Überraschenderweise habe ich in den letzten Wochen festgestellt, dass ich DiRT 4 zu Unrecht in meinem Games-Review 2019 runtergemacht habe! Es ist definitiv besser als ich bisher gedacht hatte. Zudem habe ich es seit seinem Erscheinen im 2017 nur knapp 14 Stunden bis Ende 2019 gespielt. Da aber eben nur im “freien” Modus, bei denen man Länge, Schwierigkeitsgrad und Wetter frei einstellen kann. Und da eben dann dementsprechend kurze Strecken, wegen meiner Motion / Gaming sickness. Seit Anfang Januar habe ich mir dann das Spiel doch mal genauer angesschaut und so seitdem etwas über 50 Stunden mit dem Spiel verbracht! Wie kam es dazu?
Ende des letzten Jahres hatte ich mir DiRT RALLY 2 im Sale zugelegt. Jenes Spiel bekam ich gut mit verringerter Grafikauflösung zum laufen, sodass es mit stabilen 60 FPS auf meinen alten Spielerechner lief. Aber wenn ich mir dann Screenshots oder Let’s Plays mit höherer Auflösung ansah, wurde ich doch ein bisschen neidisch und wehmütig. So entschied ich mich Anfang Januar mal etwas zu machen, was ich schon lange nicht mehr getan habe: Ich habe meine Grafikkarte übertaktet! Das hatte ich das letzte Mal in meinen letzten Spielerechner von vor 10 Jahren gemacht. In diesem Rechner hatte ich bisher die Grafikkarte einmal upgegratet und die alte Grafikkarte vorher nicht einmal versucht zu übertakten. Nun bin ich da also vorsichtig ran gegangen und habe mit Sicherheit nicht alles rausgeholt was ging. Denn ich möchte meine Grafikkarte nun nicht gleich aufrauchen! Jedenfalls bekam ich es hin, dass ich DiRT RALLY 2 nun mit FullHD bei einer Framerate von bis zu 120 FPS spielen kann bzw. nun stabile 90 FPS habe. Da wurde ich neugierig, wie das so mit DiRT 4, dass offensichtlich eine andere Grafikengine hat (was ich nicht recherchiert habe) als die beiden DiRT RALLY Teile. Und siehe da, hier geht es nun auch mit FullHD und weit über 100 FPS! So waren hier nun längere Wertungsprüfungen für mich plötzlich kein Problem mehr, wie noch auf DiRT 2 und 3. Und dann hatte ich also gleich mal weiter mit dem Spiel experimentiert.
Ich hatte erwähnt, dass ich mit der Steuerung von DiRT 4 einfach nicht zu recht gekommen war, wo ich bei DiRT RALLY trotz höheren Schwierigkeitsgrad besser zurechtgekommen war. Ich hatte bei DiRT 4 einfach das Gefühl die verschiedenen Wagen nie in den Griff bekommen zu können. Die Steuerung fühlte sich schwammig an. Das trifft bei mir auch weiterhin zu, wenn ich das Lenkrad benutze. Für mich ist DiRT 4 einfach unmöglich zu steuern, wenn ich mein alten Logitech benutze. ABER.. mit dem XBox One Controller geht es nun plötzlich doch! DiRT 4 ist eben nicht als Simulation, sondern als Arcade-Racer angelegt. Das spürt man eben in der Steuerung besonders, aber auch im Schwierigkeitsgrad. Mit dem Gamepad geht es nun also. Der Schwierigkeitsgrad ist bei DiRT RALLY unheimlich hart, aber das macht eben das Spiel aus. Den es ist mehr Simulation als Funracer. Das kann frustrierend sein und mit einem Gamepad komme ich da wiederum nicht zu recht. Mit dem Lenkrad habe ich aber immer das Gefühl die Wagen im Griff zu haben und bin dann eben schon stolz mal Platz 3 oder 4 zu belegen. Platz 2 gelingt mir da super selten und Platz 1 schaffe ich nur bei den Asphalt-Strecken. Bei DiRT RALLY 2 hat man ein paar Fahrhilfen a la DiRT 4 eingebaut, sodass das Spiel nun nicht mehr ganz so frustrierend für Anfänger ist. Bei DiRT 4 habe ich nun ganz seltsame Erfahrungen gemacht.
Stellt man den Schwierigkeitsgrad komplett runter und mit allen Fahrhilfen, ist das Spiel lächerlich einfach. Alle Gegner schleichen wie Mexico-Käfer durch die Gegend und man wird praktisch um die Kurven von den Fahrhilfen getragen. Schaltet man aber alles hoch bzw. die Fahrhilfen komplett aus, dann fahren sich alle Wagen wie Seifenkisten bergab auf Glatteis! Ich habe da das Gefühl gar keine Kontrolle über die Steuerung zu haben. Also benutze ich nun doch ein paar Fahrhilfen und habe den Schwierigkeistgrad auf eines unter der höchsten Stufe gestellt, damit die Gegner z.B. beim Rally Cross nicht wie mit Raketenantrieb von mir gleich nach dem Start davon sausen und mich schon in der zweiten Runde gleich überholen. Damit habe ich es bisher zu mindestens bis Level 50 geschafft. Vom Prinzip hat DiRT 4 alles was ich an DiRT 2 mag. Aber eben alles ein wenig anders aufgeteilt. So findet man den ganzen Funracer-Quatsch mit durch Tore fahren und Kisten umbrettern unter frei Fahren. Ist alles Geschmackssache, aber mir hat das auch bei DiRT 2 und 3 nicht gefallen. Genauso wie die Drift-Geschichten. Das ist nun alles auf einem virtuellen Gelände Namens Dirt Fish untergebracht. Dort kann man alle Wagen ausprobieren und frei herum fahren oder eben diese Funracer-Spielchen machen.
Man kann hier aber eben auch wie Genere üblich seine eigenen Meisterschaften zusammenstellen. Neben Strecken, Anzahl, Wetter und Schwierigkeitsgrad geht DiRT 4 hier ein Schritt weiter. Man hat hier keinen direkten Editor, aber so einen Art Baukasten, auf dem man leider auch nicht direkt zugreifen kann, sondern bei denen sich die Wertungsprüfungen per Klick und Zufallsgenerator generieren, in dem man in mehreren Stufen die Länge und den Schwierigkeitsgrad der Strecke einstellen kann. Das ist ein witziger Feature der eine hohe Varianz an Wertungsprüfungen zur Verfügung stellt. Aber Vorsicht! Stellt man alles auf ganz leicht ein, werden die Strecken sehr gradlinig und die Computergegner rasen da mit Höchstgeschwindigkeit durch, so das man selbst mit der globalen Einstellung “leicht” kaum eine Chance hat, denn man selbst kann da nicht mit Bleifuss durchrasen, weil man sonst schon bei einer leichten Kurve in der Botanik landet! Also das ist ein nettes Feature, das ich auch gern in DiRT RALLY 2 gesehen hätte! Aber dafür hat DiRT 4 nur wenige Strecken und es gibt keine weiteren als DLC, wie bei DiRT RALLY 2!
So hat man nur 5 Rally-Strecken (Spanien – Asphalt, Australien – Sand/Schotter, Schweden – Schnee, Wales – Schotter und USA – noch mehr Sand/Schotter, aber im herbstlichen Wald). Das ist schon ein bisschen wenig. Dafür hat man eine hohe Varianz von Wetter und Tageszeiteinstellungen (Sonnig, teilweise bewölkt, bewölkt, bedeckt, drei Stufen Nebel und fünf Stufen Regen bzw. Schnee beim Wetter und bei den Tageszeiten Dämmerung vor Sonnenaufgang, Sonnenaufgang, früher Morgen, Morgen, Vormittag, Mittag, früher Nachmittag, später Nachmittag, Sonnenuntergang, Abenddämmerung und Nacht). Die Wetter und Tageszeiteffekte sind hier auch recht beeindruckend. Bei dicken Nebel in der Nacht zu fahren ist dann allerdings auch wirklich a pain in the arse! Die Karriere ist ähnlich aufgebaut, wie in den Vorgängern. Grafisch anders dargestellt. Man kann zwischen Rally, Rally Cross, historischer Rally und Landrush hin und her springen und schaltet weitere Rennen in den vier Kategorien nach und nach frei. Es gibt nicht so viele verschiedene Wagen in den einzelnen Klassen. Aber ich habe keine Wagen besonders vermisst. Schön fand ich den Zuwachs von Wagen der Marke Opel. Gab es bei DiRT RALLY schon den Kadett C Coupe GT/E und den Manta B 400, so findet man diese beiden auch in DiRT 4 und dazu den kleinen Adam und was mich besonders gefreut hat den Ascona B. Letzteren habe ich fast ausschließlich bei der historischen Rally gefahren.
In der Karriere kann man für andere Teams fahren. Aber man sollte sein eigenes Team aufbauen. Der Manager-Anteil ist mit geringem Aufwand zu bewältigen. Techniker und Ingenieure einstellen und die eigene Werkstatt nach und nach aufbauen. Immer je nachdem was man in den vorhergehenden Rennen an Geld gewonnen hat. Das kann man leider nicht links liegen lassen, denn ohne Team und gute Ausstattung hat man schnell keine Chance in den Karriere-Rennen. Man kann sogar sein eigenes Wagendesign basteln. Dabei hat man leider nicht so viele Möglichkeiten als in Codemasters GRID 2, aber immerhin, denn das gab es in den Vorgängern nicht. Es gibt ein paar Muster und man kann bis zu vier Farben frei einstellen. Zudem zwischen verschiedenen Lacksorten aussuchen. Im selben Menü nimmt man auch Angebote von Sponsoren an. Muss man nicht, aber Sponsoren geben zusätzliche Ziele aus (z.B. mindestens eine Wertungsprüfung pro Rally zu gewinnen), die zusätzliche Prämien bringen. Die Verträge gelten oft nur für ein paar Meisterschaften und dazu zählen auch die die man selbst erstellt hat! Man kann also auch mit selbst erstellten Meisterschaften Geld verdienen und so schon sein Team und seine Wagen kaufen und aufrüsten, damit man gut gewappnet in die Karriere starten kann. Das geht bei den DiRT RALLY Teilen z.B. nicht.
Unmittelbar vor den Rennen kann man seine Wagen tunen oder mit höherwertige Teile ausrüsten (die natürlich auch wieder Geld kosten). Die Wagen für die historische Rally muss man natürlich auf den Gebrauchtmarkt kaufen und nicht im Autohaus. Meist muss man diese Wagen dann vor dem ersten Rennen mit höherwertige Teile aufrüsten. Man muss aber nicht unbedingt tunen und man muss auch nicht eigene Autos für jeden Spielmodus haben. Man kann sich auch Wagen von anderen Teams ausleihen, was im Grunde genauso viel im Spiel kostet, wie seine eigne Crew den Wagen während der Meisterschaft zu warten und zu reparieren. Von tunen halte ich persönlich auch nicht so viel, weswegen ich das auch komplett ignoriere, ohne dabei gegen die Computergegner jeweils zu verlieren. Die Reparaturen muss man auch nicht selbst durchführen bzw. entscheiden was in der festgelegten Zeit repariert werden soll und was vernachlässigt wird, sondern kann man auf Automatik stellen. Dafür sollte man dann auch eine vollständige Crew mit Ing. und vier Technikern haben, die am besten mindestens eine C oder B Bewertung haben. Wenn der Wagen nach der Reparatur dann sogar noch sauber und vom Schmutz des Abschnitts davor befreit ist, weiß man das die Crew so weit alle Schäden behoben hat. Ist der Wagen immer noch dreckig, hatte man entweder in der Wertungsprüfung davor sehr viel Schaden verursacht oder die eigene Mannschaft ist unterbesetzt oder nicht fähig genug.
Rally Cross und Landrush kommt hier in der ersten Stufe der Karriere ein wenig zu kurz, finden einige Kritiker, gegenüber der DiRT-Vorgänger. Finde ich nicht so schlimm, weil ich eben ohnehin lieber Rally fahre und hier wird mit der eigentlichen Rally-Meisterschaft und der historischen Meisterschaft genug erst einmal geboten. Nur das eben die 5 Orte zu wenig Abwechslung bieten. Zurzeit bekommt man DiRT 4 z.B. für knapp 11 Euro bei Steam. 11 Euro die sich lohnen, wie ich finde. 50 Euro würde ich dafür nicht unbedingt ausgeben, sondern dann lieber gleich DiRT Rally 2 kaufen. Ob es denn ein DiRT 5 geben wird? Nach DiRT RALLY hatte ich gedacht, das man jetzt so dabei bleiben würde und als nächstes eben DiRT RALLY 2 kommen würde, dass dann zwischendurch DiRT 4 2017 erschien hatte mich total überrascht. Vielleicht behält man das bei Codemasters dabei. DiRT RALLY für die “Simulanten” und die DiRT für die “Arcadianer”. Die Rally-Serie hatte 1995/96 mit dem ersten COLIN MCRAE RALLY begonnen. Zählt man die CMR- und DiRT-Teile (also inclusive den Flop DiRT SHOWDOWN) zusammen, kommt man von 1995 bis 2020 auf stolze 12 Spiele am PC und diverse Konsolen. Aus meiner persönlichen Sicht mit wenigen Ausfällen. CMR 3 war seiner Zeit sehr eingeschränkt im Umfang gewesen, gegenüber seinen direkten Vorgänger. DiRT SHOWDOWN war eher ein unnötiger DLC zu DiRT 2. Und zu DiRT selbst kann ich leider nicht viel sagen. Denn ich hatte seiner Zeit ein Rechner, auf dem das gerade neue DiRT nicht lief. Als ich endlich einen Rechner hatte, der die Power zur Verfügung stellt, arbeitete das Spiel mit meiner Grafikkarte nicht zusammen. Auf meinen aktuellen Spielerechner und Laptop läuft das Spiel auch nicht. Das Spiel mag also gut sein, aber ich kann es nicht beurteilen. Bis hier unten hin wird wahrscheinlich niemand die Geduld haben zu lesen. Wer es doch bis hier hingeschafft hat, gilt mein besonderer Dank!