unsympathisch war, so waren die Rätsel doch ganz nett gewesen. Die Steuerung, weil klassisch Point’n’Click, war in meiner Erinnerung auch okay. Und das ist bei einem Grafikadventure ja schon die halbe Miete. Nun war die Trilogie (denn heute muss ja immer gleich alles eine Trilogie sein, wenn es mal eine Fortsetzung gibt) abgeschlossen. Und was sollte man über die Gordons denn noch groß erzählen (ohne das es völlig lächerlich werden würde)? Aber King Art hatte da doch noch was dazu zu erzählen. Und so erschien im November 2017 für Windows, Mac, Linux, PS4 und Xbox One BLACK MIRROR. King Arts ist ein deutscher Entwickler, der besonders für seine drei THE BOOK OF UNWRITTEN TALES – Spiele bekannt ist. Von dem ja zwischen Teil ein und zwei nur ein Spin Off erschienen ist, aber im Endeffekt kein wirklicher Teil drei. Teil zwei endet mit einem fiesen Cliffhanger. Die beiden Hauptspiele waren wirklich nicht schlecht und es ist schade, dass es keinen Abschluss gab. Aber scheinbar waren die Spiele nicht erfolgreich genug. Teil zwei gibt es witzigerweise auch für die Switch und ist da auch aktuell im eShop immer noch zu haben. Man sollte potenzielle Käufer davor warnen. Es sei denn, man gehört ohne hin zu den SpielerInnen, die nie ein Spiel zu Ende spielen.
Zudem haben King Arts dann an Stelle von TBOUT 3 BLACK MIRROR 2 2009 herausgebracht. Naja, okay, nicht stattdessen, denn BM2 erschien im selben Jahr wie der erste Teil von TBOUT. Zwischendurch haben sie noch THE RAVEN: LAGACY OF A MASTERTHIEF gemacht, dass ein Point’n’Click im Stil von Agatha Christie Stories gehalten sein soll. Habe ich auf der Liste, aber noch nicht gespielt. Nun also haben sie nun nicht nur Erfahrung in Grafikadventure mit Point’n’ Click, sondern auch bei BLACK MIRROR. Sie haben übrigens den Teil gemacht, bei dem die Hauptfigur so unsympathisch war, dass man als Spieler nicht unglücklich war, wenn die Figur umgekommen wäre. Aber er kehrte in dritten Teil von Cranberry Production (MATA HARI, GRAY MATTER) zurück und war da dann doch ein wenig als Bezugsperson angelegt worden. Also King Arts saugten sich eine “neue” Story für BM aus den Fingern und waren eben so gierig, dass das Spiel als Fokus nicht die Computerplattformen hatte, sondern auf die zu der Zeit aktuelle Spielkonsolen. Und so ist eine Steuerung entstanden, die ihresgleichen sucht. Aber dazu komme ich etwas weiter unten.
BLACK MIRROR heißt übrigens nur so ohne Nummerierung oder Zusatz bzw. Untertitel. Es ist auch nicht wirklich eine Fortsetzung oder ein Reboot. Naja, vielleicht doch Zweiteres. Jedenfalls scheint es kein Prequel zu sein, was ja sonst immer gemacht wird, wenn man unbedingt eine Fortsetzung machen will, aber die letzte Folge einen richtigen Abschluss hatte, nachdem es eigentlich nicht wirklich weitergehen konnte. Man entdeckte für sich einen anderen Zweig der Familie Gordon und versetzte diese in den Highlands nach Schottland. Und weil es 1926 spielt und nicht in der Gegenwart, wie BM3, könnte es vielleicht doch eine Prequel sein. Soll es aber nicht. Ich kann es nicht beurteilen, denn so weit war ich gar nicht gekommen. Der Vater eines anderen Gordons ist gerade gestorben, das uns im Vorspann des Spiels zwar gezeigt wird, aber mit einem “what-da-fuck-is-here-happening-Effect”, bei dem man nicht weiß was los ist und auch nichts erklärt bekommt, außer die Steuerung so nebenbei. Und so kommt man in der Rolle des Sohns David Gordon zurück ins düstere Elternhaus, das einen gälischen Namen hat und das ins Englische übersetzt, Überraschung, Black Mirror heißt. Was natürlich schon in den ersten drei Spielen ein dämlicher Name für ein Haus und Anwesen war, aber naja… Also erst einmal das Übliche. Düsteres Haus und dunkles Geheimnis und so. Nach dem Teaser-Intro bekommt man doch ein paar kleine Informationen und noch etwas über die Steuerung beigebracht. Und die Steuerung ist ein Katastrophe biblischen Ausmaßes! Hat denn da keiner mal versucht das Spiel zu spielen? Gab es keine Betatests? Oder hat man da nur auf Playstation und Xbox gespielt und dann blindlings auf Windows konvertiert? Es gibt keine Maussteuerung. Das konnte man Ende der 90ziger und in den 2000ern machen. Aber dann hatten eigentlich alle Entwickler gemerkt, dass das für ein Grafikadventure, das Spaß machen soll, keine gute Idee ist. Also Spielen aus den 2000ern kann man das verzeihen, aber nicht einem Spiel aus 2017! What do they thinking?!? Und dabei ist es nicht einmal eine gute Steuerung mit Tastatur und Maus bzw. Gamepad! Nein, es ist auch noch so richtig schlecht technisch umgesetzt. Bei SIBERIA 3 hatte man ja auch nur an Konsolenspieler gedacht und dann in der Windows-Version auch nur an jene Spieler, die einen XBox360-Controller hatten, denn der XBox One – Controller funktionierte nicht. Da war die Steuerung via Tastatur zwar ärgerlich, aber spielbar. Bei BM2017 geht das gar nicht. Einmal funktioniert bei meinem Rechner kein XBox360-, kein XBox One (erste Generation) und kein Xbox One – Controller der letzten Generation. Meine 8bitdo-Controller werden vom Spiel auch nicht erkannt. Vielleicht funzen ja nur die ganz neuen MS Controller für die X- und S-Serie? Ich weiß es nicht und habe es auch an keinem anderen Rechner ausprobiert. Wenn es am Spielerechner nicht funzt, nutzt mir das auch nix am Surface oder Laptop. Also Tastatur und Maus. Aber natürlich keine klassische FPS-Steuerung. Nix WASD und Maus! Man steuert mit den Pfeiltasten und muss mit der Maus die Sichteinstellung korrigieren (was offiziell Kamerasteuerung genannt wird, aber wohl eher als ganz jährlichen April-Scherz zu verstehen ist). Um Aktionen auszuführen, muss man in die Nähe des Objekts kommen und dann via Zahlentasten die Aktion auslösen. Meist mit der 1, aber auch gerne mal mit einer anderen Zahlentaste. Wer hat sich denn bitte das ausgedacht? Die schlimmste Steuerung, die ich jemals erlebt habe, kann ich nur sagen.
Gerade für Menschen mit Motion/ bzw. Gaming Sickness ist die “Sichtsteuerung” mit der Maus kaum ertragbar. Man bewegt sich schon mit dem Protagonisten via Pfeiltasten und dann muss man mit der Maus noch die Sicht hinterher schwenken, damit man auch sieht, wohin man eigentlich geht. Schon alleine deswegen habe ich das Spiel nach einer Stunde Spielzeit abgebrochen. Wer keine Probleme mit Gaming Sickness hat, wird aber mit dem Spiel eher auch kein Spaß haben. Eigentlich ist die Grafik ganz nett, aber eben nicht mehr so ganz auf der Höhe der Zeit. Wobei da Graficadventure in den letzten 20 Jahren ohnehin immer etwas stiefmütterlich behandelt wurden. Da sind meine Erwartungen also immer wieder gar nicht so hoch. Die Umgebung ist hier wirklich sehr stimmungsvoll und detailreich gestaltet worden. Die Figuren eigentlich auch. Sie dürfen sich nur nicht bewegen. Denn die Bewegungen sind hölzerner als bei der Augsburger Puppenkiste. Es gibt bei den Gesprächen Nahaufnahmen, die man sich hätte lieber sparen können. Die Gesichter haben überhaupt keinen Ausdruck und zeigen keine Emotionen wie Schaufensterpuppen. Das steht dann zum besonders krassen Gegensatz zu den professionellen Sprechern, die hier einen guten Job gemacht haben. In David Gordons Stimme meine ich David Nathan wiedererkannt zu haben, der im ersten Teil auch schon die Hauptfigur Sam Gordon gesprochen hatte. Bei Teil 2 und 3 hatte Tim Knauer den Protagonisten gesprochen, den ich zumindest als Sprecher von Charlie Cox in Daredevil kenne. David Nathan kennt man natürlich besonders für seine Syncro von Johnny Depp, aber auch als Sprecher von Batman/ Bruce Wayne in den BATMAN ARKHAM – Spielen.
Die Rechte an Black Mirror hatte der schwedische Publisher Nordic Games vom insolventen deutschen Publisher DTP Entertainment übernommen. Die Idee für ein weiteres BM-Spiel hatten wohl dann also nicht King Art. Leider ist das Spiel völlig verhunzt worden und ich hoffe, dass wir mit weiteren Graficadventure dieser Machart verschont bleiben. Fast bewundere ich Leute, die das Spiel wirklich durchgespielt haben. Aber es gibt tatsächlich einige Komplettlösungen, Workthrough- und Let’s-Play-Videos dazu. Ich kann das Spiel auf gar keinen Fall empfehlen. Ganz im Gegenteil: Ich kann nur vor dem Spiel warnen. Man muss schon dafür bezahlt werden oder masochistisch veranlagt sein, wenn man das Spiel durchspielt. Selbst die 7 Euro, die ich für das Spiel ausgegeben habe, sind schon zu viel.
Ich habe ja schon lange kein Video-/Computergames related Buch mehr gelesen. Etwas was ich in den letzten zwei Dekaden sehr gerne und mit wachsender Begeisterung getan habe. Noch im letzten Jahrhundert war es nicht so einfach gewesen Bücher zu dem Thema zu finden. Weil es einmal einfach nicht so viele zu dem Thema gab und zudem wenn dann nicht unbedingt in der Buchhandlung um die Ecke zu bekommen war. Das Internet hat also auch vieles im Umfeld von Büchern verändert und hat es bisher noch nicht geschafft, dass gedruckte Buch ganz zu vertreiben. Im Gegenteil, dass Buch konnte sich behaupten und modernisieren. Heute muss es nicht immer ein Buch aus Papier sein, sondern kann eben auch in einem Gerät gelesen werden. Ob nun auf einen Bildschirm mit LCD oder LED oder eben in eInk auf einem eBook-Reader. Die Haptik eines Papier-Buchs ist natürlich besser, aber man hat ja auch langsam nicht mehr genug Platz im Bücherregal. Ken Williams Buch hätte ich gerne als Papier erstanden. Aber jenes aus den USA zu importieren, war dann doch etwas zu teuer gewesen (und Amazon ist da in meinen Augen keine Alternative!). Also musste es ein eBook sein, dass ich dann direkt und für erfreulich günstige $ 7 bekommen konnte.
Meist mag ich ja Bücher dieser Art weniger technisch, aber dafür mehr emotional. Ich möchte eher wissen, was die AutorInnen beim Schreiben zu verschieden Games und beim Spielen jener empfunden hat. Was persönliches eben. Wie die Spielemechanik oder die Technik, der Code, dahinter funktioniert, war für mich nicht uninteressant, aber zweitrangig. Mein all time favourite ist da ja noch immer Tom Bissell’s EXTRA LIFE: WHY VIDEO GAMES MATTER von 2010 und David Kushner’s MASTERS OF DOOM (Die Anfänge von ID Software) und JACKED (Die Story hinter der GTA-Serie). Dabei geht es bei EXTRA LIFE nicht einmal um Videogames, die ich besonders mag oder gar gespielt habe (LEFT4DEAD, FAR CRY 2 z.B.). Was aber gerade interessant für mich war. Ken Williams Buch war da jetzt wiederum ganz anders.
Williams ist seit seligen Zeiten des ersten Apple Computers kein Spieler mehr und seit dem Apple IIe wohl auch keine Hacker und Coder mehr, aber er hat mit seiner Frau Roberta zusammen eines der einflussreichsten Spielefirmen des letzten Jahrhunderts gegründet: Sierra On-Line! Nicht nur die alten Adventure wie KINGS QUEST, SPACE QUEST, LEISURE SUITE LARRY werden noch immer gespielt (und das nicht nur von alten Leuten), sondern auch andere Spiele aus der Zeit wie die INDY und NASCAR-Serien von Papyruss, die seiner Zeit zu Sierra gehörten. Sierra selbst wurde ab 1998 quasi von Ken Williams verkauft (was er heute noch bedauert, was er in dem Buch ausführlich beschreibt, nicht wegen des Geldes, sondern wegen was danach mit Sierra On-Line passiert ist), wurde mehrfach herum gereicht, bis Vivendi/Activision das letzte (Entwickler-)Büro von Sierra geschlossen hatte. Die meisten Sierra-Spiele bekommt man aber immer noch auf GOG und Steam usw. Ken Williams schreibt selbst, dass das Buch über Sierras Aufstieg und Fall ihm schon lange beschäftigt hat, aber er es eigentlich lieber von seiner Frau geschrieben sehen hatte. Jene schreibt zwar auch, aber nichts über sie Spieleindustrie. Und auch keine Scripts mehr für Computerspiele, seitdem sie 1998 KINGS QUEST 8 mehr oder weniger (zu ihrer Unzufriedenheit über das Ergebnis, dass nicht mehr viel damit zu tun hatte, was sie mit dem Spiel eigentlich ursprünglich erreichen wollte) beendet hatte. Auch Ken hat nie wieder etwas mit der Spieleindustrie zu tun gehabt. Seine Frau und er sind heute Weltenbummler und sind viel mit ihrer Yacht unterwegs. Ken hat sogar Bücher über das Segeln geschrieben, aber bisher nie groß was über Sierra. 2020 war plötzlich alles anders. Natürlich für uns alle. Ken’s Pläne für 2021 waren über den Haufen geschmissen worden (selbst die Hochzeit seines jüngsten Sohns konnten Roberta und er nur aus der Entfernung in Sichtweite beiwohnen) und er hatte wohl plötzlich viel Zeit. Also hat er mal eben dieses Buch geschrieben, dass dann auch schon im Herbst 2020 erschienen ist. Seitdem ungefähr liegt es auch in meinem PocketBook im Speicher und wollte von mir gelesen werden. Das habe ich ja nun auch endlich getan.
Ken erzählt die Geschichte Sierras natürlich aus seiner Sicht und Perspektive. Es geht natürlich auch um die Spiele, aber im Grunde erwähnt er nur ein Dutzend davon ausführlicher. Es geht mehr um die Gründung, die Beweggründe und das Geschäft, als um die Spiele selbst. Er erzählt die Geschichte natürlich chronologisch, aber schiebt immer wieder Kapitel ein, wo es um Details des Managements und um seine geschäftlichen Entscheidungen zu Sierra geht. Er bezeichnet jene Kapitel als die vielleicht langweiligsten des Buchs und hat sie dafür dementsprechend extra gekennzeichnet, dass man jene auch ruhig überspringen könnte. Und beinahe hätte ich es auch so gemacht. Was interessieren mich den die Fähigkeiten, die man braucht um eine Spielefirma zu leiten oder wie das mit den Aktien bei Sierra so funktioniert hat? Eigentlich gar nicht. Aber dann wiederum berichtet er darüber so anschaulich und auch interessant, dass es selbst mich als Dummy und Uninteressierten in solchen Dingen gecatcht hatte. Sollte man also auf gar keinen Fall auslassen! Der Niedergang von Sierra ist natürlich besonders bitter, weil sinnlos. Genauso wie bei Lucas Games/Art und in letzter Zeit ja auch Tell Tale Games. Auch wenn Ken Williams nach seinem Ausstieg (man kann es vielleicht auch rausmobben nennen.. aber jemand wie Ken Williams lässt sich bestimmt nicht so einfach mobben) nicht mehr an den Niedergang und den Schluss bei Sierra involviert war, so sieht er es schon so, dass er das alles mit seinem Verkauf an CUC in Gang gesetzt hat, der Auslöser war. Zwar hat dieses Märchen kein Happy End, dass also Sierra und deren Macher überlebt hätten und glücklich bis an ihr Lebensende waren, aber immerhin sind zwei der “Spitzenmanager” die den Karren bewusst (und zu ihrem Vorteil) an die Wand gefahren haben angeklagt und sogar verurteilt worden (was ja viel zu selten vorkommt). Beide sind sogar im Knast gelandet.
Man merkt es dem Buch einmal an, das Ken hier nicht sein erstes Buch geschrieben hat (und bestimmt auch einen guten Lektor an der Hand hatte), aber auch dass er hier nur ein wenig Recherche machen musste, weil er eben aus seiner eigenen Vergangenheit aus seiner Sicht schreiben konnte, und dass das Buch so eben auch schnell entstanden ist. Das meine ich allerdings positiv! Es ist also nicht schludrig geschrieben oder so. Es liesst sich mehr wie ein Blog. Was ich persönlich sehr angenehm ist. Auch wenn man hieraus als jemand der in die Spieleindustrie will einiges lernen kann, so kommt Ken mit seiner Schreibweise nie mit den erhobenen Zeigefinger daher und benutzt auch kein Manager-bubble. (Furchtbar lachen musste ich, als er behauptete früher nicht gewusst zu haben, was es bedeutet, wenn ein Studierter einen MBA hatte und es für die Abkürzung für “Must be an asshole” hielt). Wer also einen Einblick in die US-amerikanische Spieleindustrie der 80er und 90er des letzten Jahrhunderts erhalten möchte, bekommt hier Informationen aus erster Hand und wird dabei gut unterhalten. Das Buch ist mit etwa 300 Seiten (inkl. lange Anhänge) ein wenig zu kurz für meinen Geschmack, aber wenn Ken und Roberta Williams schon immer etwas konnten, dann war es das, das sie ihre Käufer und Fans nicht langweilen wollten!
(Erklärung: Der Autor dieser Zeilen hat nie die originalen Kings oder Space Quest Spiele gespielt, aber fühlt sich schuldig im Sinne der Anklage, dass er alle Larry Spiele von Al Lowe gespielt hat!)
Dieses Jahr war natürlich alles Anders als sonst. Ich hatte den Luxus eher mehr Zeit für Hobbies zu haben, als Andere die irgendwo zwischen Home Office oder Systemrelevanten Job und Home schooling aufgerieben zu werden. Oder gar vielleicht selbst vom Virus erwischt zu werden. Also hatte ich sehr viel Zeit zum gamen als sonst. Zudem habe ich dieses Jahr wie geplant meinen Spielerechner nicht “nur” aufgerüstet, sondern durch einen neuen ersetzt. Nach 7 Jahren war es dann doch mal Zeit geworden. Wobei es für einen neuen Monitor nicht mehr gereicht hatte und ich so weiter mit 16 zu 9 und nur FullHD-Auflösung leben “muss”. Der alte Rechner wird jetzt von mir downgegradet auf einen DOS- bzw. Win98SE-Rechner mit meiner noch von früher vorhandenen alten Soundblaster-Karte und Grafikkarte mit TNT2-Chip. Eine Voodoo-Karte habe ich nie besessen. Aber vielleicht kann ich ja mal eine irgendwo günstig abschießen. Das würde mich schon interessieren. DOS-Box ist ja ne feine Sache, aber eben doch nicht das wirklich wahre Spielegefühl.
Da es dieses Jahr also viel zum Thema Spiel bei mir gab, habe ich den Review dies Jahr gezweiteilt. Erstaunlicherweise sind es aber dies Jahr weniger Grafikadventure geworden als sonst. Ich hatte eben mehr Zeit zum spielen, aber die Little Miss Fangirl nicht, weil sie mitten im Endspurt beim Abi war. Und eben danach auf Studienplatzsuche war und immer noch ist. Trotzdem sind wir ja ein bisschen zum gemeinsamen adventuren gekommen. So hatte ich seit vielen Jahren schon immer mit BLACK MIRROR weiterspielen wollen, bei dem ich nur den ersten Teil damals gespielt hatte. Anfangs war die Little Miss Fangirl eben noch zu jung für solche Adventure gewesen und dann sind eben jede Menge andere Spiel in den Weg gesprungen. So hatten wir also Anfang des Jahres die drei Teile BM durchgespielt. Nicht die beste Spiele-Serie, aber im Endeffekt, trotz nerviger Hauptfiguren, waren sie doch ganz spannend gewesen.
Schon 1999 hatte ich mit GRIM FANDANGO angefangen, aber hatte das Spiel wegen der Damals umständlichen Steuerung nur mit Tastatur abgebrochen. So hatte ich mich über die Remaster-Version mit Maussteuerung doch sehr gefreut. Wir hatten also das Spiel wieder angefangen, weil ich mich selbst kaum an die ersten Kapitel erinnern konnte, hatte es sich auch für mich ein wenig neu angefühlt, aber auch hier nach einer Weile abgebrochen, weil uns dann beide die Story nicht so angesprochen hatte. Dies Jahr hatten wir es dann nochmals versucht, aber eben auch wieder abgebrochen. Genauso hatten wir mal mit dem JACK KEANE 2 spiel angefangen. Hatte uns der erste Teil noch ganz gut gefallen, so war der zweite Teil leider doch sehr uninteressant geworden, so das wir da nach wenigen Stunden auch abgebrochen hatten.
Anschließend hatten wir mit dem eher unbekannteren HEAVEN’S HOPE angefangen und hatten damit auch viel Spaß gehabt. Das Spiel hätte wirklich mehr Aufmerksamkeit in der “Grafikadventure-Fangemeinde” verdient. Danach hatten wir und dann auf THE BOOK OF UNWRITTEN TALES 2 gestürzt. Den ersten Teil hatten wir schon vor Jahren gespielt und uns nun an den zweiten Teil gemacht. Und der war gar nicht mal so schlecht, wie manche Kritiken einen weiß machen wollten. Um so bedauerlicher ist es, dass der geplante dritte Teil gecancelt wurde. So muss man also nach zwei Teilen und viele Stunden Spielspaß am Ende mit einem bösen Cliffhanger leben. Als letztes hatten wir das kostenlose Mini-Adventure A THIMBLEWEED PARK MINI-ADVENTURE: DOLORES gespielt. TP ist ja nicht nur eines von meinen Lieblingsadventure, sondern auch das der Littele Miss Fangirl. Nicht umsonst haben wir das Spiel zwei Mal hintereinander durchgespielt. Das Mini-Adventure war daher ein schöner Besuch zurück nach THIMBLEWEED PARK gewesen. Es ist wirklich nur ganz kurz, aber mit mehreren möglichen “Enden” bzw. Wegen zum Ende. Zudem gab es wieder jede Menge Referenzen nicht nur zum Hauptspiel, sondern auch an alte Lucas Games Advnture. Und man konnte wieder pixelgroße Staubkörner sammeln, die einen auch hier nichts für die Story gebracht hat, aber was man natürlich wieder gerne getan hat. Ich denke das man das kostenlose Mini-Adventure auch spielen kann, wenn man das Hauptspiel nicht kennt, aber früher eben Lucas Games gerne gespielt hat.
Und das war es 2020 bei uns mit Grafikadventure auch schon gewesen. Wir haben hier immer noch so einige auf Halde und vielleicht werdn es ja in 2021 wieder ein oder zwei mehr. Anfang des Jahres hatte ich mich ja viel mit Retrogaming und älterer Hardware beschäftigt. Ausgelöst durch mein “Weihnachtsgeschenk” einen Game Boy Color mit IBS-Screen-Mod. Dan folgte eine preisgünstig erworbene Playstation Mini (die man wirklich nur für wenig Geld ersteigern sollte, denn all zu viel wert ist sie nun leider nicht). Das Spieleangebot ist auf der Huddel ja vom Hause aus nicht besonders . Dafür ließ sie sich leicht hacken und man konnte via ISO seine eigenen Spiele darüber via HDMI am heimischen LCD-Fernseher spielen. Zudem auch andere Retrogaming Systeme mit Retroarch. Das hatte mich dann auf die Idee gebracht auch mal meinen alten DSi XL zu modifizieren um wiederum dort drauf auch Game Boy Spiele und so weiter spielen zu können. Damit hatte ich dann aber eben nicht aufgehört, sondern hatte auch meine 3DSe mit einer Custom-Firmware bestückt. So laufen nun auf dem New 3DS XL sogar einige (wenige) PS-Spiele. Im Endeffekt habe ich dann also natürlich auch dementsprechend viele “alte” Games gespielt und auch neue “alte” Spiele für mich entdeckt. Aber dazu mehr im zweiten Teil meines Gaming Reviews 2020.
Wie schnell doch die Zeit vergeht. Das Spiel hat hier nun auch schon 5 Jahre herumgestanden. Nun haben wir es endlich gespielt, aber so richtig weiß ich nun gar nicht, was ich dazu schreiben soll! Also fangen wir mal ein wenig mit den historischen und den Daten an. Der erste Teil von King Arts Games erschien 2009 und wurde von uns aber auch erst 2016 gespielt. Dazu hatte ich hier etwas geschrieben. Zudem kam das Spiel in einer Collector’s Edition von der man als Computerspieler bei anderen Spielen nur träumen kann! Dazu hatte ich sogar mal ein Video gemacht. Die Box enthielt seiner Zeit auch das Spiel “Die Vieh Chroniken”, dass ich ursprünglich sogar für den zweiten Teil der Reihe gehalten hatte, aber dann doch eher ein Spin-Off war, der die Vorgeschichte zwei Charaktere aus TBOUT erzählen sollte. Jene “Fortsetzung” hatten wir damals auch angefangen zu spielen, aber hatten wir nie beendet. Alles was uns an TBOUT gefallen hatte, war in den “Chroniken” nicht so wirklich vorhanden, um es kurzzumachen. Aber es soll ja nun hier heute um TBOUT2 gehen. Um es vorweg zu nehmen, auch dieses Spiel hat und enttäuscht, aber wir haben es zu Ende gespielt. Eine merkwürdige Erfahrung, auf die ich gleich zurückkomme.
TBOUT2 erschien 2015 nicht nur auf dem PC, sondern über die folgenden 2 Jahre auch für Android, iPad, iPhone, Linux, Mac, Switch, PS3 und 4, Wii U, XBox 360 und One. Beeindruckend, oder? Bis auf dem 3DS scheint das Spiel überall gefragt gewesen zu sein. Zudem gab es für den PC wieder eine Special Edition die diesmal “Almanac Edition” hieß, aber in dem gleichen Format und Design wie Teil 1 daher kam, was sich im Regal des Sammlers natürlich gut macht. So steht das Spiel auch bei mir im Regal. Wieder gab es ein wunderschönes Artbook, den Soundtrack als CD, eine Making-Of DVD, ein Poster, Postkarten und ein erweitertes Handbuch dazu. Wirklich wieder wunderschön. Ein Anspruch dem der Inhalt des Spiels nicht so wirklich entsprechen konnte. Das Spiel kann über Steam installiert werden (ein Steam Code lag meiner Verpackung bei), so kann man die Online-Synchronisation der Speicherstände nutzen. Aber man muss es nicht. Die DVD-ROM kann man auch so ohne Steam installieren (was ich gemacht habe) und das Spiel belegt dann für ein Adventure stolze 12 GB auf der Festplatte. Dafür braucht man die DVD anschließend nicht mehr zum Spielen im Laufwerk behalten, wie man es von früher her gewöhnt ist.
TBOUT2 fang quasi da an, wo der erste Teil geendet hatte. Es ist also keine neue Geschichte mit neuen Charakteren, sondern spielt einige Zeit nach den Vorfällen des Vorgängers. Wieder steuert man Kapitelweise die verschiedenen Protagonisten: den Gnom, die Elfe, den Menschen und manchmal (leider) wieder das Vieh. Dabei hat man wieder eine (auf dem PC) eine klassische Maussteuerung und bleibt auch von Action-Einlagen der hektischen Art verschont. Wenn es mal zu so einer Sequenz kommt, hat man als Spieler nicht nur alle Zeit der Welt, den nächsten Schritt zu planen, sondern kann auch immer wieder von vorn ansetzen, wenn es mal nicht geklappt oder man sich verzettelt hat. Das freut mich als Fan des klassischen Point’n’Click-Adventures natürlich besonders. Die Grafik ist hier auch ein wenig aufgehübscht worden und ist somit auf der Höhe der Zeit (2015). Und man hat hier wieder eine klassische Fantasy-Story, bei der, wie schon im ersten Teil, viele Referenzen zu Rollenspielen, andern Grafikadventuren, Bücher, Filme und Serien eingebaut wurden. So ahben die Dialoge dann auch einen leichten Humor ohne mit irgendwelchen Schenkelkopfern um die Ecke zu kommen.
Im ersten Kapitel steuert man die Elfe und dann geht es so immer abwechseln weiter. Die Geschichte ist wieder recht simpel gestrickt. Wie es sich für eine Fortsetzung gehört, ist der Bösewicht nicht wirklich weg oder tot. Das eingespielte Team aus Teil eins hat sich nach und nach getrennt. Und dann treten neue-alte Probleme auf, die vom Spieler gelöst werden müssen. Der Schwierigkeitsgrad, der meiner Meinung nach im ersten Teil schön langsam angezogen wurde, hüpft hier zwischen den Kapiteln immer schön hin und her bzw. auf und nieder. Und tatsächlich hatten wir beim Spiel das Gefühl das es zwischen den Kapiteln mit den Rätseln zwischen Pippi-einfach bis unlogisch-schwer immer hin und her wechselte. So als wären die Kapitel von verschiedenen Teams gemacht worden, die sich unter einander nicht abgesprochen hatten. So fängt das Spiel recht moderat an. Die Rätsel im ersten Kapitel gehen wirklich gut und man hat immer wieder eine Vorstellung davon was man so ungefähr als Nächstes machen muss. Ein schöner Spielfluss also. Dann gibt es aber eben auch Kapitel wo ich die Rätsel nicht als schwer bezeichnen würde, sondern eher als unlogisch. Und zwar von der Art: Da wäre ich ja nie drauf gekommen! Oft wussten wir dann auch gar nicht weiter. Und was nu? War eine häufige Frage in jenen besagten Kapiteln. Da kamen wir nur weiter, wenn wir alle Locations abgelatscht sind und alles mit jedem versucht haben zu kombinieren. Schlimmstenfalls mussten wir in eine Komplettlösung gucken.
Insgesamt gab es 6 Kapitel. Bis auf ein Kapitel, bei dem wir unerwarteterweise ganz schnell und eher plötzlich in einer Stunde durch waren, sind alle Anderen sehr lang. Im vierten Kapitel hatten wir sogar das Gefühl gehabt, schon fast mit dem Spiel durch zu sein, also kurz vor dem “Finale” zu sein. Und dann kamen doch noch zwei Kapitel. Insgesamt haben wir eine Spielzeit von ca. 35 bis vielleicht 40 Stunden gehabt (ja, es gibt eine Spielzeiterfassung in dem Spiel, aber ich hatte das Spiel rein von der DVD-Installation aus installiert, ohne über Steam zu gehen, was ja durchaus heute selten ist und eigentlich positiv erwähnt werden sollte, dass dies hier möglich ist, aber dann haben wir zwischendurch den Rechner wechseln müssen, sodass ich die Save-Stände manuell umkopieren musste und scheinbar hat das das Spiel uns übel genommen, denn danach zählte der Zeitzähler rückwärts. Also mussten wir uns die Spielzeit am Ende ein wenig errechnen). Das ist eine lange Spielzeit für eine modernes Adventure. Aber ob man das als gut bezeichnen kann? Denn wie oben erwähnt sind wir bei einem Kapitel besonders viel hin und her gelaufen, weil wir nicht so richtig wussten, was das Spiel eigentlich nun von uns erwartet, um ins nächste Kapitel zu kommen. Da kann man bestimmt noch 5 Stunden abziehen.
Trotzdem wir dann nach Kapitel 4 in Kapitel 6 fast schon froh waren zum Finale zu kommen, war das dann doch eher enttäuschend. Nicht mal die Actioneinlage am Schluss selbst, denn man hatte als Spieler ja genug Zeit um herumzuprobieren ohne ein Zeitdruck, aber das Spiel war dann doch eher plötzlich zu Ende. Und zudem noch mit einem Cliffhanger! Wenn man das Spiel 2015 gespielt hat, dann hatte man ja noch Hoffnung gehabt, weil man sich dann eben auf den dritten Teil freuen konnte, aber 2020 weiß man natürlich, das es keinen dritten Teil geben wird. Und da ist es schon ein besonders Krasser Cliffhanger. Wenn man sich die Mühe macht und sich den kompletten Abspann anschaut, kommt am Ende noch eine Bonus-Szene wie bei den Marvel-Filmen oder Fast And The Furious. Das macht es aber auch nicht besser. Eher schlimmer. Nun geht es uns so, dass wir das Spiel eben nicht so berauschend fanden im Vergleich zum ersten Teil. Also vermissen wir jetzt hier nicht wirklich eine Fortsetzung, wie z.B. wie bei A VAMPIRE STORY, aber trotzdem lässt einen das Ende doch eher noch frustrierter zurück als die Mängel des Spiels. Als Sammler kann ich ja die Almanac Edition empfehlen, aber leider hat man eben an der Verpackung und dem Drumherum mehr Freude als am Spiel.
HEAVEN´S HOPE ist diese Art von Adventure, die so fast an mir vorbei gegangen wer. Ich kann mich zwar an die Werbung auf Steam erinnern, als es seiner Zeit heraus kam, aber ich hatte es irgendwie nicht als Grafikadventure wahrgenommen. Dann hatte ich es im Frühjahr 2017 als DVD in einem Kaufhaus auf einem Grabbeltisch für 5 Euro bekommen. Ich weiß nicht ob hier auch eine “einfache” DVD-ROM-Version erschienen ist, aber ich habe hier die sogenannte Special Edition. Wobei hier SE bedeutet, das um die DVD-Amaray-Box noch eine Pappbox mit einem Klappcover gestaltet wurde. Was an sich auch schon sehr schön ist! Und eben leider viel zu selten geworden ist. Das beworbene Artbook ist dann leider nur als digitale Version auf der DVD. Trotzdem lohnt es sich dieses Mal anzuschauen, denn das Spiel besticht besonders durch seine liebevollen und detailreichen gemalten Hintergründe. Die Figuren sehen auch gut aus und passen sich gut in den Hintergründen ein. Allerdings sind sie ein wenig merkwürdig animiert und wegen sich ein wenig ruckartig. Wenn man sich den Trailer anschaut, dann sieht man, dass dies nicht an dem eigenen Rechner liegt, der zu schwach sein könnte, sondern das es einfach so ist. Das stört aber nicht wirklich beim Spielspaß und ist meckern auf hohen Niveau. Das Spiel ist von dem deutschen Entwickler Mosaic Studios aus Hannover. Auf Moby Games sind sie nur mit diesem Spiel gelistet. Auf ihrer Webseite wird das Gründerjahr 2010 genannt und noch ein Strategiespiel DUKES OF WAR. Sonst sind dort die letzten News von 2016 zum OST von HH.
HH ist ein klassisches Point’n’Click-Adventure mit einer modernen 2.5D-Optik. Ausgestattet ist das Game auch mit dem Üblichen wie ein Inventare, hier am unteren Spielrand, in dem man auch sich seine aufgenommenen Items ansehen und auch mal kombinieren kann. Eine Hotspot-Funktion ist auch vorhanden und zudem gibt es immer wieder Tipps von den Begleitern des Protagonisten. Man steuert meist Talorel einen Engel der am Anfang des Spiels auf der Erde abstürzt ist und dabei seine Flügel und seinen Heiligenschein verloren hat. Es geht also darum Talorel wieder zurück in den Himmel zu kriegen. Dabei helfen ihn zwei Engel-Freunde, die sich als Porträts am oberen Bildschirmrand immer wieder mal zu Wort melden und eben auch Tipps geben. Zudem rettet man einer Feldmaus das Leben (nachdem man sie aus Versehen umgebracht hat), die einen dafür, also für das Lebenretten und nicht das Töten, so dankbar ist, dass sie einen von nun an begleitet. So findet man sie von da an in seinem Inventar und kann sie an einigen Stellen anwenden und steuern. Später bastelt man sich noch einen kleinen Homunkulus, den man dann auch steuern kann und mit ihm einige Aufgaben lösen kann, die man als Maus oder Talorel nicht erreichen kann. Im Wald und im Dorf trifft man auf einige Dorfbewohner, die einen auch helfen, nachdem man eine Aufgabe für sie gelöst hat. Hier gibt es also nicht nur amüsante Gespräche unter den Engeln, sondern auch mit den Dorfbewohnern. Natürlich gibt es auch eine BösewichtInnen. Die Nonne Greta hat im Dorf wieder die Inquisition eingeführt und terrorisiert damit die Dorfbewohner. Natürlich muss man auch so ganz nebenbei Greta eines Besseren belehren.
In das Spiel kommt man wirklich schnell rein. Die Rätsel sind nicht all zu schwer und übersichtlich. Es gibt ein Notizbuch, in das man jeder Zeit schauen kann, damit man auch noch am nächsten Spieltag weiß, was denn noch so ansteht und zu tun ist. Die Figuren sind liebevoll von professionellen Sprechern eingesprochen worden und der Humor ist auch einen guten Level mit einigen Referenzen zu z.B. Ghostbusters. Die Musik ist passend und unaufdringlich. Das Setting erinnert an Lucas Arts Games und kann sich gut bei modernen humorvollen Grafikadventuren einordnen. Und steht dabei ganz vorn! Die Spielzeit wird mit über 12 Stunden beworben. Wir waren auch mit knapp 12 Stunden durch. Es hat und wirklich extrem viel Spaß gemacht und es ist wirklich schade, dass das Spiel so relativ wenig Aufmerksamkeit gefunden hat. Zur Zeit hat das Spiel bei Steam ein Normalpreis von 10 Euro. Was für ein so gutes Spiel wirklich preiswert ist! Unbedingte Spielempfehlung!
2007 brachte Deck 13 als Entwickler das Grafikadventure JACK KEANE auf den Markt. Jan Klose als Projektleiter war wie andere seines Teams u.a. an den drei ANKH-Teilen beteiligt gewesen. JACK KEANE war schon sehr stark an die MONKEY ISLAND – Serie von Lucas Arts angelehnt gewesen. Die Little Miss Fangirl und ich hatten das Spiel Ende 2008 nach den drei ANKH-Teilen gespielt. Das Spiel war nicht schlecht gewesen, aber die ANKH-Teile hatten mehr Spaß gemacht. Teil 2 erschien nun 2012. Seiner Zeit in auch in einer limitierten Special Edition. Über jene hatte ich in meiner (sehr) kurzen “Karriere” als YouTuber auch ein Video gemacht.
Ich muss aber sagen, so toll die Special Edition ist, so toll war dann das Spiel in unseren Augen nicht. Ja, der Humor war teilweise recht unterhaltsam. Aber die Spielmechanik hat uns beiden gar nicht zu gesagt. Allen voran die merkwürdige Steuerung in für ein Grafikadventure ungünstigen 3rd-Person-Perspektive. Das läuft nicht nur sehr harkelig ab, sondern nötigte uns dazu eine Mischung aus Maus und Tastatur anzuwenden um Jack durch seine Welt zu bewegen. Jetzt könnte man glauben, liegt bestimmt daran, dass das Spiel auch für diverse Konsolen entwickelt wurde und hier für natürlich eine Gamepad-Steuerung gebraucht wurde. Aber weitgefehlt! Das Spiel ist nur für Windows erschienen, soweit ich weiß. Eine Gamepad-Unterstützung gibt es auch nicht. Wir hatten es versucht, den z.B. hatte sich das Remake von KING’S QUEST auch besser mit dem Gamepad als der Tatstatur spielen lassen. Im Startmenü des Spiels funktionierte das Gamepad auch, aber dann im Spiel nicht mehr. Sehr merkwürdig!
Gesprochen wird Jack Keane von David Nathan, der für seine Stimme für Johnny Depp bekannt ist und uns ein wenig irritiert hatte, weil wir ihn erst gerade bei BLACK MIRROR als Samuel Gordon gehört hatten. Aber die ungünstige Steuerung hat uns noch nicht so verschreckt, wie die Rätsel. Leider gehört JK2 meiner Meinung nach zu der Art Spiele, bei denen man oft rumsteht und nicht die geringste Ahnung hat, was man denn nun jetzt machen soll und wie es weiter geht. Aber vielleicht sind wir da ja nur zu blöd zu. Gleich der Anfang ist so eine Art Action-Sequence, was ich ja in Grafikadventure hasse. Zum Glück sind jene Szenen nicht unter Zeitdruck, aber sie nerven gewaltig. Im Endeffekt waren wir nach 4 Stunden nicht viel weiter als in das zweite Kapitel gekommen und hatten dann keine Lust mehr. Mit anderen Worten: Wir haben das Spiel abgebrochen.
Vielleicht ist es ja kein schlechtes Spiel, aber für Freunde des klassischen Point’n’Click-Grafikadventures ist es unserer Meinung nicht geeignet. Was bleibt mir dabei? Eine schön gemachte Special Edition fürs Spieleregal!
BLACK MIRROR II hatte zwar nicht ein direkten Cliffhanger, aber es waren natürlich noch viele Fragen offen und das Finale legte auch eine Fortsetzung nahe. Zudem muss ja heutzutage alles immer gleich eine Trilogie werden, wenn es schon eine Forstsetzung gibt. Ich denke, das war ganz offensichtlich bei der Entwicklung der vom zweiten Teil so geplant gewesen. So ist Teil drei zwei Jahre nach den Zweiten erschienen. So weit ich beurteilen kann mit demselben Team entwickelt und auch dieselbe Grafikengine wurde verwendet. Die Spielgrafik ist auch soweit ganz gut und den 2010er Jahren entsprechend. Die Videosequenzen sind da eher so “naja” wie schon beim Vorgänger. Zudem hatte ich das Gefühl, dass es hier noch “weitere” Totaleinstellungen benutzt wurden, als schon im zweiten Teil. Der Vorteil davon ist, dass ein Raum dann auf einem Bildschirm übersichtlich zu sehen ist und man sich nicht schwindlig scrollt, der Nachteil ist, wenn man ein großes Umfeld hat, wie riesige unterirdische Katakomben, dann werden nicht nur die Figuren auf dem Bildschirm sehr klein, sondern auch alle Items die man entdecken muss. Gerade bei den düsteren Grafiken findet man diese visuell selbst auf einen 28″Monitor kaum. Okay, es gibt die Hotspot-Funktion wieder, aber die braucht man wegen diesem Umstand auch sehr häufig.
Hotspots kann man sich also via Space-Taste wieder anzeigen lassen, dafür fehlen die Tipps nun in den Tagebucheintragungen von Darren. Warum auch immer. Es gibt ein paar wenige neue Charaktere, sonst hat man es mit den Personen aus Teil 2 zu tun. Anfangs hat man auch wieder nur die gleichen Locations minus denen in den USA, bloß das das Schloss nun nach dem Brand arg beschädigt ist. Darren mag zwar im zweiten Teil mit dem Leben davon gekommen zu sein, aber nun denkt die Polizei, dass er das Schloss angezündet hätte. Also geht es mal wieder darum seine Unschuld zu beweisen und nebenbei den Fluch der Gordons loszuwerden. Das spielt sich ganz okay, wie im zweiten Teil. Es gibt wieder 6 Kapitel. Die ersten 5 Kapitel laufen nach Schema “F” der Black-Mirror-Spiele ab, das 6 Kapitel ist da in zweierlei Hinsicht etwas anders. Aber dazu komme ich weiter unten im Spoiler-Part. Wenn einen die ersten beiden gefallen haben, dann wird man mit Teil drei nicht wirklich enttäuscht. Auch heute kann sich das Spiel noch so weit sehen lassen und die Rätsel sind okay und unterhaltsam. Man muss nur weiter mit einer mürrischen und klugscheissernden Hauptfigur zurechtkommen. Aber das ist scheinbar das Rezept der Reihe. Es gibt seit 2017 einen vierten Teil von einem anderen Entwickler, der einfach nur BLACK MIRROR heißt. Es ist aber wohl keine Fortsetzung. Die Geschichte spielt vor rund 100 Jahren und es betrifft wohl einen anderen Zweig der Gordon-Familie. Kritiken hatte jenes Spiel hauptsächlich wegen seiner mangelhaften technischen Umsetzung und das einige das Spiel wegen einem Bug nicht beenden konnten. Ob jener beseitigt wurde oder nicht, konnte ich nicht herausfinden. Jedenfalls sollte es ein Reboot der Serie werden und die scheint nun gleich mit Teil 1 der neuen Trilogie beendet zu sein.
Nun also SPOILER! Was ist also anders am sechsten Kapitel? Die ersten Fünf steuert man Darren bzw. nun also Adrian (Gordon). Das er der Sohn von Samuel Gordon ist, sollte einen nach dem Ende vom zweiten Teil klar gewesen sein. Nett wäre hier ein Twist gewesen, dass er im dritten Teil herausbekommt, dass er ein weiteres Mal angelogen wurde und nun doch nicht der Sohn von Samuel ist. Aber die Chance hat man hier verstreichen lassen. Deswegen gibt es in den ersten 5 Kapiteln keine Überraschungen. Im fünften Kapitel bekommt man dann heraus, das die Pflegerin von Adrians Urgroßmutter Victoria gar keine einfache Pflegerin ist, sondern eine “Agentin” des Vatikans. Am Ende des fünften Kapitels wird an Adrian ein Exorzismus durch geführt, nachdem Adrian im Tiefschlaf liegt und der Pfarrer der Gemeinde, der den Exorzismus durchführen wollte, tot ist. So steuert man im sechsten Kapitel also die Pflegerin bzw. die “Agentin” des Vatikans. Nach ein paar kleinen Rätseln wacht Adrian auf und danach kann man beide Figuren steuern. Also man kann zwischen den Charakteren hin und her switchen wie man es auch aus BROKEN SWORD oder SECRET FILES kennt. Das funktioniert hier ganz gut. Schonmal weil man sich die meisten Gegenstände mit beiden Figuren ansehen sollte. Beide sehen in den Gegenständen meist etwas anderes und manchmal ergänzen sich die beiden Informationen, was einen als Spieler dann weiterhilft. Außerdem gibt es dabei witzige Dialoge, was dem Spiel bis dahin gefehlt hatte. Denn ein ständig nörgelnder und sarkastischer Darren/Adrian ist auf Dauer nicht besonders witzig, sondern nervend! Im letzten Kapitel hat man das Gefühl als wären die Macher vom zweiten Teil und den ersten 5 Kapiteln vom Dritten nach Hause gegangen und ein anderes Team hat übernommen. Aber diesmal zum Vorteil! Im letzten Kapitel gibt es ein paar rechte komplizierte Rätsel, wo wir ganz schön ins Schwimmen gekommen sind. Unfair oder unmöglich zu lösen waren sie alle nicht, nur eben schwer. Aber mit Hilfe der zwei steuerbaren Charaktere hatte das seinen Charme und hat einen beim Spielen nicht zu sehr frustriert. Da fragt man sich wirklich: Warum nicht so schon früher im Spiel? Oder gar gleich zum Anfang des dritten Teils? Das hätte das ganze Spiel durchaus aufgewertet und so hätte das Spiel vielleicht auch ein ganzes Stück mehr Spaß gemacht. Noch eine ungenützte Chance.