Ach, nee, doch wieder nicht. Natürlich ist es wieder einmal nur einer der 100 bis 500 chinesischen Emulationsgeräten auf dem Markt. Wobei Anbernic in den letzten zwei bis drei Jahren sich einen guten Ruf geschaffen haben. Sie haben natürlich auch Billigware, aber eben auch Geräte im High End – Bereich, bei denen man schon 300 bis 400 Euro (gerechtfertigt?) ausgeben kann. Der Game Boy Mini direkt von Nintendo lizenziert, wird nicht mehr kommen. Warum auch? Wäre ja eben trotzdem nur eine Chinamaschine, wo eben nur Nintendo dann draufstehen würde, aber es trotzdem keine Originalhardware wäre. Auf jedem Smartphone kann man mit Leichtigkeit ein Game Boy emulieren. Oder man kauft sich für teures Geld (und extrem langen Wartezeiten) ein Analouge Pocket. 220 Dollar ohne shipping und kann dann nur Game Boy und Game Boy Color. Okay, schlechter Vergleich. Natürlich ist der AP ein Hardware-Emulator, bei dem man eben auch seine alten Cartridges “abspielen” kann. Und unterdessen kann der AP auch schon mehr, denn die Hardware ist schon recht beeindrucken und kann viel mehr Maschinen emulieren. Und trotz des hohen Preises und auch trotzdem man wirklich schwer an so ein Gerät kommt, gibt es hier eine große Community, die da schon einiges mit angestellt hat.
Aber jetzt geht es hier erst einmal wieder um Software-Emulation auf Handhelds. Heute gibt es solche Geräte wie den Odin (auch für teures Geld), der bis zu PS2 und Dreamcast so ziemlich alles emulieren kann. Aber sein wir ehrlich. Der beste Handheld-Emulator auf dem Markt ist heute das Steamdeck! Ich es ist ein vollwertiger PC! RetroArch kann man sogar direkt aus dem Steam Shop kostenlos laden (muss sich aber die Cores selbst besorgen) und kann eben alles emulieren, was auch an einen modernen PC zu emulieren ist. Theoretisch also mindestens bis zur PS4 oder Xbox One oder der Switch. Kostet auch nicht mehr als ein PC und man hat den Bildschirm hier schon an Board. Und.. man kann das Steamdeck einfach bestellen und man bekommt es dann auch. Einfach so. Keine Warteliste mehr. Aber eben mindestens 420 Euro (aber wer kauft dann schon die Light-Version des Decks?) und auch recht groß und schwer. Ich bin mir nicht sicher, ob man das noch ein Handheld nennen kann?! Will man was kleines Handliches für die sprichwörtliche Hosentasche, dass auch noch preiswert sein soll, dann muss man sich anders wo umschauen.
Von welchem Gerät ich in letzter Zeit am meisten gehört habe, ist der/das Miyoo Mini. Ist aber unterdessen nicht mehr lieferbar und hatte auch schon vorher Lieferschwierigkeiten. Ein Miyoo Mini + ist nun angekündigt worden. Aber ganz ehrlich, dass Teil ist mir dann doch wieder zu klein! Für große Hände ist das so gar nichts. Anbernic hat da so einiges im Programm. Und hier habe ich den (nun schon wieder nicht mehr neusten) Handheld mit dem griffigen Namen RG 35XX. Den bekommt man nun nicht gerade beim ArmenSohn (aber ne Menge chinesischer Klone, was schon wieder fast paradox, aber zumindest sehr lustig ist, dass nun Anbernic-Geräte geklont werden!), aber man kann ihn direkt von deren Shop direkt bestellen und er ist auch sofort lieferbar (Stand 1.4.23). Mit Porto und Verpackung bleibt man sogar noch mit 89 Euro ein Stück unter der 100-Dollar-Schmerzgrenze. Bis zur PS1 kann er alles sehr gut simulieren. Ist zwar klein, liegt bei mir aber immer noch recht gut, auch für längere Spielsessions, in der Hand. D-Pad und Button sind gut gelagert und fühlen sich gut an. Kein Lag oder ähnliches. Der LCD-Bildschirm ist schon recht gut, aber ich hätte lieber ein OLED gehabt, was den Preis von so einem Gerät natürlich höher schießen lassen würde. Und jeder mag OLED auch nicht. Ist mehr so mein Ding. Anbernics OS ist… nett, aber leider nicht aller Weißheits-Schluss. Zum Beispiel gibt es hier so etwas wie ein Sleepmode gar nicht. Okay, hatte ein Game Boy natürlich auch nicht. Aber heute kann das jeder Emulator. Also z.B. unterstützen das die meisten Cores von RetroArch. Aber auch Anderes hat mir eher gestört. Aber es gibt ja das Internet und geniale Bastler in der Welt. Black Seraph, der mir zumindest schon durch sein OS für den Miyoo Mini bekannt war, hat sein GarlicOS auch für den RG35XX portiert. Naja, OS, vielleicht eher ein GUI, denn darunter läuft eben RetroArch. Aber er bietet hier ein komplettes Paket, dass Kinderleicht zu installieren ist und das out of the box sofort funktioniert, was man von einer eigenen RetroArch-Installation nicht sagen kann. Im Gegenteil. Viele mögen RetroArch gerade deswegen nicht, weil man hier in den Einstellungen noch viel rumfriemeln muss. Black Seraph bietet hier schon wirklich ein Sorglos-Paket. Sehr, sehr schön. Das einzige, was ich gleich ändern musste, ist die Ratio-Einstellung, denn so wie GarlicOS kommt, ist es auf den Strecke-oder-Stauche-alles-auf-den-Bilschirm-Modus. Kann man mögen, ich aber nicht. Der Bildschirm ist zu breit für ein Game Boy oder GBC – Bild und es wird alles gestreckt, aber dann doch wieder zu schmal für ein GBA – Bild, dass dann gestaucht wird. Aber sonst gibt es wirklich nichts zu meckern bzw. was man unbedingt einstellen oder ändern muss, für das sofortige loslegen. Installation ist eigentlich nur, dass man die SD-Karte (bei meinem Gerät war übrigens entgegen der Produktbeschreibung ein 128 GB Karte dabei. Also sehr, sehr ausreichend, trotzdem man am Gerät sogar noch einen zweiten SD-Karten-Slot hat) auf eine bestimmte Art, die ganz genau beschrieben wird, herrichten muss, dann packt man das OS einfach auf die SD-Karte und startet das Gerät. Fertig! Wirklich klasse. Das sollte dann einem schon mal den einen oder anderen Betrag via Patreon an Black Seraph wert sein.
Also alles in allem ein wirklich schönes Retrogaming-Paket für on the go, das mit unter 100 Dollar eben auch recht preisgünstig ist, dabei aber eben nicht billig verarbeitet wurde. Der Frühling und Outdoor-Touren können kommen!
Letztes Jahr wurde Mario Kart 30 Jahre alt. 1992 erschien das Spiel auf dem SuperNintendo aka SuperFamicom aka SNES. Bis der Wii hatte ich allerdings keine Nintendo-Heimkonsole selbst besessen, sondern nur Handhelds. Aber auch da hatte ich Mario Kart auf dem GBA oder DS nicht auf dem Schirm gehabt. Bei unserer Wii war Mario Kart gleich mit dabei gewesen. Und ja ich fand es damals wirklich ganz unterhaltsam. Aber nur in einer lustigen Runde und nicht Solo. Auf dem DS hatte ich mir deren Version auch angesehen, aber nicht weiter gespielt. Erst die 3DS-Inkarnation hatte mich gecatcht. Nicht nur das 30 jährige Jubiläum, sondern auch das Erscheinen des nächsten DLCs zu Mario Kart 8 im letzten Dezember, bei jenen nun die City-Tour nach Tokyo, Paris, London und Sydney Berlin ist, hat mich dazu animiert, mal wieder alle Vorgänger anzuspielen, von denen ich einige schließlich noch nie gespielt hatte. Dank Emulatoren ist das natürlich heutzutage kein Problem.
Begonnen hatte ich mit Mario Kart 7 auf dem 3DS. Also den Teil, den ich bisher am meisten gespielt habe und in jenen ich alles freigeschaltet hatte, was geht. Beim 3DS hatten mir die Zweiräder aus der Wii-Version gefehlt, aber sonst mag ich das Spiel wirklich sehr gern. Lieber spiele ich da mit Verwandten und Freunden, als mich an den Online-Schlachten zu beteiligen. Mario Kart Wii war dann die naheliegende nächste Station. Noch immer habe ich da mit der Bewegungssteuerung via Wiimote Probleme, so dass ich dann doch lieber wieder mein Gamepad entstaubt hatte. Und damit ist die Steuerung, da nicht anders als auf dem 3DS. Dann also die DS-Version in dem DSi XL mal wieder eingelegt. Die Version hatte ich bei weiten nicht so oft gespielt, wie die 3DS-Version. Aber mit jener komme ich auch noch immer sehr gut zurecht, auch wenn die Steuerung da noch nicht so smooth war und die Grafik ein bisschen klonkig. Dann also auf zu den Klassikern.
Für jene habe ich ja nun gar keine nostalgischen Gefühle, weil ich sie nun mal damals nicht gespielt habe. Auf den SNES hatte ich das Original glaube ich einmal bei einem Bekannten gespielt. Was mich damals nicht so beeindruckt hatte. Jenes habe ich nun auf der Switch angetestet und ich muss sagen, auch wenn die Steuerung etwas gewöhnungsbedürftig ist, wenn man die Serie erst ab der DS-Version gespielt hat, so bin ich doch heute damit besser zurechtgekommen, als damals. Und, ja, es hat mir auch Spaß gemacht. Werd ich also nicht das letzte Mal gespielt haben. Auch hier gilt natürlich: Alleine macht das nicht wirklich Spaß. Vielleicht ein paar Übungsrunden mit der Zeitenjagdt verbringen, aber ohne menschliche Gegner ist mir das Spiel in allen Versionen zu langweilig. Dann also auf zur N64-Version. Auch hier via Switch und mit einem Gamecube-Gamepad-(Nachbau). Das Spiel ist ja nun gar nicht gut gealtert, wie so fast jedes Spiel mit der N64-Quasi3D-Blockgrafik. Aber das ist vielleicht anders, wenn man seiner Zeit einen N64 hatte und Mario Kart da gespielt hatte. Wie erwähnt, ich habe da keine nostalgische, rosa Brille dafür. Die Steuerung finde ich auch sehr schlimm. Was vielleicht daran liegt, dass ich es mit einem Gamecube-Gamepad gespielt habe? Ich weiß es nicht.
Auf zum Gameboy Advance! Da habe ich das Spiel noch von dem Anfang 2000ern. Und, ja, ich fand das Spiel schon damals nicht gut. Hatte es vielleicht ein oder zwei Mal eingelegt und dann ist es ins Regal gewandert. Zu blockig die Grafik, zu unübersichtlich das Spielgeschehen und zu schwammig die Steuerung. Hier könnte ich also nostalgische Gefühle haben, aber da es mir schon damals nicht gefallen hat? Rennspiele auf dem GBA waren so eine Sache. Außer V-RALLY 3 habe ich noch nie ein Rennspiel auf dem GBA als wirklich spassig und spielbar empfunden. Aber das bin vielleicht auch nur ich. Zum Schluss nun die Gamecube-Version. Könnte ich theoretisch über die Wii spielen, aber das Game habe ich nun wirklich nicht, wie so überhaupt kein Gamecube-Spiel habe. Also somit nur über Dolphin angeschaut, aber eben mit meinem Gamecube-Gamepad-Klon gesteuert. Nun erst hatte mich das Double Dash Prinzip ein bisschen verwirrt. Okay, ist also fast so ein bisschen wie Bob fahren, bei einem Star Wars Spiel (ich weiß nicht mehr welches das war), bei dem einer den Snowspeeder steuert und ein Zweiter in Co-Op die Harpune bedient. Die Little Miss Fangirl und ich haben uns wirklich bemüht, aber so richtig dolle fanden wir das Prinzip nicht. Die Steuerung an sich ging mir hier gut von der Hand und einige Strecken kannte man ja schon von den recycelten Wii-, 3DS- und Switch-Kursen. So ansich hat es mir schon gefallen, aber wie gesagt, begeistern konnte mich die Variante nicht so sehr. Ist eben alles Geschmackssache. Aber ich denke mal, dass das wahrscheinlich nicht so ein Hit war, da diese Co-Op-Variante in keinem Nachfolger wieder aufgetaucht ist. Die Wii U – Version kann ich mir ja stecken (wie so auch die komplette Konsole), denn die wurde ja für die Switch übernommen. Merkwürdig, dass das erfolgreichste Spiel auf der Switch eigentlich ein Wii-U-Game ist!
30 Jahre Mario Kart und noch kein Ende. Vier DLCs mit je vier Strecken werden noch bis Ende 2023 erscheinen. Also Futter wird es noch genug geben. Und, ja, ich weiß, dass es für die Wii und den 3DS “Homebrew”-Versionen gibt, bei denen man alternative Strecken dazuladen kann. Aber damit habe ich mich noch nie beschäftigt, denn mir reicht der Streckenumfang die die Spielserie insgesamt anbieten. Doch völlig aus. Da ich nicht so der große Jump’n’Run – Fan bin und auch die Tennis-, Golf- und Fussballspiele unter dem Mario-Label nicht besonders catchy finde, ist Mario Kart doch schon meine Lieblings-Mario-Spieleserie. Ist vielleicht auch offensichtlich, wenn man weiß, dass ich Rennspielfan bin.
Nachdem ich das neue Monkey Island durchgespielt hatte, dachte ich mir, ich müsse doch mal “The Art of Point’n’Click Adventure Games” aus dem Regal holen, wo es schon seit 2018 steht. Und wo ich es jetzt gerade ausgelesen habe, bin ich doch ein wenig zwiespältig dem Buch gegenüber. Es ist eigentlich ein typisches Tabletop-Buch aus dem Hause Bitmap Books aus dem Vereinigten Königreich, das schon einige Art-Of-Bücher insbesondere für Konsolenspiele rausgebracht hat. Es gibt hier mehrere Autoren, die die hier abgedruckten Interviews mit verschiedenen Gamedesignern geführt haben. Hier geht es einmal wirklich nur um das Design der Spiele und das Buch erhebt kein Anspruch darauf ein Kompendium zu sein oder gar vollständig alle PNCAG anzusprechen. Eher im Gegenteil. Hier werden nur hochauflösende Screenshots der Spiele gezeigt. Teilweise nur ein Screen pro Spiel. Es wird hier zwar chronologisch nach Jahren vorgegangen, aber nur wenige Daten zu den Spielen aufgezeigt. Alle paar Seiten bekommt man ein 2- bis 4-seitiges Interview mit verschiedenen Gamedesignern zu lesen, in denen schon ein paar Daten zu deren Spiele stehen. Die Interviews laufen immer nach dem gleichen Muster ab: Eine Frage zu, wie sie denn zu Videospielen gekommen sind und ob sie vorher, bevor sie Gamedesigner wurden PNCAG gespielt haben. Von den älteren Designern bekommt man dann etwas von Textadventure ZORK meist zu hören. Die etwas jüngeren nennen fast ausnahmslos THE SECRET OF MONKEY ISLAND mindestens oder INDIANA JONES AND THE LAST CRUSADE.
Das Tabletop selbst ist ein gebundenes Hardcover mit Fadenlesezeichen. Die Seiten sind aus beschichteten, hochwertigen Papier. Die Qualität lässt hier nichts zu wünschen übrig. Ich habe bei einer kurzen Recherche über die Autoren nichts gefunden (aber so in die Tiefe bin ich auch nicht gegangen). Ich gehe mal davon aus, da das Buch aus UK kommt, dass wir es hier mit britischen Autoren zu tun haben. Und ausschließlich Männer, trotzdem Grafikadventure den Ruf haben, dass rund 70% der Fans heutzutage weiblich sind. Auch bei den Designer Interviews nur drei Frauen: Collette Michaud, Natalia Figuera und Jane Jensen. Roberta Williams hat man vielleicht auch einfach nur nicht für ein Interview bekommen. Aber auch andere fehlen. Der Fokus steht hier zudem besonders auf US-amerikanische Adventure. Klar was bei der Übermacht von Sierra und LucasArts erstmal nicht verwunderlich ist. Aber auch im Laufe des Buchs werden hier wenige europäische Spiele und Designer erwähnt bzw. interviewt. Wie schon erwähnt, erhebt man hier ja gar keine Vollständigkeit, aber Ausgewogenheit scheinbar auch nicht. 90% der Interviews wurden mit ehemaligen Mitarbeitern von Sierra und LucasArts geführt. Die restlichen 10% sind zur Hälfte auch meist Amerikaner. Bei den Briten wird natürlich zu recht Serien wie SIMON, BROKEN SWORD und DISCWORLD aufgezeigt und Interviews geführt. Bei den Sierra und LucasArts Spielen, werden fast alle erwähnt und teilweise sogar nochmals extra spätere Grafik-erweiterte PC- bzw. CD-ROM-Version und später im Buch die remasterten Versionen. Bei den europäischen Spielen wird zwar der erste Teil der spanischen Reihe RUNAWAY mit einem Screenshot erwähnt und die Tschechen mit BLACK MIRROR (aber auch nur Teil 1). Überrascht hatte mich, dass man das norwegische Spiel LONGEST JOURNEY nicht übersehen hat.
Deutsche Spiele wurden fast gar nicht erwähnt und keine Designer interviewt. Erwähnt wird DEPONIA (das mit Sonntags-Comicstrip-Humor-artig abgetan wird) und das eher nicht erfolgreiche und fast unbekannte GOING DOWNTOWN. Aber kein GEHEIMAKTE (SECRET FILES), SYBERIA, JACK KEANE, LOST HORIZON, EDNA BRICHT AUS, HAUNTED oder ANK. Ohnehin wird hier auf den angeblichen “Tod” der Grafikadventure 2002/2003 viel hingewiesen. Was natürlich eine rein US-amerikanische Sicht ist (und verwundert, wenn das Buch tatsächlich von Briten verfasst wurde). Denn in Europa gab es nicht wirklich einen “Tod” jenes Genre. Auch nach 2000 erschienen hier regelmäßig Grafikadventure, bis heute. Mit dem Unterschied, dass es eben auch hier kein Sierra oder LucasArts mehr wirklich gibt und dass vielleicht hier auch das Adventure-Genre in den späten 80ern bis Mitte der 90er nicht gar so populär war, wie auf dem amerikanischen Markt, aber dafür ist das Interesse an diesem Genre hier “gleich groß” geblieben. So wie es im europäischen Raum auch nicht 1983 einen Videogame-Crash gegeben hat, der immer wieder gerne von US-Amerikanern ehrfürchtig wieder und wieder erwähnt wird. Amerikaner sehen sich eben immer gerne als Mittelpunkt der Welt. Und das nicht erst seit Trump. Und ich denke, dass dies Buch auch mehr eine US-amerikaner Zielgruppe anpeilte und vielleicht irre ich mich ja auch, dass hier nur britische Autoren am Werk waren.
Zudem bin ich immer wieder der Meinung, dass sich Sierra und LucasArts bei den Grafikadventuren selbst abgeschossen haben. Die Entscheidung ab Ende der 90ziger quasi zu 3D-Shootern umzubauen, wie KINGS QUEST 8 und MONKEY ISLAND 4, hat das Genre in den USA wirklich erst unbeliebt gemacht. Was nutzen einem gute Storys, wie z.B. bei einem GABRIEL KNIGHT 3 im FPS-Look, wenn die Spiele nicht nur hässlich, sondern nur über Tastatur oder gar Gamepad zu steuern kaum spielbar sind? Warum keine Maussteuerung mehr? Selbst FPS-Shooter benutzen am PC weiterhin neben der Tastatur eine Maus. Seit Mitte der 2010er sind nun die PNCAG auch in den USA zurückgekehrt. Und natürlich wird so gemacht, als hätte es zwischen 2003 (in dem SAM & MAX 2 und FULL TROTTLE 2 kurz vor der Fertigstellung von LucasArts gecancelt wurden) und 2014 (als die ersten beiden MONKEY ISLAND Spiele “remastert” wurden) keine Spiele dieser Art mehr wirklich gegeben. Trotzdem ja in den USA auch Tell Tale Games mit ihren Sam & Max – und Monkey Island – Serien die Fahne auch in den 2000ern hochgehalten haben. Überhaupt werden Spiele die in den USA in der Zeit rausgekommen sind, hier im Buch auch nicht wirklich erwähnt oder unvollständig. So ist GRAY MATTER von Jane Jensen kein Screenshot wert. Bei A VAMPIRE STORY und GHOST PIRATES OF VOOJU ISLAND von Will Tiller wird nicht einmal erwähnt, dass hier Fortsetzungen vorgesehen waren und beide Spiele unvollständig und mit Cliffhanger endeten. Denn wenn man die beiden Spiele schon zeigt und sogar ein Interview mit Tiller inklusive hat, kann man das schon mal zur Sprache bringen. Tiller wird hier zum Beispiel nur zu seiner Zeit bei LucasArts ausführlich interviewt und seine beiden späteren Spiele finden im letzten Absatz eine Erwähnung, dass sie existieren, aber mehr auch nicht. Tiller hätte bestimmt dazu einiges zu berichten gehabt, als immer nur alle ehemaligen LucasArts-Angestellten nur zu ihrer Zeit bei LucasArts zu befragen.
Ja, viele Merkwürdigkeiten, die mir ein bisschen die Freude an dem Buch genommen haben. Trotzdem ist es schön anzusehen, aber die Interviews verraten einem nichts Neues, wenn man als Fan diversen Foren und Blogs zu Grafikadventure folgt, und als Nicht-Fan wird wiederum zu viel Wissen vorausgesetzt. Wenn man sich das Buch aber doch kaufen will, denn das gibt es unterdessen in der dritten Auflage, dann bitte unbedingt beim Hersteller selbst bestellen. Kostet ein bisschen mehr als bei Amazon, aber dafür kommen deren Bücher in einer sehr guten und sicheren Verpackung. Der Karton passend zur Größe des Buchs, bestens gepolstert und das Buch selbst mit Kantenschutz versehen. Da muss schon ein LKW drüberfahren, um das Buch zu beschädigen. Amazon schmeißt das Buch ohne jegliche Sicherung oder Umverpackung in einen dünnen Karton. Wie man in den Rezensionen lesen kann, sind da schon völlig zerstörte Buchcover angekommen. Ich kaufe ja keine Bücher bei Amazon, aber das soll da wohl jetzt so gang und gäbe sein. So etwas ist natürlich nicht nur bei einem fast 40 Euro teuren Artbook ärgerlich, sondern auch bei allen anderen Büchern, die kein Kindl sind.
Nach 31 Jahren also ein “echter” dritter Teil von Monkey Island! Moment.. gab es da nicht schon einen dritten Teil? Und einen Vierten? Und eine fünfteilige Spielserie? Ja, das schon, aber auf das Ende von Monkey Island 2 sind Nachfolger nie wirklich eingegangen. Und RETURN TO MONKEY ISLAND schließt im Prinzip da an, als die vermeintlichen Kinder Guybrush und LeChuck aus der Geisterbahn auf dem Jahrmarkt von Big Whoop kommen. Nur das sie nicht Guybrush und LeChuck sind. Naja, Guybrush schon, aber eben Junior. Zum Anfang gibt es quasi als Tutorial ein paar kleinere Rätsel mit den Kindern. Und dann als Junior sich von seinem Vater erzählen lässt, was das Geheimnis von Monkey Island denn nun wirklich ist und wie es Guybrush Senior nun eigentlich gefunden hat, da beginnt für den Spieler das eigentliche Spiel.
1992 hatte der Macher, also Designer, von Monkey Island Ron Gilbert Lucas Arts verlassen und so wurde die Geschichte aus MI2 nie weiter erzählt, denn MI3 hatte jene nicht wirklich aufgegriffen und seine eigene Geschichte/ Version erzählt. MI3 war noch ein klassisches Point’n’Click gewesen. Wenn auch schon ohne Pixelgrafik, aber noch in “2D”. 2000 erschien MI4, bei dem Lucas Arts auf die dumme Idee gekommen sind, wie schon bei GRIM FANDANGO die neue “3D-Engine” zu benutzen. Nur das das meiner Meinung nach bei beiden Spielen nie besonders gut funktioniert hat. Adventure-Spiele sind nun mal keine FPS! So hatte MI4 eine gute Geschichte und tolle Rätsel, aber ließ sich wirklich besch.. eiden steuern und sah potthässlich aus. Wenn man sich heute MI1 bis 3 ansieht, dann sind jene besser gealtert, als MI4. Und nicht nur weil Pixelgrafik nun unter Nostalgikern und der darauf folgtenden Spielergeneration wieder im Trend sind. Dem MI Fünfteiler hatte Tell Tale dann später wieder eine “2D Grafik” gegönnt. Hardcore-Fans, denen MI3 und MI4 schon nicht mehr gefallen hatte, weil nicht von Ron Gilbert, hassten somit den Fünfteiler genauso, weil nicht von Ron Gilbert. Dann brachte Ron Gilbert 2017 zusammen mit anderen Lucas Arts – Veteranen TIMBLEWEED PARK mit einer klassischen 8-Bit-Grafik inklusive anklickbare Verben heraus. Hardcore-Graficadventure-Gamer der ersten Stunde waren begeistert. Denn jene haben vielleicht noch die 16-Bit-Grafik eines INDIANA JONES AND THE FATE OF ATLANTIS akzeptiert, aber dann war aber Schluss gewesen. All der moderner Kram…
Ich habe ja auch mit MANIC MANSION und Co. seiner Zeit auf dem Amiga (und nicht auf dem C64) mit den grafischen Abenteuern begonnen, aber bis auf den Ausrutscher der Spielehersteller bei dem Versuch das Genre in die dritte Dimension zu bringen, begeistern mich Adventure-Spiele noch immer. Und auch an moderner Grafik oder Maussteuerung habe ich nichts zu meckern. Aber als Gilbert besonders nach TP sein Interesse bekundet hatte, dass er gerne ein weiteres Monkey Island machen würde, aber das mit dem Rechten gar nicht so einfach sei, hatten Hardcore-Pixel-Gamer feuchte Augen bekommen. Und als dann Lucas Arts/Disney grünes Licht für das Projekt gaben, wird dies Feuchtigkeit in ihre Unterwäsche gewandert sein. Und dann kamen die ersten Screenshots zu RTMI und insbesondere Ron Gilbert einen wahren Shitstorm erlebte, war klar, dass jene Gamer kein bisschen Toleranz zeigten, was “ihr” Monkey Island anging und nun auch Gilbert für einen Verräter hielten. Ich hätte mich auch über eine 8/16-Bit-Grafik eines MI2 gefreut, aber im Grunde war es mir egal, denn es geht um die Charaktere, die Rätsel, der Wahnwitz und die Story und nicht um die Grafik! Und jene hat mir wirklich sehr gut gefallen!
Auch die kleinen modernen Helferlein, die Gilbert und Co. auch schon in TP mitgegeben hatten, wie ein Hint-System und eine leichte und eine schwere Version mit mehr und härteren Rätseln, habe ich willkommen geheißen. Und es wird niemanden verwundern, denn der Little Miss Fangirl und ich hatten sehr viel Spaß mit dem Spiel. Aus Zeitgründen hatten wir erst einmal die leichte Fassung gespielt und waren bei jener nach knapp 13 Stunden durch gewesen. Bei TP hatten wir es anders herum gemacht. Also erste die schwere Fassung und danach waren wir neugierig, was man denn in der Leichten nun leichter gemacht hatte. Unterdessen wurde per Patch sogar eine deutsche Sprachfassung nachgeliefert, aber im Original hatten wir auch keine Probleme gehabt. Die schwere Fassung werden wir jetzt aber demnächst mal in der deutschsprachigen Version spielen. Schade ist, dass es diesmal wohl keine physische Veröffentlichung zu RTMI gibt. Ich habe dazu zumindest nichts gefunden. War die Big-Box-Version von TP doch eine wirkliche Offenbarung für Fans gewesen. Ob da noch was nachgeschoben wird? Ich fürchte nicht.
Also ich kann allen Grafikabenteurern das Spiel nur ans Herz legen. (Und auch weiterhin hoffen das es wie bei GRIM FANDANGO doch noch ein Remaster von MI4 geben wird…)
Der Autor sagte mir erst einmal gar nichts, als ich dieses Buch vor 2 1/2 Jahren für mich entdeckt und anfing zu lesen. Bei einer oberflächlichen Recherche im Netz fand ich zumindest heraus, dass er in der US Navy war. Zudem Autor von fan fictions u.a. zu Star Trek ist. Und einen Roman (“Autumn Spring”) hat er auch geschrieben. Er ist nicht Sam(mantha) Pettus, zu der ich erst einmal mehr online gefunden hatte! Außerdem liebt es das deutsche Autokorrektur aus dem Nachnamen einen Petrus zu machen. Das Sega-Buch selbst erschien vorher schon einmal Online (wann hat er selbst in seinem Nachwort merkwürdigerweise nicht erwähnt), aber scheinbar geschah dies schon weit vor 2013, denn er erwähnt, dass das letzte Kapitel über den Dreamcast von ihm nicht nur nicht zu Ende geschrieben worden war, sondern der Dreamcast damals auch noch “am Leben” war. Also erschien das Buch 2013 in einer überarbeiteten und “verlängerten” Fassung als Paperback und dann als Ebook, dass ich nun gelesen habe, und das, wenn ich es richtig verstanden habe, die letzten Kapitel mit Interviews aso. als “Bonusmaterial” hat. Finanziert wurde die Buchausgabe u.a. via Crowdfunding. So gesehen ist dies nicht ein “professionelles” Buch, was man bedenken muss, wenn man es liest. Aber es wurde immerhin von Anderen editiert und überarbeitet. So findet man hier nicht merkwürdige und viele Rechtschreibfehler (wie in dem ATARI INC. Buch) und auch keine völlig verdrehten Satzstellungen. Aber an einigen Stellen hatte ich schon den Gedanken “hat denn niemand da mal drüber gesehen?” Aber!! Bücher schreiben ist nicht einfach! Bloß mit guten Ideen wird ein Buch noch nicht zu einem Buch. Und ich sage ja immer wieder, dass ich nicht so ein Buch schreiben könnte. Fakten alleine reichen eben nicht, um den Leser bei der Stange zu halten. Und in diesem Buch merkt man schon das Pettus da viel Arbeit und Liebe reingesteckt hat!
Ich selbst hatte mit der Hardware von Sega (und um diese geht es hier Hauptsächlich in den Buch) am Hut gehabt. Das lag nicht an Sega, sondern daran, dass ich eben ein typischer Europäer war, die in den 80zigern und frühen 90zigern eben lieber am Computern wie den C64 oder den Amiga spielten. Ein Konsolero bin ich bis heute nicht wirklich. In den letzten 40 Jahren hatte (und habe ich immer noch) nur einen Atari VCS (2600) und eine Wii, die von uns mehr als Gesellschaftsspiel (Wii Party, Wii Play, Wii Sports usw.) benutzt wird und eher weniger für Videospiele. Sonst bin ich seit dem Game Boy eher ein Handheld-Spieler. Und, ja, es gab auch zwei Handhelds von Sega. Der Game Gear war mir schon ein Begriff und ich hätte ihn mir gerne damals gekauft. Schon mal weil es für diesen Handheld mein Lieblings-Sega-Spiel OUT RUN gab (dass man auf einem Game Boy, und zwar den GBA, erst in den 2000ern zu sehen bekam). Aber der Game Gear war einfach zu teuer. Selbst die Spiele waren hierzulande teurer als jene für den Game Boy. Das es noch einen weiteren Handheld von Sega gab, den Nomad (der auf dem Mega Drive basierte), hatte ich bis vor ein paar Jahren überhaupt nicht gewusst. Auch die Master Drive Konsole kannte ich zu ihrer Hochzeit so gut wie gar nicht. Ich hatte mal die hässlichen Cardridge-Verpackungen gesehen, aber mich nicht damit auseinandergesetzt, für welches System jene waren. Den Mega Drive konnte ich dann aber sogar als Nicht-Konsolero damals nicht übersehen. Dank dem ersten Sonic-Spiel, schien plötzlich jeder der auch einen NES hatte, plötzlich auch einen Mega Drive zu haben. Und bei Freunden hatte ich dann auch hier und da mal an einem gespielt. OUT RUN natürlich! OUT RUN war in den Spielhallen mein Lieblingsautomat gewesen und die Mega Drive Version kam da damals schließlich schon ziemlich nahe ran. Ein Mega-Drive-Gamepad hatte ich später auch, weil jenes nicht nur auch an meinem Atari funktionierte, sondern auch am Amiga. Eine Zeitlang in der Videogame-Geschichte war der Atari-Joystick-Stecker mal so etwas wie ein Standart gewesen. Der NES hatte schon seinen eigenen Stecker, aber Sega nutzte das Stecksystem eben nochmals an ihrem Mega Drive. Ich mag auch weitere Sega-Spiele wie HANG ON, aber darum geht es hier nicht.
Pettus beginnt auch nicht direkt mit der ersten Sega-Konsole a la PONG, sondern eben schon mit der Geschichte der Firma, die da eigentlich “SErvice GAmes” hieß und eigentlich eben eher ein Spielehersteller besonders für Coin-Up-Automaten war (die selbstverständlich ihre Spiele auf Hardware, einem Board, bekamen… aber Heimspiele kamen schließlich auch auf Hardware wie Cardridges und CD-ROMs). 2001 liefen die letzten Sega Dreamcast Geräte vom Fertigungsband und seitdem konzentriert sich Sega wieder auf das was sie am besten können: Spieleentwicklung. Ohne Frage waren gerade die erfolgreichen Geräte wie der Mega Drive und das Dreamcast sehr gute Konsolen gewesen und jeweils beim Erscheinen technische Vorreiter gewesen, aber Sega hatte eben nie das Kapital wie Nintendo, Sony und Microsoft in der Hinterhand gehabt, um eine Konsole wirklich gewinnbringend finanzieren zu können. Diesen Umstand beschreibt Pettus in seinem Buch sehr gut und verständlich. Im Grunde wollte Sega nicht die gleichen Fehler machen wie zuvor Atari. Und doch ist es ihnen im Prinzip genauso passiert wie Atari. Mit dem Unterschied, dass Sega das als Firma überlebt hat und heute noch existiert, aber Atari nur noch als Name existiert. Der Name und die Rechte sind so oft weiterverkauft worden, dass man schon gar nicht mehr genau sagen kann, was wirklich die letzten Produkte der “echten” bzw. originalen Firma Atari sind. Aber das ist eine andere Geschichte.
Also inhaltlich ist das Sega-Buch sehr umfassend, kompetent und ausführlich. Ausführlich ist aber auch das Problem des Buchs! Als Die-hard-hardcore-Fan von Sega-Konsolen mag das Buch ein wahres fest sein. Man kann sich darin richtig in der Nostalgie suhlen, wenn man möchte. Aber wenn man nur etwas über die Geschichte der Hardware-Firma Sega etwas lesen und lernen möchte, dann muss man wirklich viel Geduld aufbringen. Nicht weil es hier manchmal auch um technische Details geht, denn hier hatte ich nicht das Empfinden, das es ein bissl zu viel des Guten ist, sondern wenn es um Hintergründe, Meinungen von Machern und Managern z.B. geht oder die (Werbe-)Strategien, dann schlägt Pettus in seinem Insiderwissen und Sega-Nerdtum leider zu sehr und zu ausführlich, fast schwatzhaft, zu. Zudem gibt es einfach zu viele Wiederholungen von Tatsachen und Ereignissen. Selbst Zitate von ehemaligen Sega-Mitarbeitern werden in verschieden Kapiteln mehrmals benutzt. Ich weiß ja nicht, ob die einzelnen Kapitel vielleicht ursprünglich über längere Abstände online als eine Art Blog erschienen sind, denn dann wären Wiederholungen, um den Leser zu der Story wieder abzuholen, ja okay. Aber als Buch hätte der Editor vielleicht die eine oder andere Wiederholung rausnehmen müssen. Oder musste man unbedingt mindestens 400 Seiten erreichen? Ohne die Wiederholungen ganzer Absätze, die aber zugegeben immer ein wenig anders formuliert wurden, wäre das Buch gut 50 bis 70 Seiten kürzer geworden. Wenn ich von Seiten schreibe, dann meine ich natürlich die Seitenanzahl die mir mein Pocketbook als “Seiten” anzeigt. Ich weiß nicht, wie lang die Papierversion ist.
Als absoluter Sega-Fan sollte man das Buch auf jeden Fall gelesen haben. Als “nur” Interessierter (wie der Verfasser dieser Zeilen) muss man viel Geduld mitbringen (oder einige Absätze überspringen). Für alle Anderen reicht wahrscheinlich der ausführliche (englische) Wikipedia-Eintrag über Sega aus.
Ich habe ja schon lange kein Video-/Computergames related Buch mehr gelesen. Etwas was ich in den letzten zwei Dekaden sehr gerne und mit wachsender Begeisterung getan habe. Noch im letzten Jahrhundert war es nicht so einfach gewesen Bücher zu dem Thema zu finden. Weil es einmal einfach nicht so viele zu dem Thema gab und zudem wenn dann nicht unbedingt in der Buchhandlung um die Ecke zu bekommen war. Das Internet hat also auch vieles im Umfeld von Büchern verändert und hat es bisher noch nicht geschafft, dass gedruckte Buch ganz zu vertreiben. Im Gegenteil, dass Buch konnte sich behaupten und modernisieren. Heute muss es nicht immer ein Buch aus Papier sein, sondern kann eben auch in einem Gerät gelesen werden. Ob nun auf einen Bildschirm mit LCD oder LED oder eben in eInk auf einem eBook-Reader. Die Haptik eines Papier-Buchs ist natürlich besser, aber man hat ja auch langsam nicht mehr genug Platz im Bücherregal. Ken Williams Buch hätte ich gerne als Papier erstanden. Aber jenes aus den USA zu importieren, war dann doch etwas zu teuer gewesen (und Amazon ist da in meinen Augen keine Alternative!). Also musste es ein eBook sein, dass ich dann direkt und für erfreulich günstige $ 7 bekommen konnte.
Meist mag ich ja Bücher dieser Art weniger technisch, aber dafür mehr emotional. Ich möchte eher wissen, was die AutorInnen beim Schreiben zu verschieden Games und beim Spielen jener empfunden hat. Was persönliches eben. Wie die Spielemechanik oder die Technik, der Code, dahinter funktioniert, war für mich nicht uninteressant, aber zweitrangig. Mein all time favourite ist da ja noch immer Tom Bissell’s EXTRA LIFE: WHY VIDEO GAMES MATTER von 2010 und David Kushner’s MASTERS OF DOOM (Die Anfänge von ID Software) und JACKED (Die Story hinter der GTA-Serie). Dabei geht es bei EXTRA LIFE nicht einmal um Videogames, die ich besonders mag oder gar gespielt habe (LEFT4DEAD, FAR CRY 2 z.B.). Was aber gerade interessant für mich war. Ken Williams Buch war da jetzt wiederum ganz anders.
Williams ist seit seligen Zeiten des ersten Apple Computers kein Spieler mehr und seit dem Apple IIe wohl auch keine Hacker und Coder mehr, aber er hat mit seiner Frau Roberta zusammen eines der einflussreichsten Spielefirmen des letzten Jahrhunderts gegründet: Sierra On-Line! Nicht nur die alten Adventure wie KINGS QUEST, SPACE QUEST, LEISURE SUITE LARRY werden noch immer gespielt (und das nicht nur von alten Leuten), sondern auch andere Spiele aus der Zeit wie die INDY und NASCAR-Serien von Papyruss, die seiner Zeit zu Sierra gehörten. Sierra selbst wurde ab 1998 quasi von Ken Williams verkauft (was er heute noch bedauert, was er in dem Buch ausführlich beschreibt, nicht wegen des Geldes, sondern wegen was danach mit Sierra On-Line passiert ist), wurde mehrfach herum gereicht, bis Vivendi/Activision das letzte (Entwickler-)Büro von Sierra geschlossen hatte. Die meisten Sierra-Spiele bekommt man aber immer noch auf GOG und Steam usw. Ken Williams schreibt selbst, dass das Buch über Sierras Aufstieg und Fall ihm schon lange beschäftigt hat, aber er es eigentlich lieber von seiner Frau geschrieben sehen hatte. Jene schreibt zwar auch, aber nichts über sie Spieleindustrie. Und auch keine Scripts mehr für Computerspiele, seitdem sie 1998 KINGS QUEST 8 mehr oder weniger (zu ihrer Unzufriedenheit über das Ergebnis, dass nicht mehr viel damit zu tun hatte, was sie mit dem Spiel eigentlich ursprünglich erreichen wollte) beendet hatte. Auch Ken hat nie wieder etwas mit der Spieleindustrie zu tun gehabt. Seine Frau und er sind heute Weltenbummler und sind viel mit ihrer Yacht unterwegs. Ken hat sogar Bücher über das Segeln geschrieben, aber bisher nie groß was über Sierra. 2020 war plötzlich alles anders. Natürlich für uns alle. Ken’s Pläne für 2021 waren über den Haufen geschmissen worden (selbst die Hochzeit seines jüngsten Sohns konnten Roberta und er nur aus der Entfernung in Sichtweite beiwohnen) und er hatte wohl plötzlich viel Zeit. Also hat er mal eben dieses Buch geschrieben, dass dann auch schon im Herbst 2020 erschienen ist. Seitdem ungefähr liegt es auch in meinem PocketBook im Speicher und wollte von mir gelesen werden. Das habe ich ja nun auch endlich getan.
Ken erzählt die Geschichte Sierras natürlich aus seiner Sicht und Perspektive. Es geht natürlich auch um die Spiele, aber im Grunde erwähnt er nur ein Dutzend davon ausführlicher. Es geht mehr um die Gründung, die Beweggründe und das Geschäft, als um die Spiele selbst. Er erzählt die Geschichte natürlich chronologisch, aber schiebt immer wieder Kapitel ein, wo es um Details des Managements und um seine geschäftlichen Entscheidungen zu Sierra geht. Er bezeichnet jene Kapitel als die vielleicht langweiligsten des Buchs und hat sie dafür dementsprechend extra gekennzeichnet, dass man jene auch ruhig überspringen könnte. Und beinahe hätte ich es auch so gemacht. Was interessieren mich den die Fähigkeiten, die man braucht um eine Spielefirma zu leiten oder wie das mit den Aktien bei Sierra so funktioniert hat? Eigentlich gar nicht. Aber dann wiederum berichtet er darüber so anschaulich und auch interessant, dass es selbst mich als Dummy und Uninteressierten in solchen Dingen gecatcht hatte. Sollte man also auf gar keinen Fall auslassen! Der Niedergang von Sierra ist natürlich besonders bitter, weil sinnlos. Genauso wie bei Lucas Games/Art und in letzter Zeit ja auch Tell Tale Games. Auch wenn Ken Williams nach seinem Ausstieg (man kann es vielleicht auch rausmobben nennen.. aber jemand wie Ken Williams lässt sich bestimmt nicht so einfach mobben) nicht mehr an den Niedergang und den Schluss bei Sierra involviert war, so sieht er es schon so, dass er das alles mit seinem Verkauf an CUC in Gang gesetzt hat, der Auslöser war. Zwar hat dieses Märchen kein Happy End, dass also Sierra und deren Macher überlebt hätten und glücklich bis an ihr Lebensende waren, aber immerhin sind zwei der “Spitzenmanager” die den Karren bewusst (und zu ihrem Vorteil) an die Wand gefahren haben angeklagt und sogar verurteilt worden (was ja viel zu selten vorkommt). Beide sind sogar im Knast gelandet.
Man merkt es dem Buch einmal an, das Ken hier nicht sein erstes Buch geschrieben hat (und bestimmt auch einen guten Lektor an der Hand hatte), aber auch dass er hier nur ein wenig Recherche machen musste, weil er eben aus seiner eigenen Vergangenheit aus seiner Sicht schreiben konnte, und dass das Buch so eben auch schnell entstanden ist. Das meine ich allerdings positiv! Es ist also nicht schludrig geschrieben oder so. Es liesst sich mehr wie ein Blog. Was ich persönlich sehr angenehm ist. Auch wenn man hieraus als jemand der in die Spieleindustrie will einiges lernen kann, so kommt Ken mit seiner Schreibweise nie mit den erhobenen Zeigefinger daher und benutzt auch kein Manager-bubble. (Furchtbar lachen musste ich, als er behauptete früher nicht gewusst zu haben, was es bedeutet, wenn ein Studierter einen MBA hatte und es für die Abkürzung für “Must be an asshole” hielt). Wer also einen Einblick in die US-amerikanische Spieleindustrie der 80er und 90er des letzten Jahrhunderts erhalten möchte, bekommt hier Informationen aus erster Hand und wird dabei gut unterhalten. Das Buch ist mit etwa 300 Seiten (inkl. lange Anhänge) ein wenig zu kurz für meinen Geschmack, aber wenn Ken und Roberta Williams schon immer etwas konnten, dann war es das, das sie ihre Käufer und Fans nicht langweilen wollten!
(Erklärung: Der Autor dieser Zeilen hat nie die originalen Kings oder Space Quest Spiele gespielt, aber fühlt sich schuldig im Sinne der Anklage, dass er alle Larry Spiele von Al Lowe gespielt hat!)
Eigentlich geht es mir heute mehr um Software als um Hardware. Aber ich fange erst einmal mit der Hardware an: Die Sony Playstation. Von mir in den 90zigern liebevoll “Paystation” genannt, war ursprünglich ein Projekt von Nintendo und Sony. Sony sollte für den SuperNintendo bzw. SuperFamicom ein CD-Laufwerk liefern. Dazu gab es auch den berühmten Prototypen, der unlängst versteigert wurde. Jedenfalls hatte Nintendo plötzlich keine Lust mehr gehabt, eine Version des SNES mit CD-ROM rauszubringen und so nahm Sony das gewonnene Nowhow und brachte ein paar Jahre später die Playstation auf den Markt. Und mit dieser Spielkonsolen-Serie dominiert Sony seither den Heimkonsolenmarkt. SEGA haben sie quasi damit vollends in die Knie gezwungen. Nintendo hat sich in ihre Nische zurückgezogen und konnte nur kurzzeitig mit der Wii wieder Land gewinnen. Und trotz dem vielen Geld hinter Microsoft, war die X-Box-Reihe ab Version 2 bzw. XBox360 zwar erfolgreich, aber Sony konnten sie nicht direkt den Schneid abkaufen.
Hatte ich Damals also eine PSX, wie sie die Fans seither liebevoll nennen? Nein, ich habe selbst nie eine besessen. Ich hatte eine Zeit lang mir immer mal wieder eine von Freunden geliehen, aber selbst nie gehabt. Spiele hat ich mir ein paar zugelegt. Einige liefen dann sogar auf der Damals beliebten Bleem-Software auf dem PC. Aber im Grunde nur wenige. Als dann die PS2 erschien, legte ich mir diese zu. Es sollte eine fast komplette Abwärtskompatiblität herrschen, aber so ganz stimmte es bei mir nicht. So lief merkwürdigerweise nie die PSX-Version von dem Videopinball TILT auf meiner PS2. Warum auch immer. Heute kann man PSX-Spiele auch größtenteils auf der PSP oder der Vita spielen (natürlich nur wenn die Geräte dementsprechend gemoddet sind). Ich spiele meine PSX-Spiele allerdings immer noch lieber am PC, weil es neben den Emulatoren auch wunderbare Grafikmods und Shader gibt, sodass sie alte PSX-Grafik, die ja nun wirklich eher schlecht gealtert ist, ein wenig aufhübschen kann. Nun will man ja nicht gleich immer den SpielePC anschmeissen, wenn man mal ein PSX-Spiel spielen will. Mittlerweile ist die Hardware von Android-Geräten auch schon lange so weit, dass man hier auch flüssig PSX-Spiele drauf Zocken kann und eben auch via USB-C auf einen Monitor oder dem Flatscreen-TV bringen kann.
Jetzt war ich bis eben auch schon bei der Software, also den guten alten PSX-Spielen gelandet. Jetzt komme ich erst einmal zur Hardware zurück. Nintendo hatte den Goldrush mit den Minis losgetreten. Aber da ich nie ein Fan des NES oder des SNES war, hatten mich die Geräte nicht gereizt. Erst der C64 Mini hatte mich als alter C64-User gereizt. Die Spiele die dort implementiert waren, hatten mich auch nicht alle angesprochen, aber der Hersteller selbst hatte mit einem Software-Update dafür gesorgt, dass man seine eigenen Spiele, wenn man sie im dementsprechend Format schon vorzuliegen hatte, auch auf den C64 Mini spielen konnte. Vorbildlich!
Sony dachten sich dann, dass was Nintendo kann, können wir schon lange! Also brachten sie die Playstation Classic auf den Markt. So nun ist es so, dass die Nintendo-Minis ohne ein Software-Modding auch keine eignen Spiel abspielen können. Auch das wollte Sony auch. Aber auf den Nintendo-Minis versammelten sich ein Großteil der eigentlichen Spiele-Hits der Konsolen! Und das hat Sony nicht geschafft. Nun ist es so, dass Sony nie selbst für ihre Hardware Spiele entwickelt hatten wie Nintendo. Da war es wahrscheinlich schon schwieriger mit den Rechten usw. Deswegen hat es dann wohl auch etwas länger gedauert, als angekündigt, bis die Mini-Konsole auf den Markt kam. Aber das Ergebnis der Spieleauswahl war für Fans schon sehr enttäuschend. Ja, so ein paar Hits sind da schon mit eingebaut, aber zu wenig und alles nicht besonders vielseitig. Für mich gibt es auf dem Teil nicht ein Spiel, das mich persönlich interessiert! Als der Preis auf 30 Euro gefallen ist, hatte ich das Gerät im letzten Jahr doch gekauft. Auf dem Regal sieht es ja ganz hübsch aus. Das Design und die Details sind schon gelungen. Einmal hatte ich das Gerät am Monitor angeschlossen (ob es denn wirklich funktioniert) und dann wieder weggestellt. Jetzt habe ich mir das Teil doch noch mal vorgenommen. Grund war die Webseite Modmyclassic.
Das Project Eris (aka BleemSync) ist wirklich eine interessante Sache. Erst einmal ist hier die PSC sehr leicht zu modden. Dazu braucht man nur die Software und einen USB2.0-Stick (oder älter). Auf einen USB3.0-Stick sollte man verzichten, weil jener versuchen könnte Strom von der PSC zu ziehen. Das soll nicht so gesund für die Konsole sein. Man kopiert die Software also nur entpackt auf den USB-Stick und steckt diesen in den zweiten USB-Port, der sonst für den zweiten Controller gedacht ist. Dabei sollte man das Stromkabel der Mini-Console nicht angeschlossen haben. Wenn der USB-Stick also drin steckt kann man die Console wieder anschalten und muss nur noch den Instruktionen am Bildschirm folgen. Schon ist die Konsole gemoddet. Für die Aktion muss der Stick vorher mit FAT32 formatiert sein. Danach muss man den Stick auf NTFS oder exFAT formatieren und die Software wieder komplett auf den Stick kopieren. Hier gibt es im Root gleich ein Ordner der “transfer” heißt und in dem man seine gedumpten Spiele kopiert. Dazu kann man jedes Programm nutzen, das aus CD-ROMS ISOs erstellen kann. Die ISO- und die dazu gehörende CUE-Datei kopiert man in den Tranfer-Ordner auf den Stick. Das Spiel wird dann beim Neustart der Konsole mit den Stick im USB-Port 2 automatisch konvertiert und dem Menü der PSX-Spiele hinzugefügt. Taucht das Spiel nicht im Menü auf, dann ist die ISO nicht richtig erstellt worden. Manche Spiele lassen sich nicht zu der Kombi ISO/CUE umwandeln. Hier helfen Grabber-Programme die BIN-Dateien erstellen können. Die PE-Software kann auch BIN-Dateien verarbeiten.
Und schon kann man seine Lieblings-PSX-Spiele auf der PS Classic und via HMDI spielen. HMDI macht die alten PSX-Spiele nicht unbedingt gleich schöner, aber wenn man während des laufenden Spiels auf dem Gampad Select und Dreieck gleichzeitig drückt, erscheint ein On-Screen-Menü bei dem man neben Save-Ständen und Co auch noch einige Tweak-Möglichkeiten hat. Da muss man dann ein bisschen rumspielen und bekommt so bei einigen Spielen eine etwas schönere Grafik. Aber das ist noch nicht alles was Project Eris bietet. Denn in der Software gleich enthalten ist auch das Emulator-System Retroarch! Die Webseite stellt für Retroarch eine Vielzahl von Consolen-Engines bereit. So kann man dann auf der gemoddeten PSC direkt Retroarch benutzen oder die vom Projekt mitgelieferte Emulator-Station benutzen. Sie eine Oberfläche benutzt, die ich zumindest, von Retropie bisher kannte. Einige Emulationen wie C64 und Atari5200 habe ich bisher nicht zum laufen gebracht. Dafür laufen sämtliche Nintendo- und Sega-Emulatoren. Der Atari 2600 auch, aber in einen sehr unscharfen Bild. Aber, okay, das ist dann so richtig Retro eben. Möglichkeiten gibt es da noch sehr viel mehr, aber die habe ich nicht getestet. Mir war auch sehr viel wichtiger meine alten PSX-Spiele auf der PSC spielen zu können, so dass die Mini-Konsole nicht nur zu Ansicht auf dem Regal steht.
Ich finde die USB-Mini-Versionen der PSX-Controller ganz okay. Sie reagieren gut und die Button sind nicht so schwabblig. Kein HighEnd aber eben auch kein Billigmüll. Mit anderen USB-Controllern die ich hier von 8bito und Co. rumzufliegen habe, kam die PSC nicht so gut zurecht. Die gemoddete Version hatte danach keine Probleme mehr. Auch die USB-Version des Joystick-Klassikers Competion Pro funktioniert. Zum Navigieren durch die Menüs brauchte ich den PSC-Controller noch, aber als ich dann in den Emu-Station z.B. den Atari-2600-Emu gestartet hatte, hatte ich die beiden Controller ausgetauscht und ich konnte mit dem Joystick z.B. MOON PATROL oder H.E.R.O. spielen. Also um mal schnell eine kleine Retrogames-Runde einzuschieben, ist dies eine gute Lösung wie ich finde. Schnell mal an einem Monitor oder Fernseher angeschlossen und schon kann es los gehen ein paar Videospiele aus dem letzten Jahrhundert zu spielen.
Ich hatte hier ja erst vom Spiel TP selbst berichtet. Der Artikel war ja schon sehr, sehr lang gewesen, und so hatte ich den Bericht über die “Big Box Edition” erst einmal für einen zweiten Teil aufgehoben. Bei Sammlern und Retrogamern sind sogenannte physische Kopien von Spielen immer noch sehr beliebt. Trotzdem viele Spieler heutzutage lieber Spiele rein als Download kaufen, weil sie sich eben aus Spielhüllen usw. vielleicht nichts machen, weil sie vielleicht auch gar kein Platz für solche Packungen haben oder weil es ihnen vielleicht auch zu teuer ist, gibt es diese immer noch. Zum Leidwesen vieler Sammler gibt es jene nun leider hier zu Lande oftmals erst gar nicht. Adventure-Spieler haben hier in Deutschland vielleicht ein bisschen mehr Glück. Denn deutsche Publisher bringen hier dann eben auch von deutschen Spielen tolle Special Editions auf den Markt. So bei den “Deponia”-Spielen vor kurzem, aber auch bei “Edna bricht aus” oder “Jack Kean”. Besonders beliebt sind bei mir z.B. natürlich die Big-Box-Games, die eben in einer großen Pappschachtel daher kommen. Jene Schachteln waren eben auch hier in Deutschland in den 80zigern bei Computerspielen ganz normal gewesen. Und oft war es auch normal gewesen, dass es in der Schachtel einige Goodies gab, wie Poster oder Land- oder Postkarten. Heute ist das Format eher selten. Meist haben solche SE wie hier kürzlich von mir berichtet doch eher das DVD-Format. So wie eben “Gray Matter”, dass aber zu dem zu mindestens eine dicke Steelbox war.
Zu TP gab es aber eine klassische “Big Box”, die vom Fangamer designed wurde, aber hier zu Lande meiner Meinung nach nie offiziell erschienen ist. es gab gleich zu Anfang Imports aus den USA, aber jene waren auch gleich recht teuer gewesen. Ich hatte da bei TP ein wenig abgewartet, weil ich gehofft hatte, dass ich da vielleicht mal ein wenig preisgünstiger heran kommen könnte. Der Plan war nun bei mir nicht so ganz aufgegangen. So haben ich mir nun 2 Jahre nach erscheinen doch lieber eine relativ teure Version zugelegt. Aber nur die Download-Version des Spiels zu haben, wäre bei TP ein Verbrechen gewesen, und ich wollte es jetzt nicht riskieren, dass die “Big Box” nicht noch teurer werden würde.
Ursprünglich erschien die Big Box zunächst nur mit einer CD-Version darin für PC, MAC und Linux in einem. Etwas später erschien noch je eine Version im gleichen Box-Format für die PS4 und für die Switch. Der Inhalt dieser Versionen variierte gegenüber der PC/MAC/LINUX-Version ein wenig. Aber zunächst waren die Boxen selbst identisch. Sie erinnern natürlich mit Absicht an die alten Lucas-Games/-Arts Big Boxen der 80ziger. Vorder- und Rückseite sind wunderschön Designed und erinnern selbstverständlich an “Maniac Mansion”. In der Schachtel befindet sich natürlich eine DVD-ROM in einem Juwel case. Eine Papphülle wäre hier in meinen Augen authentischer gewesen. Aber das ist Jammern auf hohen Niveau! Natürlich gibt eine Anleitung, die aber leider im Innern in Schwarz/Weiß gehalten wurde. Okay, das könnte man als authentisch wiederum sehen, denn auch Damals war eine komplett farbige Anleitung auch eher die Seltenheit gewesen.
Dann gibt es erst einmal eine mehr-farbige Karte von Thimbleweed Park. Die wir im Spiel ja anfangs unbedingt brauchen, aber natürlich als Spielfigur nicht so einfach haben. Um die Karte sind, wie früher üblich, Werbungen von lokalen Läden angeordnet. Eine Shops kann man im Spiel auch wirklich besuchen, andere sind nur hier auf der Karte als Werbung aufgeführt. Die Werbung für Laserdiscs (“It’s the future!”) gefällt mir am besten! Dann gibt es eine “Ausgabe” der Thimbleweed Nickel Newspaper (was natürlich auch mit Absicht an die Zeitungsbeilage bei “Zak McKracken” erinnert) und Post-its. Außerdem gibt es noch drei Sticker, die Werbung für Thimbleweed Park machen (also die Stadt im Spiel und nicht direkt für das Spiel, als würde es die Stadt wirklich geben). Wobei ich gelesen habe, dass die Motive der Sticker zwischen den drei Spielversionen unterschiedlich sind.
Was auf jeden Fall unterschiedlich ist, dass ist das letzte Goodie: Das Telefonbuch bei der Switch, eine Audiocassette bei der PS4 und eine “Spiel”-Diskette bei der PC/MAC/LINUX -Version! Auf der Cassette ist wohl der Soundtrack des Spiels. Somit ist klar, dass bei den anderen Boxen leider kein Soundtrack in irgendwelcher Form enthalten ist. Das finde ich persönlich sehr schade. Ist dies doch ein recht häufiges Goodie bei den Special Editions von Spielen. So habe ich mir den Soundtrack via Bandcamp separat gekauft. Aber was ist auf der Diskette? Das ist für viele wahrscheinlich gar nicht mehr so leicht raus zu finden! Denn, wer hat denn heute noch ein Rechner mit einem Diskettenlaufwerk? Also ich habe noch ein Laptop aus den späten 90zigern mit so einem Lauftwerk (das die Diskette leider nicht lesen wollte.. und überhaupt gar keine Disketten mehr lesen will!) und eine externes Diskettenlaufwerk mit einem USB-Anschluss. Denn ich spiele meine alten DOS-Games auch ganz gerne mal direkt von Diskette. Auf der Diskette in der Beilage ist natürlich nicht das Spiel enthalten oder ein Teil des Codes, sondern Bilder von den Hintergrund-Grafiken und Galerien der Bewegungsphasen der Spielfiguren. Ein sehr nettes Feature und jene sind wirklich nicht mit auf der DVD-ROM.
Lohnt sich die Box? Eben nur für Sammler mit Platz und tiefen Hosentaschen um das nötige Kleingeld zusammen zu kramen. Wenn man das Spiel in der Box mal für 100 Euronen sichtet, sollte man auf jeden Fall zuschlagen! Alles unter 100 Euro kann man als preiswert ansehen. Die PC/MAC/Linux-Version war an sich wohl nicht limitiert auf wenige 1000 Kopien. Nummeriert ist sie nicht. Für die Switch gibt es wohl nur 3000 Kopien und für die PS4 sogar nur 2500, habe ich gelesen! Für den geneigten Sammler bestimmt ein muss, aber für die die das Spiel einfach nur spielen wollen reicht bestimmt auch der Download bei GOG oder Steam.
Mein Bericht zu THIMBLEWEED PARK ist nun doch ein wenig länger geworden, so dass ich mich entschieden habe, jenen zu zwei-teilen. Es gibt eben einmal viel zu dem Spiel zu sagen, aber eben auch zu der Spiel-Schachtel. Deswegen habe ich die Hardware erst einmal in einen separaten Artikel gepackt.
Ron Gilbert und Gary Winnick sind nun wirklich Veteranen des klassischen Point’n’Click-Adventures. Ohne sie hätte es vielleicht die Adventure wie wir sie heute kennen gar nicht gegeben. Besonders Gilbert mit seiner SCUMM-Engine hatte bei MANIAC MANSION besondere Pionierarbeit geleistet. Und hatte das System bei den nachfolgenden Spielen bei Lucas Games bzw. Art perfektioniert.
THE SECRET OF MONKEY ISAND war sein größter Erfolg und eben auch das
Spiel das Adventure nicht nur bei Lucas Games / Arts definierte, sondern
wie ich persönlich finde, das komplett Genre. Ich denke schon das es
das berühmteste Point’n’Click-Adventure aller Zeiten ist. Und vielleicht
auch das Beste. Ein schweres Erbe.
Mit THIMBLEWEED PARK sind sie nun das schwere Erbe angegangen. Wenn man so will haben sie bei Terrible Toybox hier einen indirekten Nachfolger zu MANIAC MANSION geschaffen. Trotzdem es den natürlich mit DAY OF THE TENTACLE schon gibt. TP begann als erfolgreiches Crowdfunding. Der Trailer dazu ist noch heute online. Den sollte man gesehen haben. Und wenn man das Spiel spielen will, muss man ihn sich sogar nochmals ansehen. Denn der Trailer ist tatsächlich Teil des Spiels geworden! Offiziell ist TP im März 2017 erschienen und mir ist es jetzt noch schleierhaft, dass wir jetzt erst dazu gekommen sind, dass Spiel endlich zu Spielen. Eine frühe Version sah wirklich noch so aus wie die DOS-Version von MM. Wobei es hier nicht wirklich sicher ist, dass TP wirklich so aussehen sollte oder ob es ein weiterer Gag der Macher ist. Denn im letzten Kapitel von TP muss man die frühe Version sogar spielen!
Das Spiel ist für Fans von Adventure ein wahres Fest und eine Dauerparty. Referenzen ohne Ende und an jeder Ecke und dabei noch eine wirklich eigenständige Geschichte. Kann man das Spiel eigentlich spielen ohne Vorwissen? Ich denke schon, aber der Spaß wird sich da vielleicht in Grenzen halten. Man sollte die alten Lucas Games zu mindestens kennen und deren Charaktere und Inhalte. Aber so richtig entfalten tut sich das Spiel wahrscheinlich nur für die Spieler, die eben MANIAC MANSION insbesondere, aber eben auch ZACK McKRACKEN, INDIANA JONES 3 und 4, MONKEY ISLAND, DAY OF THE TENTACLE und auch LOOM gespielt haben. TP hält sich aber besonders eng an MM, eben auch bei der Spielart. Man steuert am PC natürlich bevorzugt mit Maus und Tastatur. Da es das Spiel auch für alle gängigen Konsolen gibt, hat man natürlich auch eine Gamepad-Steuerung integriert. Ob es die auch am PC gibt, haben wir nicht ausprobiert. Die Grafik entspricht schon der MM-Grafikengine. Aber ein paar mehr Farben und Nuancen hat man sich schon gegönnt. Trotzdem ist das Look and Feel von MM hier erhalten geblieben.
Bei der Story hat man sich aber nicht nur an MM oder DOTT gehalten, sondern auch THE X-FILES und TWIN PEAKS augenzwinkernd persifliert. Wieder spielt man hier mehrere Charaktere. Bei MM waren es vier gewesen, die man sich seiner Zeit sogar vorher aussuchen konnte. Je nach seiner Wahl variierte das Gameplay seiner Zeit. Hier kann man sich die Charaktere nicht aussuchen. Aber hat man bei späteren Spielen nach MM nur noch 1 oder 2 spielbare Charaktere gehabt (bei DOTT waren zumindest nochmals 3 gewesen, die man auch kooperieren lassen musste), so sind es bei TP nun 5! Aber galten und gelten noch immer die alten Lucas Games Adventure als ganz schöne Kopfnüsse, so wird es dem geneigten Spieler, wenn er will, bei TP schon leichter gemacht als in den 80zigern des letzten Jahrhunderts. Einmal hat man am Anfang des Spiels die Wahl zwischen einem schwierigen Spiel und einem Gemütlichen. Beim Ersteren bekommt man es mit allen Rätseln und mit viel “Um-die-Ecke-Denken” zu tun und beim Zweiteren mit einem Casual Game, bei denen viele Rätsel entschärft wurden oder gar weggelassen wurden. Bei beiden Modi steht einen aber trotzdem ein Tipp-System zur Seite. Man kann jeder Zeit im Spiel jeden Charakter zum Telefon greifen lassen und den Hint-Tron-3000 anrufen lassen, wo man sich Tipps für die anliegenden Probleme holen kann. Jene Tipps sind dann abgestuft auf erst einmal nur einen Hinweis was man überhaupt als nächstes tun sollte, über einen dann konkreten Hinweis, bis hin zu Lösung anstehenden Rätsels. Mit den Grundlagen ist es bei TP wirklich so, dass man nicht einmal im Spiel nicht weiß was man tun soll und sinnlos durch die Gegend rennt. Man weiß immer was als nächstes zu tun ist, wenn auch nicht immer gleich sofort was konkret. Aber das ist ja der Sinn von Adventure.
Auch fängt man nicht gleich sofort an alle Charaktere zu steuern. Es fängt damit an, dass man erst einmal kurz den vermeintlichen Toten des Spiels steuert. Was eigentlich den sechsten steuerbaren Charakter bedeutet. Das hält aber nur kurz an, denn der “Deutsche” wird schnell um die Ecke gebracht. Dann steuert man die FBI-Agenten Ray und Reyes, die nicht ohne Grund einmal an Scully und Mulder von X-FILES erinnern sollen, aber besonders Agent Ray erinnert an ihre mürrische Art an einen Negativ-Dale B. Cooper von TWIN PEAKS. Man muss hier am Anfang gar nicht unbedingt beide Charaktere steuern. Man kann erst einmal mit Ray oder Reyes loslegen. Noch muss man hier nicht die Charaktere kombinieren um Rätsel lösen zu können. Wir waren erst einmal mit Ray losgezogen, weil ihre sarkastische Art schon alleine in ihren Bemerkungen einen Riesenspaß machte. Die andren drei Charaktere werden nach und nach “freigeschaltet” wenn man jemand in der Stadt nach ihnen befragt. Dabei wird bei der Erzählung in eine Rückblende geschaltet, wo man die weiteren Hauptcharaktere erst einmal einzeln steuert. Die Reihenfolge ist dabei zunächst nicht wichtig. So gibt es da erst einmal Ransome the fucking *beeping* Clown, der eine Zirkus-Show in der Stadt hatte und der es schafft in jeden Satz Schimpfwörter unterzubringen, die im Spiel dann eben mit *Beeps* besetzt werden. In seiner Show als Clown geht es darum sein Publikum zu beleidigen. Das hat er einmal zu weit getrieben und wurde von einer Frau, die er vor dem Publikum schwer beleidigt hatte, verflucht, so dass er nicht mehr die Stadt verlassen kann und sein Clowns-Make up nicht mehr entfernen kann. Die Aufgabe für Ransome ist also den Fluch aufzuheben.
Dann ist da Franklin der Bruder des erfolgreichen Industriellen Chuck, der Thimbleweed Park mit seiner Kopfkissen-Fabrik im Griff hat. Wir erfahren in seiner Rückblende, dass Franklin gegen seinen Bruder aufbegehren und in der Fabrik Plüschtiere produzieren wollte. Bevor er aber im Hotel vor Ort Investoren treffen konnte wurde er allerdings getötet. Und so steuern wir für den Rest des Spiels Franklin als Geist gefangen im Hotel. Wir müssen also das Rätsel wer ihn getötet hat lösen und aus dem Hotel entkommen. Und zu dem es noch schaffen, dass Franklin sich von seiner Tochter Dolores verabschieden kann. Dolores ist dann der fünfte spielbare Charakter, die eigentlich die Erbin des Kopfkissen-Imperiums werden sollte, weil Chuck keine Kinder hat, aber sich entschlossen hat lieber in der Gosse zu leben und am Rand der Gesellschaft ihre Zeit zu verbringen. Also mit anderen Worten Computerspiel-Entwicklerin geworden ist. In ihrer Rückblende müssen wir es schaffen uns erfolgreich als Spieldesignerin zu bewerben. Danach ist natürlich erst einmal die Aufgabe heraus zubekommen was ihrem Vater geschehen ist. Außerdem ist unterdessen auch Chuck gestorben und Dolores ist auch nach Thimbleweed Park zurückgekehrt um an der Verlesung des Testaments teilzunehmen. Was aber auch schon nicht so einfach ist, weil der Anwalt der Familie keine Zeit hat, weil er im Hotel auf einer Konvention ist und Cosplay-Tipps gibt. In die Con kommt man aber nicht so einfach, weil man keine Eintrittskarten hat, die es wiederum nur bei einem Quiz es ortsansässigen Radiosenders zu gewinnen gibt. Und so ganz nebenbei muss man natürlich auch noch mit den Agents Ray und Reyes den Mord an den Toten vor den Toren von Thimbleweed Park lösen. Wobei Ray und Reyes auch noch andere Ziele verfolgen, was bei bei Ray erst nicht so klar ist, erfährt man das Reyes Vater als Wachmann in der Kopfkissen-Fabrik gearbeitet hat und dem der Brand in der Fabrik in die Schuhe geschoben wurde.
Viele Rätsel sind also zu lösen. Wenn man das hier so liest, könnte man denken, dass man da schnell den Überblick verlieren müsste. Dem ist aber nicht so. Denn jeder Charakter trägt zu dem eine To-Do-Liste mit sich herum, die man sich jeder Zeit ansehen und damit checken kann, was man schon erledigt hat und was noch zu tun ist. Im zweiten Teil des Spiels muss man die Charaktere dann wirklich kooperieren lassen um Rätsel zu lösen. Was aber oft offensichtlich ist, bloß dass wie ist dann natürlich nicht so einfach. Es soll ja auch eine Herausforderung sein! Das Spiel hat übrigens nur eine englische Sprachausgabe, aber dafür eben deutsche Untertitel. Wie eben auch in den 80zigern und frühen 90zigern. Das ist aber schon gut so. Die Sprecher sind wirklich genial und Vieles würde bestimmt im Versuch einer deutschen Synchro untergehen. Die deutschen Untertitel sind übrigens von Boris Schneider-Johne, der ehemalige (Chef-)Redakteur von der PC-Player (u.a.), der seiner Zeit zu Microsoft gewechselt war. Das hat auch eine Tradition. War er es doch der die deutschen Übersetzungen für die alten Lucas Games gemacht hatte! Der Soundtrack ist übrigens von Steve Kirk, der schon seit 1995 Soundtracks für Videospiele gemacht hat, aber keine Verbindung zu Lucas Games/Arts bisher hatte. Der OST bekommt man u.a. auch bei Bandcamp. Er hat hier wirklich einen passenden und ohrwurmartigen Soundtrack geschaffen. Wer einmal den “Quickie Pal” – Track um Ohr hatte, der wird ihn nicht mehr los! Wir hatten uns dabei erwischt, wie wir sogar ein bisschen länger im Quickie Pal Supermarkt geblieben sind, um den Track länger hören zu können.
Es stellt sich nach einer Weile schnell heraus, dass nicht Ray oder Reyes die Hauptfiguren des Spiels sind, sondern Dolores die eigentliche Heldin ist. Trotzdem sind alle Charaktere des Spiels genial ausgearbeitet und jeder auf seine Art liebenswert. Jede Figur, eben auch alle Nebenfiguren, haben ihr Momente und Auftritte. Es gibt hier so viel zu entdecken und so viele Aha-Momente und Anspielungen, dass es wirklich ein reines Fest ist. Die Story ist so toll entwickelt worden und bei allem Retro doch auf seine Art so neuwertig. Wir hatten die “schwere” Version in 20 Stunden durchgespielt. Eine Spielzeit, die man heutzutage nur noch selten hat. Und war es schwer? Ja, doch, wir mussten schon ein paar Mal den Hint-Tron-3000 nutzen, weil wir einfach nicht weit genug um die Ecke denken konnten. Solche Profis sind die Little Miss Fangirl und ich dann eben doch nicht. Oft sind wir dann aber schon mit dem einfachen Tipp weiter gekommen, aber manchmal haben wir dann auch die Lösung gebraucht. Aber kein Rätsel war so unmöglich, dass man gar nicht darauf selbst hätte kommen können! Nur wir waren eben nicht darauf gekommen. Nach den 20 Stunden waren wir so begeistert gewesen, dass wir gerne wissen wollten, was man denn nun bei der “gemütlichen” Version da wohl erleichtert hatte. Also haben wir das Spiel nochmals mit der Variante durchgespielt. Also wirklich durchgespielt und nicht nur angespielt! Etwas über 5 Stunden haben wir für die leichte Version gebraucht. Was natürlich auch daran lag, dass wir schon einmal durch gewesen waren. Eher sind wir hier und da mal darüber gestolpert, dass wir zu kompliziert gedacht haben, weil eben noch an die schwere Version gewöhnt waren. Man hat hier wirklich vieles vereinfacht oder weggelassen. Ich weiß nicht wie lange man brauchen würde, wenn man eben keine Vorwissen wie wir hatten. Vielleicht 10 Stunden Spielzeit? Ich würde aber jeden eher die “schwere” Version empfehlen. Einen entgeht einfach zu viel bei der “gemütlichen” Variante! Einige Locations wurden ganz ausgelassen. Dann lieber die Schwere spielen und eben öfter mal den Hint-Tron-3000 benutzen, wenn man nicht weiter kommt!
Für uns ist TP auf jeden Fall das Spiel des Jahres. Das geht gar nicht mehr zu toppen! Für mich ist es vielleicht sogar das beste Point’n’Click-Adventure überhaupt! Im Augenblick und gerade mit den noch frischen Eindrücken schlägt TP sogar sämtliche Monkey Island-Teile und Sam & Max. Und das soll bei mir schon was heißen. Vielleicht bewerte ich das aber lieber einmal genauer in ein paar Monaten, wenn ich ein bisschen Abstand von meiner Begeisterung für TP gefunden habe. Aber es wird so oder so dabei bleiben, dass THIMBLEWEED PARK ein fantastisches Spiel ist, dass wenn man ein wenig Adveture-Spiele mag, auf jeden Fall gespielt haben sollte!
Dies Jahr habe ich gefühlt zwar viele gespielt, aber ehr ganz wenig Neues. Außerdem besonders die erste Jahreshälfte viel Brettspiele und dabei Klassiker wie CLUEDO und TRIVIAL PURSUIT (von dem wir mittlerweile eine beeindruckende Vielzahl von Versionen und Ausgaben haben).. aber kein HALMA! Am Rechner hatte ich eher weniger gespielt, sondern mehr an irgendwelchen Editoren für verschiedene Spiele herumgebastelt. Hier habe ich das alte TRACKMANIA besonders für mich wieder entdeckt. Sonst eher wenig Rennspiele, denn meine Motion/Gaming Sickness ist zwar nicht so viel schlimmer geworden, aber macht sich auch immer mehr auch bei Rennspielen bemerkbar. First-Person-Shooter gehen leider bei mir gar nicht mehr. Ein bisschen vermissen tue ich das schon. Alles was First Person ist, geht bei mir wirklich gar nicht mehr. Also selbst irgendwelche “Schleichspiel”.
Deswegen habe ich zur Entspannung mehr das Retrogaming gefröhnt. Meistens auf irgendwelchen Emulatoren auf verschiedenen Systemen. So habe ich auf meiner PSP zwar eben auch viele PSP-Spiele gespielt, was ja eigentlich auch schon Retro ist, aber eben auch einige Emulatoren auf meinem Gerät. GB. und GBA-Spiele habe ich z.B. dies Jahr sehr viel gespielt. Dabei auch einige Homebrew-Spiele wie z.B. RETROID für den klassischen Game Boy. Gespielt habe ich die Spiele natürlich auch viel auf originaler Haardware, denn ich stelle meine Kollektion von Game Boys ja eben nicht einfach nur in die Vitrine, sondern benutze jene Geräte ja auch immer gern. So dann eben auf meinen originalen Game Boy, Game Boy Pocket, Game Boy Color, Game Boy Advance und Game Boy Advance SP. Aber eben auch gerne via Emulator auf meine DS lite, DSi XL, 3DS XL und New 3DS XL. Danben eben auch gern auf der PSP oder auf Smartphone oder Tablet.
Überhaupt habe ich viel auf dem Smartphone und Tablet gespielt, aber eben keine Android-Spiel sondern eben Retrogames via Emu. Einmal eben mit einen kleinen Gadget Namens Smartboy von Hyperkin, dass den für mich idealen Formfaktor des Game Boy hat und auf dem ich gern via EMU alle möglichen alten Spiel gespielt habe. Aber auch mein altes 10-Zoll-Tab S von Samsung habe ich eher als Spielmaschine “ungebaut” mit seiner Hardware-Tastatur, Bluetooth-Maus und -Gamepad und eben auch ein USB-Pro-Competition-Joystick-Clone, habe ich mir quasi einen kleinen Amiga gebastelt. Hier habe ich dann gerade in den letzten Monaten viel LOTUS 3, TEST DRIVE 2 und NIGHT SHIFT gespielt. Kürzlich hatte ich mir auch endlich mal die SCUMM-App installiert und will eigentlich mal wieder INDY 3 spielen. Kürzlich hatte ich mal wieder 2 Stunden auf MONKEY ISLAND verbracht. Mit der DOS-Box-App möchte ich mich im neuen Jahr auch mal gerne auseinandersetzen. Angetestet hatte ich sie schon mal mit Disketten-Version von Spielen, die ich habe, aber mit CD-ROM-Spielen wird es wahrscheinlich schon etwas komplizierter werden. Mal sehen.
Am PC habe ich neben kurzen Runden an PINBALL FX 3 und mal ein paar wenige Rennen mit HOT PURSUIT 3 und DiRT RALLY eher mal wieder Grafik-Adventure mit der Little Miss Fangirl zusammen gespielt. Dies Jahr hatten wir trotz vieler Macken des Spiels SYBERIA 3 zu ende gespielt. Wir wollten einfach wissen, wie es zu Ende geht. Trotzdem, es ist wirklich kein Highlight des Genres. Da ich dachte, wir müssen nun einfach mal gute Adventure spielen um uns von SYBERIA 3 zu erholen, habe ich mit der LMF die BROKEN SOWRD – Reihe angefangen. Teil 1 und 2 sind immer noch so gut wie in meiner Erinnerung. Teil 3 war dann ein Tick besser als ich es in Erinnerung hatte, trotzdem mich auch diesmal die Gamepad-Steuerung und die Aktion-Einlagen genervt haben. Überraschend gut war das Fan-Projekt BROKEN SWORD 2.5. Das hat uns Beiden sehr Spaß gemacht. Kaputt gemacht wurde uns das eher gute Feeling mit Teil 4. Das wir nun nach 8 Stunden Spielzeit abgebrochen haben. So schick es aussieht so schlecht spielt es sich und so einfallslos ist die Story und die Rätsel. Da ist uns unsere Zeit einfach zu kostbar. Wir werden dann demnächst mal mit Teil 5 anfangen.