Return to Monkey Island (2022)

Nach 31 Jahren also ein “echter” dritter Teil von Monkey Island! Moment.. gab es da nicht schon einen dritten Teil? Und einen Vierten? Und eine fünfteilige Spielserie? Ja, das schon, aber auf das Ende von Monkey Island 2 sind Nachfolger nie wirklich eingegangen. Und RETURN TO MONKEY ISLAND schließt im Prinzip da an, als die vermeintlichen Kinder Guybrush und LeChuck aus der Geisterbahn auf dem Jahrmarkt von Big Whoop kommen. Nur das sie nicht Guybrush und LeChuck sind. Naja, Guybrush schon, aber eben Junior. Zum Anfang gibt es quasi als Tutorial ein paar kleinere Rätsel mit den Kindern. Und dann als Junior sich von seinem Vater erzählen lässt, was das Geheimnis von Monkey Island denn nun wirklich ist und wie es Guybrush Senior nun eigentlich gefunden hat, da beginnt für den Spieler das eigentliche Spiel.

1992 hatte der Macher, also Designer, von Monkey Island Ron Gilbert Lucas Arts verlassen und so wurde die Geschichte aus MI2 nie weiter erzählt, denn MI3 hatte jene nicht wirklich aufgegriffen und seine eigene Geschichte/ Version erzählt. MI3 war noch ein klassisches Point’n’Click gewesen. Wenn auch schon ohne Pixelgrafik, aber noch in “2D”. 2000 erschien MI4, bei dem Lucas Arts auf die dumme Idee gekommen sind, wie schon bei GRIM FANDANGO die neue “3D-Engine” zu benutzen. Nur das das meiner Meinung nach bei beiden Spielen nie besonders gut funktioniert hat. Adventure-Spiele sind nun mal keine FPS! So hatte MI4 eine gute Geschichte und tolle Rätsel, aber ließ sich wirklich besch.. eiden steuern und sah potthässlich aus. Wenn man sich heute MI1 bis 3 ansieht, dann sind jene besser gealtert, als MI4. Und nicht nur weil Pixelgrafik nun unter Nostalgikern und der darauf folgtenden Spielergeneration wieder im Trend sind. Dem MI Fünfteiler hatte Tell Tale dann später wieder eine “2D Grafik” gegönnt. Hardcore-Fans, denen MI3 und MI4 schon nicht mehr gefallen hatte, weil nicht von Ron Gilbert, hassten somit den Fünfteiler genauso, weil nicht von Ron Gilbert. Dann brachte Ron Gilbert 2017 zusammen mit anderen Lucas Arts – Veteranen TIMBLEWEED PARK mit einer klassischen 8-Bit-Grafik inklusive anklickbare Verben heraus. Hardcore-Graficadventure-Gamer der ersten Stunde waren begeistert. Denn jene haben vielleicht noch die 16-Bit-Grafik eines INDIANA JONES AND THE FATE OF ATLANTIS akzeptiert, aber dann war aber Schluss gewesen. All der moderner Kram…

Ich habe ja auch mit MANIC MANSION und Co. seiner Zeit auf dem Amiga (und nicht auf dem C64) mit den grafischen Abenteuern begonnen, aber bis auf den Ausrutscher der Spielehersteller bei dem Versuch das Genre in die dritte Dimension zu bringen, begeistern mich Adventure-Spiele noch immer. Und auch an moderner Grafik oder Maussteuerung habe ich nichts zu meckern. Aber als Gilbert besonders nach TP sein Interesse bekundet hatte, dass er gerne ein weiteres Monkey Island machen würde, aber das mit dem Rechten gar nicht so einfach sei, hatten Hardcore-Pixel-Gamer feuchte Augen bekommen. Und als dann Lucas Arts/Disney grünes Licht für das Projekt gaben, wird dies Feuchtigkeit in ihre Unterwäsche gewandert sein. Und dann kamen die ersten Screenshots zu RTMI und insbesondere Ron Gilbert einen wahren Shitstorm erlebte, war klar, dass jene Gamer kein bisschen Toleranz zeigten, was “ihr” Monkey Island anging und nun auch Gilbert für einen Verräter hielten. Ich hätte mich auch über eine 8/16-Bit-Grafik eines MI2 gefreut, aber im Grunde war es mir egal, denn es geht um die Charaktere, die Rätsel, der Wahnwitz und die Story und nicht um die Grafik! Und jene hat mir wirklich sehr gut gefallen!

Auch die kleinen modernen Helferlein, die Gilbert und Co. auch schon in TP mitgegeben hatten, wie ein Hint-System und eine leichte und eine schwere Version mit mehr und härteren Rätseln, habe ich willkommen geheißen. Und es wird niemanden verwundern, denn der Little Miss Fangirl und ich hatten sehr viel Spaß mit dem Spiel. Aus Zeitgründen hatten wir erst einmal die leichte Fassung gespielt und waren bei jener nach knapp 13 Stunden durch gewesen. Bei TP hatten wir es anders herum gemacht. Also erste die schwere Fassung und danach waren wir neugierig, was man denn in der Leichten nun leichter gemacht hatte. Unterdessen wurde per Patch sogar eine deutsche Sprachfassung nachgeliefert, aber im Original hatten wir auch keine Probleme gehabt. Die schwere Fassung werden wir jetzt aber demnächst mal in der deutschsprachigen Version spielen. Schade ist, dass es diesmal wohl keine physische Veröffentlichung zu RTMI gibt. Ich habe dazu zumindest nichts gefunden. War die Big-Box-Version von TP doch eine wirkliche Offenbarung für Fans gewesen. Ob da noch was nachgeschoben wird? Ich fürchte nicht.

Also ich kann allen Grafikabenteurern das Spiel nur ans Herz legen. (Und auch weiterhin hoffen das es wie bei GRIM FANDANGO doch noch ein Remaster von MI4 geben wird…)

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Jack Keane 2 (2012)

2007 brachte Deck 13 als Entwickler das Grafikadventure JACK KEANE auf den Markt. Jan Klose als Projektleiter war wie andere seines Teams u.a. an den drei ANKH-Teilen beteiligt gewesen. JACK KEANE war schon sehr stark an die MONKEY ISLAND – Serie von Lucas Arts angelehnt gewesen. Die Little Miss Fangirl und ich hatten das Spiel Ende 2008 nach den drei ANKH-Teilen gespielt. Das Spiel war nicht schlecht gewesen, aber die ANKH-Teile hatten mehr Spaß gemacht. Teil 2 erschien nun 2012. Seiner Zeit in auch in einer limitierten Special Edition. Über jene hatte ich in meiner (sehr) kurzen “Karriere” als YouTuber auch ein Video gemacht.

Seit 2013 hat das Video immerhin 20 Aufrufe!

Ich muss aber sagen, so toll die Special Edition ist, so toll war dann das Spiel in unseren Augen nicht. Ja, der Humor war teilweise recht unterhaltsam. Aber die Spielmechanik hat uns beiden gar nicht zu gesagt. Allen voran die merkwürdige Steuerung in für ein Grafikadventure ungünstigen 3rd-Person-Perspektive. Das läuft nicht nur sehr harkelig ab, sondern nötigte uns dazu eine Mischung aus Maus und Tastatur anzuwenden um Jack durch seine Welt zu bewegen. Jetzt könnte man glauben, liegt bestimmt daran, dass das Spiel auch für diverse Konsolen entwickelt wurde und hier für natürlich eine Gamepad-Steuerung gebraucht wurde. Aber weitgefehlt! Das Spiel ist nur für Windows erschienen, soweit ich weiß. Eine Gamepad-Unterstützung gibt es auch nicht. Wir hatten es versucht, den z.B. hatte sich das Remake von KING’S QUEST auch besser mit dem Gamepad als der Tatstatur spielen lassen. Im Startmenü des Spiels funktionierte das Gamepad auch, aber dann im Spiel nicht mehr. Sehr merkwürdig!

Gesprochen wird Jack Keane von David Nathan, der für seine Stimme für Johnny Depp bekannt ist und uns ein wenig irritiert hatte, weil wir ihn erst gerade bei BLACK MIRROR als Samuel Gordon gehört hatten. Aber die ungünstige Steuerung hat uns noch nicht so verschreckt, wie die Rätsel. Leider gehört JK2 meiner Meinung nach zu der Art Spiele, bei denen man oft rumsteht und nicht die geringste Ahnung hat, was man denn nun jetzt machen soll und wie es weiter geht. Aber vielleicht sind wir da ja nur zu blöd zu. Gleich der Anfang ist so eine Art Action-Sequence, was ich ja in Grafikadventure hasse. Zum Glück sind jene Szenen nicht unter Zeitdruck, aber sie nerven gewaltig. Im Endeffekt waren wir nach 4 Stunden nicht viel weiter als in das zweite Kapitel gekommen und hatten dann keine Lust mehr. Mit anderen Worten: Wir haben das Spiel abgebrochen.

Vielleicht ist es ja kein schlechtes Spiel, aber für Freunde des klassischen Point’n’Click-Grafikadventures ist es unserer Meinung nicht geeignet. Was bleibt mir dabei? Eine schön gemachte Special Edition fürs Spieleregal!

Darkestville Castle (2017)

Im Vorfeld hatte ich gelesen, dass DARKESTVILLE CASTLE viel zu einfach wäre und vielleicht mehr ein jüngeres Publikum ansprechen soll. Das kann ich nun wirklich nicht bestätigen. Also es ist jetzt nicht nur für Erwachsene, sondern mehr so All-Ages. Zudem fanden die Little Miss Fangirl und ich das Spiel nun nicht übermäßig einfach! Bock schwer ist es nun auch wieder nicht. Aber es gibt hier schon so ein paar Rätsel, die wir zu mindestens nicht ohne eine Komplettlösung lösen konnten. Also es waren genau genommen schon so einige. Und zwar ist es diese Art von Rätsel, die einen, wenn man die Lösung gelesen hat, nicht dazu bringt zu sagen, “ah ja, klar, natürlich! Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen!”, sondern mehr so die Art von “Äh, was?!”. Da gab es leider so einige, wo wir vielleicht mit viel herumprobieren drauf gekommen wären, aber nicht mit viel Überlegung. Und so etwas ärgert mich immer ein bisschen, wenn da scheinbar überhaupt keine wirkliche Logik hinter Rätseln steckt. Aber vielleicht ging es ja da nur uns so.

Das Adventure ist erst einmal ein klassisches Point’n’Click-Adventure. Die erste Hälfte des Spiels findet in 6 Locations in Darkestville statt und die Zweite in ebenso vielen Locations in der Unterwelt. Wir steuern den “Helden” Cid, der der lokale Dämon von Darkestville ist, klassisch mit der Maus. Die Aufgaben sind immer wieder relativ klar. Ob man sich nun drei Dämonenjägern erwehren muss oder dann ein paar Dämonen von der Unterwelt (die einen erst einmal das eigene Schloss streitig machen) oder ob man sich dann auf in die Unterwelt macht, um dann die drei Dämonenjäger von dort zu retten. Allerdings bietet das Spiel nur sehr wenig Hilfe. So gibt es kein Journal oder eine Liste von Aufgaben, die noch zu erledigen sind. Ein Tipps-System gibt es auch nicht. Dafür gibt es aber zu mindestens die Möglichkeit sich Hotspots anzeigen zu lassen. Also das Abfahren des Bildschirms mit dem Mauszeiger und winzig kleine Objekte ausfindig zu machen, ist hier nicht nötig. Das alles findet mit den üblichen Rätseln statt, die, wie schon oben erwähnten teilweise nur mit viel rumprobieren zu lösen sind. Zum Glück gibt es hier keine wirklichen Actioneinlagen. Das Finale findet nur scheinbar unter Druck statt, aber man kann es trotzdem eher in “Ruhe” bewältigen.

Das Setting ist so ein bisschen den alten Lucas-Arts-Adventure nachempfunden. Die Grafik hat mich aber mehr an EDNA BRICHT AUS erinnert. Die Musik ist allerdings sehr stark an den Soundtrack von Monkey Island angelehnt. Passt dabei allerdings durchaus. 18 Stunden haben wir an dem Spiel gerätselt. Die relativ lange Spielzeit ist allerdings hauptsächlich Rätseln geschuldet, bei denen wir eben einfach nicht weitergekommen sind und dann im Endeffekt doch in die Komplettlösung geschaut hatten. Spaß gemacht hat es schon. Epic Llama Games ist eine argentinische Firma und scheint bisher nur ein zweites Spiel, einem Action-Stratigie-Spiel, entwickelt zu haben. Der Publisher ist Buka Entertainment, die laut ihrer Webseite der älteste russische Spielepublisher sei. Ich glaube, dass es das Spiel nur bei Steam gibt und es ist nicht besonders teuer und erscheint auch regelmäßig heruntergesetzt auf den Sales. Für den kleinen Preis lohnt sich das Spiel schon. Die englische Sprachausgabe ist gut und leicht verständlich. Es gibt auch deutsche Untertitel. Eine Handvoll Sprecher hat das Spiel nur. Wobei einer fast alle Hauptfiguren spricht. Das merkt man im Spiel kaum bis gar nicht an. Lustige Dialoge im Multi choice Verfahren gibt es hier zu hauf mit einer guten Priese Monkey Island Humor, der auch teilweise an Tim Burton Humor erinnert. Also im Großen und Ganzen, kann man das Spiel schon mal so zwischendurch spielen, wenn die Erwartungen eben nicht so hoch sind und man gerne alle mögliche Items, die man eingesammelt hat, an allen möglichen Stellen ausprobieren will, um weiter zu kommen.

Trüberbrook (2019)

Gerade erst am 12. März in 2019 erschienen (Windows – Die Konsolen werden am 17. April beliefert) und schon vor ein paar Tagen zum besten deutschen Spiel des Jahres gewählt worden! Das dies Spiel teilweise auch via Crowdfounding und Patreon finanziert wurde und dann aufwendig und eher ungewöhnlich produziert wurde, kann man auch an vielen anderen Stellen im Netz lesen. Das dies Spiel nun die Presse und “Fans” (des Point’n’Click-Adventure-Genres) enttäuscht haben soll auch. Deutschland wird immer als Hochburg der Grafikadventure hochstilisiert, was vielleicht stimmen mag. Beklagt wird aber dann im gleichen Atemzug, dass hier ja nun keine Welthits am fließenden Band hier zu Lande produziert werden. Große Hits kämen wohl immer auch anderen Ländern. Gleichzeitig wird aber von der Politik und der Wirtschaft Computerspielen eben nicht der Stellenwert zugestanden, dass sie eigentlich haben sollten. Um eben einen Hintergrund für Welthits erst einmal zu schaffen! Das sieht man an solchen peinlichen Aktionen wie eben die Veranstaltung des Deutschen Computerspielpreisen! Wenn man das hier dann liest, kann man sich nur fremdschämen..

Aber nun zum eigentlichen Spiel. Ich hatte das Spiel quasi am Erscheinungstag bei GOG gekauft, aber wir “mussten” ja nun erst einmal GRAY MATTER zu ende spielen. Der Haupteindruck ist erst einmal: Ein sehr schönes (Design) Spiel, aber auch ein recht kurzes. Wir sind nun nicht die Rätselprofis schlecht hin und waren nach 8 Stunden durch gewesen. Das ist ein bisschen schade. Die Geschichte hätte so viel mehr Potenzial geboten. Nicht nur on Location in Trüberbrook selbst, sondern vielleicht hätte man noch ein paar Abstecher in die Vergangenheit der drei Protagonisten machen können. So sind deren Charaktere leider ein wenig blass gewesen. Mit Hans Tannhauser freundet man sich schnell als Identifikationsfigur an. Begegnen tut man zuerst aber Gretchen, die man wegen ihrer kottrigen (Berliner) Art (passend gesprochen von Nora Tirschner) eigentlich sofort mögen muss. Ihre “Selbstgespräche” (die wichtige Eigenheit bei Grafikadventure) sind da zu nächst mitreißender und sympathischer als die von Dominik Wirth als Hans. Was vielleicht zu der in unseren Augen unberechtigten Kritik von Manchen geführt hat, die der Meinung sind, dass die Texte lustlos und uninspiriert eingesprochen wurden. Die etwas schleppende Art der “Sprache” von Hans Tannhauser ist aber wirklich passend zu dem Charakter des verhuschten Quantenphysikers. Ich kann da keine “Arbeitsverweigerung” von Dominik Wirth hören. Die anderen Stimmen sind auch alle passend und treffend eingesetzt worden. Es ist ein deutsches Adventure das in Deutschland 1967 spielt. Dann muss es auch so klingen! Und eben nicht nach einen amerikanischen Adventure!

Da sind wir also auch schon bei der Stimmung des Spiels. Ja, es erinnert schon an alte LucasArts-Games. Und ja ein wenig TWIN PEAKS und X-FILES hat man hier auch. So ein bisschen ZACK McKRACKEN un MONKEY ISLAND hat man hier schon, aber man sollte Spiel dieser Art nicht immer gleich mit den Giganten des Genres direkt vergleichen. Hier wird mit vielen deutschen Klischees und die der Zeit der 60ziger Jahre gespielt. Es gibt auch viele nerdige Gags, das wirkt alles stimmig und macht Spaß. Die Grafik ist eine Wucht. Die Hintergründe wurden nicht rein gezeichnet, sondern als Miniaturen gebaut und dann “eingescannt”. Die Figuren sind auch gut animiert. Gerade die Hauptfiguren bewegen sich mal eben nicht wie Marionetten, was häufig bei modernen Grafikadventure der Fall ist. Allerdings haben gerade die Nebencharaktere nicht viele Animationen. Sie haben meist nur eine Pose und ein wirklich winzigen Loop von Animationen. Das ist dann für so eine Produktion schon ein wenig arm. Bei kostenlosen Fangames kann man über so etwas nicht meckern, bei einem Fullprice-Spiel schon. Musik und Soundeffekte sind stimmig und passen sich perfekt in dem Szenario ein.

Die Rätsel sind nicht sehr anspruchsvoll, dass muss ich zugeben. Aber sie sind nun nicht so leicht, dass man sich langweilen würde. Klar richtet sich das Spiel da mehr an den Casual Gamer. Es gibt auch keine Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad einzustellen. Oder ich habe das übersehen. So wie ich am Anfang lange gesucht haben, wo ich die Sprache einstellen kann! Das war schon ein wenig merkwürdig. Das Spiel (zu mindestens in der Version von GOG) startet automatisch in der englischen Sprachfassung mit englischen Untertiteln. Finden kann man die Spracheinstellung in den Optionen nicht unter Audio oder Sprachen, sonder unter den Menüpunkt “Gameplay” in den ich zunächst gar nicht geguckt habe, weil ich da die Einstellung nicht im geringsten vermutet habe. Gesteuert wird zum Glück klassisch mit der Maus. Über die Taste “I” kann man das Inventar aufrufen (aber auch nur wenn man mit dem Mauszeiger nicht gerade auf einen anklickbaren Objekt schwebt), aber man kann sich die Objekte nicht mit einen Klick anschauen oder das einen die Bezeichnungen angezeigt werden. Kombinationen von Gegenständen finden nicht im Inventar statt, sondern in dem “Mauszeigermenü” das a la FULL TROTTLE (wo zu mindestens mir diese Art der Steuerung/Auswahl das erste mal aufgefallen ist. Ich weiß nicht ob es wirklich das erste Spiel dieser Art war) gestaltet ist. Das macht Kombinationsrätsel natürlich sehr leicht, weil hier eben nur die Objekte angezeigt werden, die man genau an diesen Ort oder besser Hotspot kombinieren kann. Nur die Reihenfolge der Objekte muss man an zwei Stellen unbedingt in die Richtige bringen. Sonst ist es egal oder wird vom Spiel automatisch kombiniert. So richtig unlogische Rätsel gibt es nicht. Manche sind einfach zu leicht, dass man als geübter Spieler vielleicht für einige Lösungen viel zu kompliziert denkt. So ging es uns ein paar mal.

Über die Space-Taste kann man sich die Hotspots auf dem Bildschirm anzeigen lassen. Das ist bei den meisten Szenarien nicht unbedingt nötig. Meist ist alles recht übersichtlich. Nur an ein paar Stellen gibt es wirklich nur Pixel große Objekte, die man ohne die Hilfe übersehen könnte. Außer noch die Escape-Taste zum zurückkehren in das Options-Menü wird die Tastatur nicht weiter gebraucht. Die Gamepadsteuerung, die es ja für Switch, Xbox one und PS4 geben muss, ist in der PC-Version nicht implementiert. Die Locations sind übersichtlich und sind nicht mehr als ein paar Bildschirme “groß”, so dass es hier gefühlt nicht zu vielen herumgerenne kommt. Über viel rumprobieren kommt man auf jeden Fall gut durch das Spiel. Ein Komplettlösung haben wir nur einmal gebraucht, weil wir wirklich viel zu kompliziert gedacht hatten und eben nur hängen geblieben sind, weil wir das ganz Offensichtliche übersehen hatten. Die Geschichte, ist wie erwähnt schon ganz nett, aber nun nicht super spannend. Um die Ecke denken muss man hier (leider) so gut wie gar nicht. Ein bisschen mehr hätte ich mir schon gewünscht. Gespräche finden klassisch über Multi-Choice statt, aber sind leider nie besonders lang und führen nicht zu sehr vielen Hintergrundinfos, wofür diese oft benutzt werden. Gerade der dritte Protagonist Lazerus kommt desegen hier extrem zu kurz. Mit der Figur hätte man ruhig ein wenig mehr machen können. Schade. Vielleicht, wenn das Spiel eben doch ein wenig erfolgreich wird (die Verkäufe für Konsolen werden das bestimmt erst wirklich zeigen), bekommt man ja ein Fortsetzung oder ein Prequel? Die Story gibt das her. Aber keine Angst! Es gibt hier keinen Cliffhanger. Mehrere Speicherpunkte kann man hier leider nicht anlegen (was nachträgliche eigene Screenshots ein wenig schwierig macht). Gespeichert wird automatisch jedes Mal wenn man einen “Bildschirm”/Szene verlässt.

Im Grunde ein schönes Spiel und auch ein recht Charmantes dazu, dass uns schon Spaß gemacht hat, aber eben leider ein wenig kurz war und eben auch nicht sehr herausfordernd ist. Empfehlen kann ich es schon. Man bekam es (für den PC) von Anfang an für unter 30 Euro. Die Switch und PS4-Version habe ich (als physischer Datenträger) für 36 Euro gesehen. Die PC-Version bekommt man hier und da als DVD-ROM auch für 30. Ich finde das wird den Spielumfang von 8 Stunden schon gerecht.

Back to Monkey Island

Schon 2010 zusammen mit der SE oder besser den Remaster von THE SECRET OF MONKEY ISLAND erschienen wurde es nun auch von uns durchgespielt. Etwas über 16 1/2 Stunden haben wir daran gesessen. Ich habe keine Ahnung wie lange ich 1992 daran gesessen habe. Das Spiel selbst war für die MS-DOSen 1991 veröffentlicht, aber für meinen Damals aktuellen Rechner Amiga erst 1992. Somit wäre für mich das 25-Jährige Jubiläum erst nächstes Jahr gewesen. Wenn man aber vom Erscheinungstermin der DOS-Version ausgeht, dann wäre dies Jahr 25 Years of MI2:LR!

MI2 habe ich bisher wirklich erst einmal durchgespielt. Konnte mich natürlich an das Ende erinnern, aber an wirklich wenig vom Rätseldesign. So gab es auch einige knifflige Stellen, an denen ich wahrscheinlich schon Damals nicht ohne Komplettlösung vorbei gekommen bin, zu jenen ich auch diesmal wieder nachschauen musste. Dazu gehört einmal die völlig irren Voraussetzungen um im Spuckwettbewerb gewinnen zu können und das Labyrinth in LeChucks Festung.
Ich kann mich natürlich nicht erinnern wie lange ich Damals gebraucht habe. TSOMI hatte ich in vier Wochen durchgespielt. Zu erst ohne Komplettlösung (weil so eine bis da hin noch in keinen Spielemag erschienen war), aber irgendwann war ich auch nicht mehr weiter gekommen und musste auf die Veröffentlichung warten. So hatte ich da 3 Wochen am Stück gespielt, weil ich zu der Zeit gerade eine OP hinter mir gehabt hatte und 4 Wochen krankgeschrieben war, und dann nochmals eine so eine Woche, nachdem ich mir einen Tip aus der Komplettlösung geholt hatte um weiter zu kommen.

Zu MI2 sind da meine Erinnerungen nicht mehr so exakt. Aber das Spiel war umfangreicher und kniffliger als sein Vorgänger, also so werde ich bestimmt auch länger gebraucht haben. Denn ich probiere schon eine ganze Weile herum, bis ich mich auf das Niveau herab begebe in eine Komplettlösung zu schauen.
Ich glaube das treibt dann meine Tochter manchmal ein wenig in den Wahnsinn.
Denn auch das Spiel haben wir natürlich wieder zu zweit gespielt. Ich kann es nur immer wieder betonen: Grafikadventure sind nicht nur keine Singleplayer! Zu zweit machen sie gleich noch mehr Spaß. Irgendeiner hat immer eine Idee.
Ich weiß nicht wie es denn mit noch mehr Beisitzern ist. Da word es wahrscheinlich auch schwierig bei einer Spielzeit von z.B. 16 Stunden gemeinsame Termine zu finden. Ansonsten muss man ja heutzutage auch nicht unbedingt in einen Raum sein. Auch wenn Adventure keine Mehrspieler-Modi haben. Es kann so oder so nur einer die Maus führen. Bild und Ton kann man streamen. Aber so weit sind wir hier noch nicht. Denn noch wohnen wir unter eine Dach. Seit 2008 spielen wir nun zusammen Adventure. Also seit dem die Little Miss Gamer 7 Jahre alt ist. Anfangs hatte ich dann natürlich darauf geachtet, das die Spiele eine deutsche Sprachausgabe hatten. Auf so was muss ich heute natürlich nicht mehr achten. Das erste war MORD IM ORIENTEXPRESS und das erste Monkey Island das wir zusammen gespielt hatten war Teil 3, das wir 2009 durchgedattelt hatten. Auch dieses hatte ich natürlich schon einmal bei Erscheinen durchgespielt. TALES OF MONKEY ISLAND hatte ich dann allerdings auch das erste Mal mit ihr zusammen durchgespielt. So ist MI2 auch schon das 31. Adventure, das wir zusammen gespielt haben. Schöne Sache und das nächste Adventure steht für uns auch schon in den Startlöchern.

Monkey Business

Monkey Island SE

Also Download gibt es die 2 Special Editions der ersten beiden MONKEY ISLAND Spiele ja schon eine Weile. Bisher hatte ich jene noch nicht gedownloaded, weil ich auf ein schönes Boxset gehofft hatte. Vor vier Wochen war ich dann schon fast soweit gewesen mir beide Teile doch als Download zuzulegen und dann war plötzlich die Ankündigung da, das beide Teile in einem Boxset im September erscheinen. Und da sogar mit deutschen “Untertiteln” (was mir selbst nicht so wichtig war, aber da die Little Miss Gamer mit ihren 10 Jahren noch nicht ganz so firm ist im Englischen, ist das für sie doch schon recht hilfreich.
Aber lohnt sich die Anschaffung?
Der günstige Preis hatte mich ja schon stutzig gemacht. (Als ich den Link eben gesetzt hatte war der Preis bei Amazon gerade 17,95, wobei ich die SE am Tag des Erscheinens für 14,95 bestellt hatte). Die einfache Amary-Box (also normale DVD-Hülle) enttäuschte dann schon ein wenig. Hatte doch TALES OF MONKEY ISLAND wenigstens noch einen Pappschober mit Klappcover gehabt, das sich im Spieleregal noch gut gemacht hatte, so ist so eine blanke DVD-Box natürlich nicht so hübsch. Auch in der Box wird nichts geboten ausser einem Booklet bei dem zu mindestens noch das Cover im Mehrfarbendruck ist. Das war es auch schon. Beide Spiele sind auf eine DVD gepresst, zusammen mit den Extras. Die Extras bekommt man erst zusehen, wenn man das Spiel installiert sind. Es sind einmal Konzeptzeichnungen und die neu überarbeiteten Soundtracks beider Spiel. Kennt man das sonst so das jene Goodies in Verzeichnissen auf der DVD abgelegt sind, so ist das hier nicht so.

MISE

Das ist besonders im Fall der Soundtracks sehr, sehr schade. So kann man jene eben nur hören, wenn man die Spiele installiert auf dem Rechner lässt, die DVD zu dem einlegt und den Launcher startet. Das ist ärgerlich. Man möchte den Soundtrack doch gerne auf den MP3-Walkman laden oder eben als CD mal in der Musikanlage hören. Gerade MI hat einen der besten Soundtracks der Spielegeschichte und z.B. die Little Miss Gamer hört Spiele-Soundtracks zu Spielen die sie gerne gespielt hat, rauf und runter. So hatten wir uns Beide auf den “beigelegten” Soundtrack gefreut. Positive Beispiele sind die SAM & MAX oder EDNA BRICHT AUS Spiele, die zwar die Soundtracks “nur” als MP3-Dateien auf die DVDs gepackt haben. Noch positiver ist hier die SE von ANKH oder EVERLIGHT, die sogar extra Audio-CDs (ohne Kopierschutz!) beigelegt hatten und bei ANKH sogar mit Cover!
Okay, die Qualität der Soundtracks ist trotzdem hochwertig und klingt natürlich schöner als die alten Soundtracks. Und natürlich kann man die Soundtracks analog aufnehmen. Der OST von MI ist hier knapp 40 Minuten lang und der von Teil 2 sogar knapp 55 Minuten lang.

Wir haben jetzt mit Teil 1 angefangen und die ersten 5 Stunden hinter uns. Natürlich ist es ein wenig leichter als Damals vor 20 Jahren. Erstens habe ich das Spiel schon 2 Mal durchgespielt (und da behält man sich doch ein paar Kniffe, die einen beim ersten Mal schlaflose Nächte für die Lösung gebracht haben). Zweitens gab es eben bei Erscheinen des Spiels noch nicht so einfach eine Komplettlösung (ich hatte jedenfalls keine, die kam erst ein, zwei Monate später mit dem neusten AMIGA JOKER). Drittens gibt es nun ein Hilfssystem, das einen auf Knopfdruck Tips gibt. So was ist ja heute fast schon Standart, ist aber hier bei MI die einzige Neuerung (ausser der Grafik) die eingebaut wurde. Okay, die Steuerung kann man als neu bezeichnen. Man darf zwar mit der Maussteuern, wie in einem klassischen Adventure, aber braucht leider auch die Computertastatur. So habe ich dann man die Gamepadsteuerung ausprobiert und muss sagen das jene zu mindestens mit einem Xbox-Gamepad leicht von der Hand geht, wenn man im SE Modus spielt. Der Klassikmodus lässt sich genauso steuern wir vor 20 Jahren und geht daher mit der Maus besser. Wenn ein Spiel schon per Gamepad gesteuert werden muss, dann sollte jene wenigstens die Analog-Sticks unterstützen. Das ist hier auch zum Glück der Fall.

Und die Grafik? Ist jedenfalls kein 3D wie bei TALES OF. Steckt irgendwo zwischen dem Comicstil von MI3 und TALES OF. Ich muss gestehen das mir der Stil von TALES OF besser gefällt als bei den SEs. Allerdings darf man auch nicht vergessen, das hier die Grafik einfach auf den alten Spielen drübergelegt wurde. So kann man wirklich per Knopfdruck zwischen beiden Versionen hin und her schalten. Wie hier mal mein kleines Video demonstriert:

Das hat zwar kein praktischen Wert beim spielen, aber gerade für einen Retrogamer wie mich ist das schon ein nettes Feature, das ich auch tatsächlich nutze, einfach um Zwischendurch mal kurz zu gucken wie das mal eben vor 20 Jahren aussah. Tatsache ist, das es sich wirklich so spielt wie Damals und das Monkey-Island-Feeling wieder voll da ist. Ich finde schon das es sich lohnt jene Spiele nochmals zu kaufen. Besonders bei den geringen Preis.

Das beste Monkey Island aller Zeiten …

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… ist meiner Meinung nach Monkey Island 2. Daher freut es mich, das die beiden Special Editions von Monkey Island 1 und 2 nun am 9. September in Deutschland rauskommen. Ich hatte mir die beiden Spiele eben noch nicht als Download zugelegt. Da die Little Miss Gamer und ich ohnehin im Monkey-Island-Fieber sind (bei ihr im Zimmer läuft zur Zeit der Soundtrack in der Dauerschleife), passt das natürlich wie der Haken auf die Augenklappe! Harrr, harrr!

(Oben zu sehen ist übrigens die Amiga-Version, die ich — laut noch beiliegender Rechnung — am 30.07.1991 für 99,95 DM gekauft hatte. Soll mal einer sagen Spiele wären heute teuer. Die Amiga-Version kam übrigens mit 11 Disketten und ohne Festplatten-Installations-Routine daher!! So gab es beim ersten oder zweiten Teil, kann ich mich leider nicht mehr genau erinnern, den Gag, das man in eine Höhle ging und eine Diskette einlegen sollte, die man nicht hatte. Kurze Panik! Dann kam die Meldung auf den Schirm “Sorry, das haben wir ja gar nicht mehr programmiert!” und dann landete man wieder im Bildschirm davor, vor der Höhle.)